Kaiserslautern betze-geflüster: Sonne im Herzen

Es ist wie immer, seit Michael Frontzeck Trainer beim 1. FC Kaiserslautern ist. Bei Auswärtsspielen findet das Abschlusstraining meist nach der Anreise vor Ort statt. So auch heute bei der letzten Dienstreise des FCK als Zweitligist. Morgen (15.30 Uhr) gastiert das Schlusslicht beim Tabellensiebten FC Ingolstadt 04. Es soll ein vernünftiger Abschied werden, der Trainer will Leistung sehen – schon allein aus Respekt vor den treuen Fans. Fast 2000 begleiten den Absteiger nach Bayern. Stipe Vucur wird die Mannschaft wohl als Kapitän anführen, da für Christoph Moritz, der den Verein definitiv verlässt, nur ein Platz auf der Bank bleibt. Seine Rolle im zentralen Mittelfeld an der Seite von Mads Albaek, den der FCK halten möchte, übernimmt Gino Fechner (20), der sich ja zum Projekt Wiederaufstieg mit den Roten Teufeln bekannt hat. Die Kaderplanung für die Dritte Liga läuft auf Hochtouren, am Dienstag tagt der Aufsichtsrat – dann bekommt Sportvorstand Martin Bader wohl auch Klarheit über den Finanzrahmen, der ihm zur Verfügung steht. „Es wird schwer. Wichtig wäre ein guter Start, um gleich positive Stimmung zu erzeugen, was uns in den letzten zwei Jahren ja nicht gelungen ist“, sagt der scheidende Kapitän Moritz. „Aber mit Jan-Ole Sievers, Lukas Spalvis und jetzt auch Gino Fechner bleiben wichtige Spieler, Hemlein finde ich gut, so dass der FCK eine gute Mannschaft bekommen kann“, sagt Moritz und sieht in der Verpflichtung Christoph Hemleins von Arminia Bielefeld eine wirkliche Verstärkung. Mit dem Magdeburger Abwehrspieler André Hainault (31) steht ein zweiter Zugang fest. „So ein Transfer muss auch wirtschaftlich darstellbar sein“, sagt Bader, der die Stürmersuche forciert. Denn mit Lukas Spalvis (23) steht bisher nur ein Angreifer unter Vertrag. Sebastian Andersson, mit elf Toren bester Lauterer Torschütze, und Osayamen Osawe haben Angebote des FCK – aber auch einen Markt. Gleiches gilt für die große Stürmerhoffnung Torben Müsel (18). „Um Torben kämpfe ich wie ein Löwe“, sagt Sportdirektor Boris Notzon. Aber der Jugend-Nationalspieler ist von Erst-und Zweitligisten umworben, weil er ein selten gewordenes Profil erfüllt: deutsch, jung, schnell und torgefährlich. Und er ist nach dem Abstieg ablösefrei. Dass die U19 des FCK den Klassenerhalt geschafft hat, nächsten Samstag im Finale des DFB-Pokals in Berlin gegen den SC Freiburg steht und am Mittwoch das Verbandspokalfinale gegen den FSV Mainz 05 gewonnen hat, ist vor allem auch ein Verdienst Müsels. U19-Coach Marco Laping war schon zu gemeinsamer Zeit in der U16 sein Lehrmeister. „Dass wir es geschafft haben, ins Finale in Berlin zu kommen, das tut dem Verein gut. Endlich auch mal positive Schlagzeilen. Das ist hier in der Stadt schon ein großes Thema“, sagt Laping durchaus euphorisiert. Bitter aber, dass es dem FCK nicht gelungen ist, U19-Kapitän Paul Will von einer Zukunft bei den Roten Teufeln zu überzeugen. Der Rotschopf, der wuchtige Freistöße zu schießen weiß, geht zum Regionalligisten Bayern München II. Ablösefrei! Dem künftigen Kader Frontzecks hätte Will gutgetan. Nun müssen andere für die Mission Wiederaufstieg begeistert werden. Am Montag wird der derzeitige Kader intern von Trainer und Sportvorstand in den Urlaub verabschiedet. Martin Bader erwartet dann auch umgehend klare Antworten von den Profis, die Angebote haben. 22 Feldspieler und drei Torhüter sollen am Sonntag, 10. Juni, die Arbeit aufnehmen. Zwei Trainingslager sind in Vorbereitung – eins in der Pfalz, eins in Zams in Tirol. Am 27. Juli startet der FCK seine Abenteuerreise in der Dritten Liga. „Nach dunklen Tagen wird auch die Sonne wieder scheinen“, sagte Michael Frontzeck gestern am Ende der Spieltagspressekonferenz prosaisch. Und über dem Betze lachte die Sonne.

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