Kaiserslautern Das war 2021: RHEINPFALZ-Leser blicken auf persönliche Momente zurück

Auf bislang unbekanntes Terrain hat sich im Juni Andreas Dietz gewagt: Der Niederkircher hat bei Sonthofen seine Premiere im Can
Auf bislang unbekanntes Terrain hat sich im Juni Andreas Dietz gewagt: Der Niederkircher hat bei Sonthofen seine Premiere im Canyoning gefeiert.

Eine alte Liebe, die nicht rostet. Ein Sprung ins kalte Wasser. Ein emotionaler Abschied von einem Schlachtross und ein Karrieresprung in Texas: Zu Silvester kommen einmal mehr auch RHEINPFALZ-Leser zu Wort. Und schildern, was sie im Laufe des vergangenen Jahres Prägendes erlebt haben, was ihr persönlicher Höhepunkt 2021 gewesen ist.

Ein „sportliches Naturschauspiel“ hat am 25. Juni Andreas Dietz genießen dürfen: Seine erste Canyoning-Tour wird dem in Niederkirchen beheimateten Dietz wohl noch lange in Erinnerung bleiben. „Die Tour durch die Starzlachklamm bei Sonthofen wird als Anfängertour beworben, aber durch die ergiebigen Regenfälle war die Klamm dann doch etwas anspruchsvoller. Mit 67 war ich eindeutig der ,Tour-Methusalem’ an diesem Tag“, blickt Dietz auf das Ereignis vor einem guten halben Jahr zurück.

„Ausgerüstet mit Neoprenanzug, Schutzhelm und Klettergurt, wurden wir in die Klamm abgeseilt und von den beiden Führern durch den Grund dieser Schlucht gelotst.“ Dann galt es, Sprünge zu bewältigen, versehen mit dem Hinweis des Tourführers: „Immer Arschbombe oder Bauchplatscher, bei Kopfsprüngen könnte der Helm beschädigt werden“, so Dietz. Kletterpartien am Sicherungsseil, Felsrutschen ins tiefe Wasser gab es in rascher Folge. „Die Ansicht auf dem Grund einer Schlucht im erfrischenden Alpenwasser war doch deutlich anders als vom Wanderweg aus.“

An einer prägnanten Stelle der Hinweis: „Von hier einen Bauchplatscher, dann sofort nach rechts durch die nächste Felsrinne, links kommt nämlich ein fieser Wasserfall“, schildert der Niederkircher. Es sei auch tatsächlich so gekommen. Zum guten Schluss nochmals eine lange Rutschpartie auf einer Felsrutsche zum Ausgang, „danach wurde das Adrenalin durch die Glückshormone abgelöst“. Dietz’ Fazit: Solch eine Canyoning-Tour sei „wirklich zu empfehlen. Aber nicht für Kaltwasserscheue ...“

Auch 2021 war die Corona- Pandemie das alles überschattende Thema. Für Christine Link allerdings hat sich da offenbar auch eine neue Perspektive eröffnet: „Da ich schon vor 20 Jahren mein Studium der Mikrobiologie abgeschlossen hatte, entschied ich mich zu Beginn der Pandemie 2020 zur Weiterbildung“, schreibt die Kaiserslautererin. Aus Raleigh im US-Bundesstaat North Carolina, wo sie sich zurzeit aufhält, hat die Biologin Fotos geschickt. Eins zeigt sie bei der Arbeit in einem sogenannten BSL 4 Labor – einem Biosafety Laboratory Level 4 (Hochsicherheitslabor der Stufe 4). Diese Forschungsstätte befindet sich in Dallas im Bundesstaat Texas, die Aufnahme entstand im April dieses Jahres. „Wir arbeiten für die Sicherheit aller“, freut sich Christine Link, einen Beitrag leisten zu können.

Beim Trabant-Treffen im sächsischen Freiberg hat es gefunkt: „Ich liebe Oldtimer“, schreibt Leow Raab. Und bei seiner Reise zum Automobiltreffen „ist es passiert. Ich habe mich verliebt, beim ersten Blick“. Raab stand vor seinem „Traumwagen“, wie er sagt. Es war um ihn geschehen, widerstehen konnte er nicht. Für 3000 Euro, bar auf die Hand, schlug er zu, fuhr mit seinem Kumpel Gerhard Lichter nach Kaiserslautern zurück, mitsamt des blauen Wägelchens. „Er bestand die Prüfung, und mir waren viele neugierige Blicke sicher“, schildert Raab den Transfer Richtung Westen. „Meine Frau war allerdings nicht (ganz) so begeistert von meinem Kauf, aber alte Liebe rostet bekanntlich nicht.“

Ein neues Reisegefühl hat im zu Ende gehenden Jahr Ralf Forster entdecken dürfen: Er fand sich als Tourist im Reich der Mitte weitgehend allein wieder. „Ausländer wie mich sieht man dort im Moment selten, da der Tourismus praktisch nicht stattfindet“, hat Forster in China feststellen können. Ihm selbst hat seine Liebste den Weg dorthin geebnet: Trotz der strikten Einreiseregulierung hat er im Sommer dennoch einreisen dürfen – „mit meiner Verlobten, welche die chinesische Staatsbürgerschaft besitzt. Den gesamten Platz vor dem Mao Memorial Hall hatten wir (fast) allein.“ Abgesehen davon, dass die Touristen fehlen: „Das Leben geht dort eigentlich recht normal vonstatten“, so der Eindruck Forsters, der in Kaiserslautern zu Hause ist.

„Geschafft!“ – so haben die beiden Jung-Piloten ihr Foto betitelt, das sie vorm Segelflugzeug zeigt. Jetzt dürfen Jürgen Schäfer und Anton Dilger abheben: Onkel und Neffe haben die Pilotenlizenz erworben. „Das war ein großartiges Gefühl. Den Rest des Jahres kann man dagegen vergessen“, schreibt der in Kaiserslautern lebende Schäfer. „Zum Glück können wir die Feiertage bei Freunden im französischen Metz verbringen und dort unser Hobby ausüben.“

Schönes und Trauriges haben 2021 Renate Walker und Roman Franz erlebt. „Mein Enkelkind Luca ist auf die Welt gekommen“, schreibt Franz von einem glücklichen Moment. Leider sei im selben Jahr aber die Mutter seiner Lebenspartnerin Renate Walker verstorben. Das Paar lebt in Schwedelbach. „An die Einschränkungen und Regeln im Alltag der Corona-Pandemie haben wir uns langsam gewöhnt. Um halbwegs ,Normalität’ im Leben zu bekommen, ließen wir uns im Dezember eine Auffrischungsimpfung verabreichen. Nicht nur, um uns gegen einen schweren Verlauf zu schützen, sondern auch, um nicht unnötig die Intensivstation zu belasten“, so Roman Franz. „Für das neue Jahr 2022 wünschen wir uns mehr Solidarität und Entspanntheit in unserer Gesellschaft. Das Wichtigste im Leben sind die Gesundheit und auch das Glück.“

Ein Ausflug in einen Park bei Heidelberg war ein Glanzlicht des Jahres für Kristy Manal-Lagandaon: „Wunderbar, das alte Leben kurz zurückgewinnen zu können“, erklärt sie, warum der Abstecher so besonders war. „Ich studiere seit drei Jahren an der Uni, es ist wunderbar in Kaiserslautern“, so die aus Vietnam kommende Studentin, die ihr Schreiben mit allerbesten Wünschen fürs neue Jahr für alle und einem „Danke an die Stadt für die freundliche Aufnahme“ schließt.

Ein „emotionaler Abschied“ hat das Jahr 2021 für Klaus Schwehm maßgeblich geprägt. Dabei war dieser Abschied durchaus geplant: Adieu sagen musste der Lauterer einer Dampflokomotive. Doch hätte sich Schwehm den Abschied von der heiß geliebten Lok namens Speyerbach doch ganz anders vorgestellt: „Ich hatte mir vorgenommen, noch ein paar schöne Touren mit dem Kuckucksbähnel zu unternehmen“, schreibt Schwehm. Das Besondere dabei: Klaus Schwehm ist nicht etwa Fahrgast, sondern der Lokführer höchstselbst.

Auf dass er noch möglichst oft im Führerstand stehen könne, hatte er frühzeitig Impftermine wahrgenommen. Und doch kam alles anders als erhofft: Die Pandemie sorgte für Ausfälle bei geplanten Fahrten. Im abgespeckten Fahrplan duften zudem weniger Fahrgäste zusteigen, Sitzplätze mussten frei bleiben. Mundschutz war Pflicht.

Und dann nahte auch schon der Abschied: Im September lief Schwehms Dampflokführer-Lizenz für Strecken der Deutschen Bahn aus. Mit stolzen 81 Jahren auf dem Buckel wollte sich Schwehm zurückziehen.

Sang- und klanglos aber ging das denn doch nicht vonstatten: „Zwei Tage vor Ablauf der Lizenz fuhr ich noch einmal unter großer Anteilnahme meiner Freunde, Kollegen, Familienangehörigen und ,Fans’ die Regeltour von Neustadt/Weinstraße nach Elmstein und zurück“, erzählt Schwehm. Großer Bahnhof für den Eisenbahn-Enthusiasten am Standort der Speyerbach. Und ein krönender Moment am Ende der 16-jährigen ehrenamtlichen Tätigkeit als Dampflokführer beim Kuckucksbähnel in Neustadt.

Über den Wolken ...: Jürgen Schäfer und Anton Dilger haben ihre Pilotenlizenz erworben und dürfen abheben.
Über den Wolken ...: Jürgen Schäfer und Anton Dilger haben ihre Pilotenlizenz erworben und dürfen abheben.
Seinen „Traumwagen“ hat Leow Raab in Sachsen entdeckt und gleich mit nach Kaiserslautern genommen.
Seinen »Traumwagen« hat Leow Raab in Sachsen entdeckt und gleich mit nach Kaiserslautern genommen.
Forscht in den USA: Christine Link (vorn) aus Kaiserslautern.
Forscht in den USA: Christine Link (vorn) aus Kaiserslautern.
In China unterwegs: Ralf Forster vor der Mao Memorial Hall.
In China unterwegs: Ralf Forster vor der Mao Memorial Hall.
 Fühlt sich in Kaiserslautern sehr gut aufgenommen: Kristy Manal-Lagandaon
Fühlt sich in Kaiserslautern sehr gut aufgenommen: Kristy Manal-Lagandaon
Haben Schönes und Trauriges erlebt: Renate Walker und Roman Franz aus Schwedelbach.
Haben Schönes und Trauriges erlebt: Renate Walker und Roman Franz aus Schwedelbach.
Auf Abschiedstour mit der Lok Speyerbach: der 81-jährige Dampflokomotivführer Klaus Schwehm aus Kaiserslautern.
Auf Abschiedstour mit der Lok Speyerbach: der 81-jährige Dampflokomotivführer Klaus Schwehm aus Kaiserslautern.
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