Kaiserslautern „Bei Fusion alles auf Null setzen“

Die geplante Umgestaltung der Hochschullandschaft im Rheinland-Pfalz sollte auf Null gesetzt werden. Dafür plädiert Christian Baldauf, der Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, im Gespräch mit der RHEINPFALZ.

„Mit Reformen soll etwas besser werden, aber die geplante Fusion des Universitätsstandortes Landau mit der Technischen Universität Kaiserslautern ist ein Schnellschuss, hinter dem kein Konzept steht und der nur Verschlechterungen bringen wird“, sagt der Jurist, der auch schon das Gespräch mit dem Präsidenten der TU gesucht hat. Richtig wäre es, so Baldauf, die komplette Neuordnung der Hochschullandschaft, also auch die Trennung der Universität Koblenz-Landau und die Verselbstständigung der Universität Koblenz, zurückzunehmen. Schon deshalb, weil im Vorfeld keine gründliche Bestandsaufnahme stattgefunden habe. Die sogenannte Expertenkommission habe die Hochschulen im Land besucht und zweistündige Gespräche geführt, „viel mehr war da nicht“. Um am Ende eine Neuordnung zu bekommen, die eine Verbesserung darstelle, müsse es gezielte Untersuchungen geben, Evaluierungen, „Und dabei dürfen nicht die Verwaltungen in den Fokus genommen werden, sondern die Wissenschaft, um am Ende sagen zu können, welche Bereiche nach vorne gebracht werden müssen.“ Da komme mit Sicherheit nicht heraus, dass Landau und Kaiserslautern zusammengehen sollen. Ein Grundproblem in Rheinland-Pfalz sei, dass das Geld „vorne und hinten“ fehle, die Hochschulen völlig unterfinanziert seien. „Minister Wolf macht einen Bauchladen, alles ist beliebig“, so Baldauf. Er hingegen fordere, das Aushängeschild TU dürfe durch konzeptloses Vorgehen nicht gefährdet werden. Aus Sicht des Fraktionschefs der Christdemokraten hat sich die TU prächtig entwickelt, es sei gelungen, sehr gute Professoren hierher zu holen, in einigen Disziplinen wie Mathematik, Physik und Maschinenbau gehöre die Uni zur Spitze in Deutschland. Diese Stärken dürfe man nicht aufs Spiel setzen, im Gegenteil, „die müsste man stärken, damit die TU im Wettbewerb mit Darmstadt oder Karlsruhe nicht abgehängt wird“. Es sei ein Unding zu glauben, durch die Fusion mit Landau könne Exzellenz entstehen. Möglich werde das nur, wenn der Standort Kaiserslautern maximal ausgebaut werde, beispielsweise mit einem medizinischen Schwerpunkt wie jetzt Trier. Dazu würde auch die medizinische Forschung an den Fraunhofer-Instituten passen. „Exzellenz muss dort gefördert werden, wo sie ist“, so Baldauf. Mit Blick auf die Forschungsinstitute vor Ort sieht Baldauf nach Gesprächen mit Fachleuten die Gefahr, dass durch eine Zwangsfusion mit Landau Kaiserslautern bei den internationalen Rankings sinken könnte, wenn die Drittmittel mit denen von Landau verrechnet werden.

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