Kaiserslautern Betze-Geflüster: Profis am Tresen

„Das macht zwei Euro“, quäkt Louis über den Biertisch und strahlt. Sein Vater Daniel Halfar ist gerade am Zapfen. „Bitte sehr“, sagt Halfar senior und reicht einem FCK-Fan einen Becher mit Glühwein. Nebendran dreht Betzi seine Runden, lässt sich knuddeln, stellt sich mit in die lustige Glühweinrunde und grinst in die Kamera. „Geh’ man nuff uf de Betzenberg“, tönt es aus den Lautsprechern am Schillerplatz. Der FCK ist mit einer Abordnung Spielern und den zwei Vorständen auf dem Weihnachtsmarkt, gibt Autogramme, verkauft FCK-Tassen, schenkt Glühwein aus, beantwortet Fragen, steht für Selfies und Fotos bereit – alles für den guten Zweck. Der Erlös geht an die Charity-Aktion Betze-Engel, die sechs soziale Einrichtungen unterstützt. Die Standbesitzer haben den Glühwein gespendet, und die Fußballer dürfen ihn verkaufen. Halfar wirbt für das Weihnachtsgetränk, schwatzt einer Frau, die eigentlich nur ein Autogramm holen wollte, gleich mal noch einen Becher Glühwein auf und ist schon wieder am Zapfen. Nils Seufert und Joel Abu Hanna schreiben währenddessen eifrig Autogramme und verkaufen FCK-Tassen. Zwei Gassen weiter, am Stiftsplatz, verbreitet Manfred Osei Kwadwo gute Laune. Er steht mit seinen Kollegen Manfred Kessel und Lennart Grill in einer Weihnachtsmarktbude vor goldenen Glocken, unter einer roten Lichterkette und neben einem Baum, der mit roten Schleifen dekoriert ist, und er kramt nach der weißen Frohe-Weihnachten-Tasse mit dem FCK-Logo. „Vielleicht gibt es die drüben am anderen Stand noch“, erklärt er freundlich, während Kessel am Topf steht und Glühwein schöpft. Ein paar Fans, die eben noch die Autogramme von „Nils“ und „Joel“ geholt haben, sind jetzt auch hier auf Unterschriftenjagd. Lennart Grill lässt sich mit einem Jungen fotografieren, der eine Tasse gekauft hat. „Mir sin’ die Weschdkurv’“ trällert es aus der Box in der Bude. Vornedran stehen die Fans brav in Reihe, warten, bis sie dran sind und hören die Aufmunterungslieder aus der Box. „Wie oft wir tief am Abgrund standen ... FCK, Du bist mehr als ein Verein.“ Am Schillerplatz ebbt der Strom langsam ab. Ein paar Becher mit der Aufschrift „Frohes Fest“ stehen noch auf dem Biertisch. In der Spendenbüchse und der Kasse, die Louis fest bewacht, hat sich einiges an Münzen und Scheinen angesammelt. Mehrere hundert Euro werden es am Ende sein, die an die „Betze-Engel“ fließen. Es duftet nach Waffeln. „Und schießt der Betze Tore“, trällert es aus dem Lautsprecher. Joel Abu Hanna versucht, die Betze-Hits-CD zu übertönen. Er lässt sich einen Namen diktieren, der auf eine Karte soll. Kurz darauf steht ein kleiner Junge glücklich da, schaut sich die Karte noch mal an und dreht die Tasse in seiner Hand, die er gekauft hat. Louis hat Pause. Der erste Ansturm ist vorbei. Er schnappt sich einen Stift und eine Autogrammkarte und übt schon mal das Unterschreiben. Vielleicht beerbt er seinen Papa ja mal ...

x