Kaiserslautern Das Trümmergelände spielt in der Nationalliga

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Bei der Einweihung des Trümmergeländes tummelte sich bei der Rettungshundestaffel Region Westpfalz am Standort Kniebrech in Kaiserslautern alles was im Katastrophenschutz Rang und Namen hat. Suchende Hunde, die waren auch da, richteten die Nase in den Wind, setzten die Pfoten auf das unwegsame Gelände und fanden, was es zu finden gab.

Schön sieht es nicht aus. Eher bedrohlich wirkt, was sich am Kniebrech auf dem etwa 3000 Quadratmeter großen Waldstück bietet. Große Steine, kleine Steine, alte Reifen oder ruppige Stiege türmen sich als Trümmerkegel auf. Nicht zu sehen sind große Röhren, die unter dem arrangierten Geröll liegen. Eine ist gar zwölf Meter lang und selbst für Übungen der Feuerwehr bestens geeignet. Klingt stolz, wenn Andreas Bender, Vorsitzender der Rettungshundestaffel Kaiserslautern, und mit ihm die langjährige Vorsitzende Ilona Aull, das Gelände vorstellen. Zwar hat es gut zehn Jahre gedauert, bis aus dem ehemaligen Waldstück ein Trümmerübungsgelände werden konnte, aber wenn das Ehrenamt – und nichts anderes ist die Rettungshundestaffel – über 500 Tonnen Material bewegt und gut und gerne 20.000 Euro aufbringt und zur Seite legt, damit ein eventueller Rückbau abgesichert ist, und die gleiche Summe noch einmal in den Hand nimmt, um das Gelände zu dem zu machen was es gerade ist, dann sind zehn Jahre nicht viel. Dann ist das eine unglaubliche Leistung, die der Sicherheit aller zu Gute kommt. Das sieht auch Gudrun Heß-Schmidt, Chefin des Katastrophenschutzes, so. „Die Rettungshundestaffel ist eine wichtige Einheit innerhalb des Katastrophenschutzes“, erinnert Heß-Schmidt daran, dass die Staffel bereits seit 2005 direkt zum Katastrophenschutz gehört. Die Eigeninitiative und die Leistung der Staffel sei mehr als vorbildlich. Mit Heß-Schmidt gaben sich zur Einweihung des Geländes auch Konrad Schmitt, Direktor der Feuerwehr Kaiserslautern, Oliver Vollmer, Vorsitzender im Netzwerk Behörden und Organisationen für Sicherheitsaufgaben, Wolfgang Hoffmann, Ärztlicher Leiter im Rettungsdienst, oder auch Michael Bernhard, der Organisatorische Leiter im Rettungsdienst, ein Stelldichein. „Was die Rettungshundestaffel da geschaffen hat ist in der gesamten Region ohnegleichen“, zollte etwa Michael Bernhard Anerkennung und Respekt. Zum perfekten und anspruchsvollen Trümmerkegel kommt mit der Flutlichtanlage und der fehlenden Nachbarschaft auch die Möglichkeit, Nachtübungen durchzuführen. Ein weiteres Plus. Da sind sich alle Beteiligten einig. Was die Nasen der Suchhunde bewerkstelligen, davon konnten sich die Gäste und Besucher unter der Anleitung der Ausbilderin Bianca Czinder ein Bild machen. Kurz nimmt der blonde Hund die Nase in den Wind. Es riecht nach Mensch. Logisch, stehen ja genug in der Gegend rum. Nur die interessieren den Hund gar nicht, denen geht es ja gut, die blendet er offensichtlich mühelos aus. Die Konzentration seiner Nase geht allein auf den Trümmerhaufen. Dort gibt es 31 Versteckmöglichkeiten und irgendwo zwischen Reifen, Rutschen, Tief- und Kriechverstecken, Labyrinthen oder Röhren steckt tatsächlich ein Mensch. Kein Problem für den geschulten Hund. Seine Nase trägt ihn zügig voran. Mit Bellen gibt er Kunde von seinem Fund. Das könnte im Ernstfall ein Mensch unter den Trümmern eines eingestürzten Hauses sein. „Wir sind das ganze Jahr schon ausgebucht“, berichtet Vorstandsmitglied Dennis Halbritter von einer enormen Nachfrage nach dem Übungsgelände. Noch vor der offiziellen Einweihung waren schon 20 der insgesamt 96 Rettungshundestaffeln bundesweit zu Trainingszwecken in Kaiserslautern. Genau wie Einheiten des THW oder auch des DRK. „Im kommenden August hat sich die Schweizer Eliteeinheit Redog für ein ganzes Wochenende bei uns eingemietet“, freut sich Halbritter über diese gewaltige Auszeichnung. Da hat sich nämlich sowas wie die Nationalmannschaft unter den Rettungshunden zum Üben angesagt. Heißt, der Platz am Kniebrech spielt tatsächlich jetzt schon in der Nationalliga.

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