Kaiserslautern Das Heft ohne Not aus der Hand gegeben

Der TuS Dansenberg verlor am Samstag gegen die HF Illtal, Spitzenreiter der Handball-Oberliga Rheinland-Pfalz/Saar, nach großem Kampf vor ausverkauftem Haus mit 29:32 (15:16). „Es waren viele Kleinigkeiten, die heute den Unterschied gemacht haben“, haderte der zum Saisonende scheidende Trainer Kai Christmann, dessen Mannschaft in den entscheidenden Situationen nicht clever genug war.

„Ich habe die Mannschaft darüber informiert, dass für mich am Ende der Saison hier Schluss ist. Ich habe sehr viel Herzblut in diese Aufgabe gesteckt, aber nach sechs Jahren ist der Akku einfach leer“, sagte Christmann. Ob mit Ex-Nationalspieler Jürgen Hartz bereits sein potenzieller Nachfolger auf der Tribüne weilte, wollte Christmann nicht kommentieren. Schon vor dem Anwurf herrschte Topspielatmosphäre in der bis auf den letzten Platz gefüllten Dansenberger Sporthalle. Das lag auch an den Illtaler Trommlern, die viel Betrieb machten und phasenweise für Heimspielstimmung sorgten. Da die Dansenberger Schlachtenbummler ihre Mannschaft ebenfalls lautstark unterstützen, stand einem gelungenen Handballabend nichts mehr im Weg. Dansenberg begann furios, ging durch einen Rückraum-Knaller des bärenstarken Todor Ruskov mit 1:0 in Front und baute seine Führung bis zur 5. Minute auf 4:1 aus. „Wir hatten das Spiel bis zum Stand von 9:6 absolut im Griff, waren sehr dominant und haben die Vorgaben sehr gut umgesetzt“, analysierte Trainer Kai Christmann. Illtal tat sich gegen die gut postierte Abwehr des Tabellenfünften extrem schwer und hatte bei seinen Angriffsbemühungen mehrfach mit angezeigtem Zeitspiel zu kämpfen. Dass die beiden Schiedsrichter in punkto Zeitspiel extrem kleinlich waren, bekamen nach dem Seitenwechsel auch die Lauterer zu spüren. „Beide Mannschaften haben von Beginn an Vollgas gegeben, da war kein Leerlauf drin“, fand Christmann, dessen Team das Heft des Handelns ohne Not aus der Hand gab und den Gegner durch individuelle Fehler, schlampige Pässe und vergebene Torchancen wieder stark machte. Gegen Ende der ersten Halbzeit wurde die Partie ruppiger und die Nickligkeiten auf beiden Seiten häuften sich. Dass Illtal mit dem Ertönen der Pausensirene zur ersten Führung traf, stellte den Spielverlauf auf den Kopf. „Ich glaube, die wussten selbst nicht so richtig, warum sie plötzlich vorne lagen“, grollte Christmann. Mit einem halbzeitübergreifenden 6:1-Lauf zum 19:16 (35.) untermauerten die Gäste ihre Favoritenstellung und gaben die Führung bis zum Schluss nicht mehr ab. „Wir haben heute sehr viel richtig gemacht, schnörkellos nach vorne gespielt, mit sehr viel Engagement verteidigt und uns nach dem Rückstand beherzt zurückgekämpft. Deshalb ist es extrem schade für die Jungs, dass die gute Leistung heute nicht belohnt wurde. Ich denke, wir hätten einen Punkt verdient gehabt“, meinte Christmann. Als Illtal seinen Vorsprung auf 25:20 ausbaute (45.), sahen die Zebras schon wie der sichere Sieger aus, ehe Nachwuchs-Ass Luca Munzinger mit einem Doppelpack nochmal für Spannung sorgte. Als Alexey Wetz sieben Minuten vor Schluss das 26:27 gelang, kochte die Stimmung. Weil Ruskov einen Siebenmeter neben das Tor setzte und Illtal in den Schlussminuten seine Chancen konsequent nutzte, behielt der Spitzenreiter knapp die Oberhand. „Todor hat heute überragend gespielt“, lobte Christmann den zehnfachen Torschützen, der die Lauterer am Ende der Saison verlassen wird. (kkm)

x