Kaiserslautern Britische Invasion, ganz nah am Original

Als „British Invasion“ bezeichnete man vor allem in den 1960er Jahren die hohe Präsenz britischer Bands wie Beatles oder Rolling Stones in den US-amerikanischen Charts. Dass eine solche geballte Aufbietung musikalischer Kräfte von der Insel – wenn auch im kleineren Rahmen und freilich nicht mit den Originalen – auch heute noch möglich ist, zeigte am Freitag der unter dem Motto „British Invasion“ stehende Dreifach-Konzert-Abend im „Jugend- und Programmzentrum Steinstraße 47“ (Juz) mit einem mächtig in Richtung Hardrock und Heavy Metal tendierenden Repertoire.

Kaum auszudenken, wenn die drei seit Jahrzehnten aktiven Original-Bands, die es alle drei auch noch gibt, nach Kaiserslautern gekommen wären. Selbst das Fritz-Walter-Stadion hätte dann nicht ausgereicht, und die Stimmung wäre sicherlich gigantisch gewesen. Aber auch so brachten die drei Cover-Bands, die Songs von den drei britischen Formationen Motörhead, Saxon und Iron Maiden präsentierten, ordentlich Stimmung ins Haus (das allerdings gerne etwas besser hätte besucht sein können). Den Anfang machten das heimische Trio Motördead mit Titeln der naheliegenden Vorbild-Band. Bassist Kalle Keller, Schlagzeuger Stefan Lang und der für das ehemalige Originalmitglied Jason eingesprungene Sänger/Gitarrist Patrick Fuchs trafen sich für einem kurzen Auftritt, um die vor Jahren kurzfristig existierende und mittlerweile längst schon wieder aufgelöste Coverband für diesen einen Abend zu reaktivieren. Das klappte in Sachen Tontechnik und Zusammenspiel zwar zunächst nicht ganz zu gut, ein veritables Wiederhören aber war es allemal, zumal die Ecken und Kanten zum Schluss des Gigs noch ordentlich abgeschliffen werden konnten. Weiter ging′s mit der Band 20 000ft aus Bad Kreuznach, die sich aus dem Fundus von Saxon bediente. Was sie dort vorgefunden hatten, versetzten Holger „Biff“ Reuter (Gesang), Ralph „Doug“ Overwien, Christian „Paul“ Theil (beide Gitarre), Eric „Nibbs“ Ressel (Bass) und Andreas „Nigel“ Diels (Schlagzeug) mit einer saftigen Portion elektrisierendem Personalstil, mit dem sie die zum Teil doch schon etwas bejahrten Titel wie „747 (Strangers in the Night)“ dann sauber aufmöbelten. Besonders Sänger Holger Reuter brachte grundsätzlich frischen Wind in manche Nummern. Eine bewegte Lightshow und bisweilen reichlich Bühnennebel sorgten hier für zusätzliche atmosphärische Elemente. Den durchaus krönenden Abschluss des Triple-Events lieferten dann die Lauterer Jungs von Ivory Maiden. Mit Patrick Fuchs als Sänger und Gitarrist, Tilmann Ruby an der Gitarre, Kalle Keller am Bass und Volker Schick hinterm Schlagzeug ist die Band nicht nur innerhalb der Stadtgrenzen wohlbekannt. Kein Wunder also, dass die auf reichlich Erfahrung basierenden Ausführungen der etablierten Iron-Maiden-Songs technisch wie interpretatorisch ganz untadelig rüberkamen. Drei extra-harte Bands für nur einen Eintritt, ein alles in allem gelungenes Cover-Programm, das sich vor den Vorbildern nicht wirklich zu verstecken brauchte. Das darf es gerne und bald mal wieder geben. Warum? Nun: In einer Zeit, in der sich eine ganze Menge an Wenig-Könnern und selbstverliebten Musik-Promis auf den Bühnen dieser Welt tummeln, tut der Sound speziell der älteren Tage – und auch Aktuelles im vergleichbaren Stil – richtig gut. Ob nun nachträglich aufpoliert oder nicht, ob von „Nachspielern“ oder immer noch von den Originalen, das tut dann letztlich nichts zur Sache. Dies war - und wird es eben hoffentlich gerne wieder sein - eine Zeitreise in eine klingende Welt, als sicher auch nicht alles perfekt war, aber die Authentizität und das Können auch und gerade in den härteren Stilebenen noch eine gewichtige Rolle spielten.

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