Kaiserslautern BETZE-GEFLÜSTER: Ruck und Zuck
Nein, langweilig wird es uns Fußballfreunden so schnell bestimmt nicht. Okay, zehn verschiedene deutsche Meister wird es in den nächsten zehn Bundesliga-Jahren ganz bestimmt nicht geben. Dafür ist die Dominanz der zwei Riesen im deutschen Fußball zu groß. Der FC Bayern München und Borussia Dortmund haben ihren Abstand auf die Konkurrenz in den vergangenen Jahren Million um Million ausgebaut. Aber in den verschiedenen Fußballklassen tut sich bundesweit und regional Woche für Woche so viel, dass sich die Ereignisse manchmal überschlagen. Man registriert es, liest es, hört es, sieht es – und zwei Wochen später ist der große Coup schon wieder Alltag. Wer ist noch mal Weltmeister? Stimmt. „Wir“ sind’s ja. Super! Es tut gut, sich diese schönen WM-Momente mal wieder ins Gedächtnis zu rufen. Aber irgendwie ist die Sache mit dem Zauber von Maracanã gefühlt doch schon wieder länger her als gerade mal 41 Tage, oder? Ganz zu schweigen von dem legendären 7:1 im Halbfinale gegen Brasilien. Alles dreht sich immer schneller. Heute hier, morgen da. So hat es der Stürmer Mo Idrissou in den vergangenen Jahren immer wieder mal ausgedrückt. Immerhin zwei Spielzeiten trug der exzentrische Kameruner das Trikot des 1. FC Kaiserslautern. Nicht auf allen seinen vielen Profistationen hat es mit dem mittlerweile 34-Jährigen so „lange“ funktioniert. Wandervogel Idrissou verkörpert dieses moderne Profigeschäft in Extremform. Er nimmt mit, was geht – und das ist nicht böse gemeint. Angebot und Nachfrage machen die Musik, das hat Idrissou schnell begriffen, und das ist legitim. Nun spielt er in Haifa – in Israel, von hier betrachtet, ist dies nicht gerade der günstigste Augenblick für ein solches Gastspiel. Unter großem Bedauern von noch mehr Fans hat auch Florian Dick den FCK verlassen, nachdem die Vertragsverhandlungen nicht in ein neues Papier in der Pfalz mündeten. Nun also Dritte Liga. Arminia Bielefeld. Weit weg von der Pfalz und von Dicks badischer Heimat. Daran waren wohl nicht nur rein marktwirtschaftliche Gründe schuld. Fernab von Geld und Gold wurde dem beliebten Dick im Nachhinein noch eine besondere Ehre zuteil. Einige FCK-Fanclubs wählten ihn zu ihrem „Spieler des Jahres“ (1. FCK Fanclub Fairplay) oder zum „Herzblut-Ass 2014“ (Fanclub Red Angels). Im DFB-Pokal nun glänzte Dick für die Bielefelder. Er trug maßgeblich zum 4:1 über Sandhausen bei. Und wurde gefeiert. Nun von den Arminia-Fans. So schnell geht’s. Auch für Hendrick Zuck. Den Ex-Lauterer lockte die Bundesliga, beim SC Freiburg lief’s für ihn aber gar nicht. Morgen kommt er wieder auf den „Betze“ – im Trikot von Eintracht Braunschweig. Und Kapitän Marc Torrejón gibt womöglich sein Abschiedsspiel für den FCK. Ihn zieht’s in die Bundesliga. So schnell geht’s. Ruck. Zuck.