Kaiserslautern Auf Entdeckungstour am Glan

Auf fotografischer Entdeckungsreise am Glan: Dietmar Becker hat den Fluss von der Quelle bis zur Mündung erkundet.
Auf fotografischer Entdeckungsreise am Glan: Dietmar Becker hat den Fluss von der Quelle bis zur Mündung erkundet.

Klick gemacht hat’s nahe der Mündung. Die Reize des Glantals hatte Dietmar Becker zuvor schon wertschätzen gelernt. Ein Moment in Rehborn (Landkreis Bad Kreuznach) aber hat die Idee zünden lassen, sich auf Entdeckungsreise entlang des Glans zu begeben. Entstanden ist dabei ein Fotoband.

Fotos alleine können ja schon Geschichten erzählen. Darauf aber baut Dietmar Becker aus Kaiserslautern nicht alleine. Vielmehr hat er sein Buch angereichert mit allerlei Informationen, viel Wert darauf gelegt, historische Hintergründe zu beleuchten. Kaum verwunderlich, kann er doch dabei gleich zwei Leidenschaften frönen: „Ich bin Fotograf und Hobby-Historiker“, beschreibt sich der 78-jährige Naturfreund schmunzelnd.

Becker hat alle Dörfer und Städtchen entlang des längsten Fließgewässers der gesamten Pfalz erkundet. Er war oben auf dem Höcherberg am Quell und hat die Mündung in die Nahe bei Odernheim erwandert. Die gut 90 Flusskilometer dazwischen beschreibt der in Kaiserslautern beheimatete Wahlpfälzer als einen noch weitgehend unentdeckten Landstrich. „Da kommen ja auch die wenigsten Tagestouristen oder Wanderer hin“, verweist er darauf, dass Ausflügler in aller Regel die Attraktionen ansteuern, Wanderer die vorzüglichen Wege wählen. Aber sonst? „Uns hat es ja auch lange in die Vorderpfalz gezogen, bis wir die herrliche Gegend am Glan entdeckt haben.“

Wir, damit bezieht er – neben Foto-Freundin Sylvia Schniz – vor allem Ehefrau Ursula ein. Sie hat ihn auf seinen Touren stets begleitet und manche Anregung geliefert. Die frühere Kinderkrankenschwester hat das Fotografieren sogar noch früher für sich entdeckt, hat ein Auge für die Motive.

Auch bei ihrem Mann lodert die Liebe zur Fotografie schon lange. Als Mitstreiter eines Fotoklubs hat Becker manche Ausstellungen mitbestritten, viele Studienreisen in ferne Länder dokumentiert. Das Interesse für (Heimat-)Geschichte hängt wohl unmittelbar mit der Neugierde zusammen, gerne Näheres über die Motive sowie deren Umfeld zu erfahren, über die Gegend, in der die Abbildungen entstanden sind. Jedenfalls ist das Interesse da. Und es vervielfacht den Aufwand, den der Ruheständler für seine Projekte betreibt.

Die Perle Meisenheim

„Ich war Patent-Ingenieur bei Pfaff“, sagt Dietmar Becker – und schiebt gleich erläuternd nach, dass dies insofern prägend war, als er auf exaktes Arbeiten allergrößten Wert lege. Von daher dürfte Verlass darauf sein, dass die Ausführungen im Buch fundiert sind.

Akribisch ausgearbeitet hat Becker zuvor schon das Material für zwei andere Bildbände: 2015 hat er römische Spuren und Denkmäler in der Pfalz beleuchtet, zwei Jahre später ein Werk über ehemalige Benediktinerklöster in der Pfalz fertiggestellt.

Zwei Jahre (Fleiß-)Arbeit stecken nun im dritten Band. Aber was heißt Arbeit: Zumindest „das Fotografieren war ein Vergnügen“, sagt der frühere „Pfaffianer“. Das Glantal betrachtet er als verkanntes Kleinod. „Eine Gegend, die zwar abgelegen, die es aber wert ist, besucht und entdeckt zu werden.“

Meisenheim sei wahrlich die Perle. Diesem Städtchen widmet Becker in seinem 122 Seiten plus Hardcover starken Band denn auch mehr Raum als all den anderen der insgesamt 30 Orte, aus denen er Motive teils auch auf einer Seite zusammengefasst hat. Viel Platz eingeräumt hat Becker auch der Kellenbachschen Mühle bei Glanbrücken. Hausherr Hans Georg Leppla hatte das Ehepaar Becker angesprochen, als es sich das Anwesen betrachtete, und zum Rundgang durch die einstige Mühle eingeladen. „Der Beginn einer schönen Freundschaft“, denkt Becker über diese eine von vielen Begegnungen seiner Entdeckungsreise ganz besonders gern zurück.

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