Kaiserslautern Denk Mal: Im Land der Löffels?

Wie lautet der Plural von Löffel? Ebenfalls „Löffel“, sagen Sie? Hoffentlich. Oder sind Sie auch schon abgetaucht in die Welt des sinnlosen Plural-S? Wir wissen nicht, wer Schuld daran hat. Vielleicht ja die unsägliche Band Die Böhsen Onkelz. Jedenfalls wimmelt es mittlerweile, leider auch im Journalismus, von „Onkels“, wenn’s um Verwandtschaft geht. Dabei heißen zwei Onkel eben zwei Onkel. Ganz zu schweigen von den Weggefährten, die meist in Männerrunden neudeutsch „Kumpels“ heißen. Wo doch die Mehrzahl schlicht ebenfalls „Kumpel“ heißt. Die Nullplural-Regel ist schließlich einfach: Alle deutschen Substantive männlichen Geschlechts mit der Endung „-el“ sind in Singular und Plural gleich. Wie „Löffel“. Oder „Hammel“. Übrigens ist es bei der Endung „-er“ ebenso. Es gibt ein, zwei, drei Deutschlehrer, keine Lehrers. Keine Feuers oder Messers. Selbst für Anglizismen gilt dies, siehe Computer. Mehrere Turnschuhe heißen hierzulande einfach „Sneaker“. Die öffentlich-rechtlichen Nachrichten nun, ob in der „Tagesschau“ oder im Radio, gelten vielen ja noch als verlässlich in puncto Grammatik. Doch dann dies: Abendnachrichten im Radio. Von „Tunnels“ im Gazastreifen spricht der Nachrichtenmann. Einmal, zweimal. Mit dieser bedeutungsschweren Stimme, die Wahrheit verspricht. Es ist ein Elend. Darauf drei Löffel Baldrian oder lieber die Kumpel auf eine Runde Weißbier treffen, das Lieblingsgetränk meiner beiden bayerischen Onkel. |ütz

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