Kaiserslautern „Das ist das Nonplusultra“

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Steile Klippen ragen aus dem Wasser. Auf ihnen haben Menschen tatsächlich Fachwerkhäuser, Windmühlen und Leuchttürme gebaut. Luftschiffe schweben über der Szenerie, während unter Wasser Haie lauern. „Brick Abyss“ heißt der gigantische Bau, der eine Fläche von etwa zehn Quadratmetern einnimmt auf der Lego-Ausstellung auf dem Gelände der Gartenschau. Er ist ein Höhepunkt auf dem Rundgang durch die neue Ausstellung. „Brick Abyss“ wartet gleich am Anfang, kurz nach dem bereits bekannten Prinzipalmarkt Münster.

Warum die Wasserlandschaft besonders ist, erklärt Martin Schild, Vorstand des Vereins Lauter Steine und maßgeblich verantwortlich für die Ausstellung. „Brick Abyss ist das Nonplusultra. Es hat eine wahnsinnige Detailtiefe, man kann es stundenlang bewundern.“ Die Größe des Projekts sei europaweit ein Höhepunkt der Lego-Szene und auf vielen europäischen Ausstellungen gewesen. Etwa 500.000 Lego-Steinchen sind darin verarbeitet. Nach Angaben der Macher besteht allein das Wasser aus 160.000 Teilen. Der Aufbau benötigt mindestens 14 Stunden. „Zwei Lego-Freaks, Oliver Laferriere aus Duisburg und Kathleen Aldinger aus Rostock, haben das gebaut“, sagt Schild. Genauso erstaunlich ist „Steinford“ von Andreas Boeker. Angelehnt an eine Schwarzwald-Landschaft hat er ein fiktives Bergdorf gebaut. „Das war bisher erst zweimal zu sehen in Deutschland“, erzählt Schild. Die meisten Ausstellungsstücke sind von Privatpersonen gebaut. Sie sind sogenannte Moc-Bauer, was für „my own creation“ (meine eigene Kreation) steht. Dazu zählt auch die Leihgabe des Schlosses Neuschwanstein von Georg Griesheimer aus dem Frankfurter Raum. „Er hat das mit seiner Frau zusammengebaut“, erklärt Schild. Der Kölnturm von Jürgen Kropp aus dem Kölner Raum ist mit 3,59 Meter das höchste Ausstellungsstück. Nicht alle Leihgaben bleiben über die ganze Saison. „Je begehrter die Modelle sind, desto schwieriger wird es, Leute zu gewinnen.“ Die Exponate des Stuttgarter Lego-Vereins Schwabenstein 2x4 sind nur noch bis zum 1. Mai ausgestellt. Dazu gehört die imposante „Schlacht um Endor“ von Hendrik Bergmeister, die in 350.000 Steinen eine Schlüsselszene des Star Wars-Kultfilms Die Rückkehr der Jedi-Ritter nachstellt. Sie wird dieses Jahr leicht abgewandelt ausgestellt. Das Thema Star Wars hat es auch Martin Schilds eigenen Söhnen angetan. Die Söhne Torben (10) und Hendrik (6) haben für die aktuelle Ausstellung gemeinsam mit dem 15-jährigen Sebastian Krämer aus Kaiserslautern den „Kampf von Takodana“ aus Star Wars Episode 7 nachgebaut. Auf die vielen neuen Exponate ist Schild stolz, denn dafür ist er auf vielen anderen Lego-Ausstellungen gewesen. „Wir haben den Verein und die Ausstellung in der ganzen Legowelt bekannt gemacht in den vergangenen zwölf Monaten.“ Einzigartig für den Standort sei das nicht kommerzielle Konzept in Zusammenarbeit mit der Gemeinnützigen Integrationsgesellschaft Kaiserslautern (iKL). Schild bekommt inzwischen Anfragen aus dem ganzen Bundesgebiet, auch an anderen Orten die Ausstellung zu machen. „Aber das wollen wir nicht. Kaiserslautern ist unser Revier“, sagt er. Die Vorbereitung der Ausstellung allein hat ihn 1200 Arbeitsstunden gekostet, ohne die Zeit für den Modellbau. Die Fruchthalle, die auch neu ist, habe ein dreiviertel Jahr gedauert. „Unsere Großprojekte für Kaiserslautern sind Wahnsinn“, kommentiert Schild die Arbeit an den Nachbauten der Kaiserslauterer Gebäude wie dem Rathaus, dem Pfalztheater und jüngst der Fruchthalle. „Zwei Wochen vor der Öffnung war das Dach noch nicht fertig. Wir haben es erst zwei Tage vorher fertig gebaut.“ Viele Schilder, die Informationen zu den Exponaten geben, sind bisher nicht angebracht. Schild, der alles ehrenamtlich macht, entschuldigt sich dafür. „Die kommen noch, das haben wir dieses Jahr noch nicht geschafft.“ Gleichzeitig denkt er bereits an nächstes Jahr: „Die Planungen laufen schon.“

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