Kaiserslautern Auf Barbarossas Spuren die Kaiserpfalz erleben

„Denkmale wie die Kaiserpfalz sind Zeugen vergangener Geschichten ihrer Bewohner und Erbauer“, erläuterte Petra Rödler am Sonnta
»Denkmale wie die Kaiserpfalz sind Zeugen vergangener Geschichten ihrer Bewohner und Erbauer«, erläuterte Petra Rödler am Sonntag vor Ort den Gästen.

Siebenmal soll Friedrich I. Barbarossa während seiner Regentschaft mit komplettem Hofstaat das heutige Kaiserslautern besucht haben. Das prächtige Bauwerk, das der Stauferkaiser trotz mehrfachen Zusammensturzes während der Bauzeit unermüdlich an seinem Lieblingsort Lutra hatte errichten lassen, hat er selbst nie gesehen. Anders die heutigen „Untertanen“.

Am Tag des offenen Denkmals ermöglichte der Förderkreis Kaiserpfalz am Sonntag den Zutritt zum „Palas“ – einem rekonstruierten Teil der Kaiserpfalz, der im Rahmen der Neugestaltung des Burgbergs seit 2010 dort entsteht und sonst für die Öffentlichkeit gesperrt ist. Das Areal war das erste Mal seit den Ausgrabungen und den Aufmauerungen begeh- und erlebbar. Die Gelegenheit zur Besichtigung wurde gerne wahrgenommen.

Die teuren Visiten ihres Rotbarts

Was die Bürger Lutras von den teuren Visiten ihres Rotbarts und erst recht von dessen baulichen Ambitionen gehalten haben mögen, ist nicht überliefert. Bürger von heute reden öffentlich. So äußerte ein Mann beim Anblick von Ausgrabungen und Umbau am Burgberg seinen Unmut über die Kosten, die dafür entstanden sind und seiner Meinung nach besser in Kitas und die IT-Ausstattung investiert werden sollten. Diese Ansicht sei indiskutabel, fuhr eine Bürgerin dem Mann in die Parade. In Kaiserslautern seien so viele historische Gebäude verschwunden oder im Nachhinein zerstört worden, da könne die Stadt schon ein bisschen was tun.

Im Palas, dessen Umrisse heute hauptsächlich mit Mauern aus Stampfbeton und wenigen Originalsteinen aus verschiedenen Bauzeiten, dazu einem modernen Ring aus Cortenstahl, in der Höhe angedeutet sind, hatte der Förderverein einen großen mehrteiligen „Prospekt“ zur Geschichte der Kaiserpfalz damals und heute aufgestellt. Der Ring symbolisiere nur eine Höhe, um das Gebäude von außen sichtbar zu machen, erläuterte Vereinsvorsitzende Petra Rödler. Tatsächlich sei die Kaiserpfalz viel höher gewesen.

In den Tiefen des Burgbergs schlummert noch was

Ein ruhiger Moment konnte hilfreich sein, um als Besucher ein klein wenig die Atmosphäre des ehemals so prächtigen Gebäudes nachzuempfinden. Bei den Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Rathausbau war in den 1960er Jahren viel platt gemacht worden. Bei ihrer Führung erläuterte Rödler den Besuchern, welche Elemente der kaiserlichen Pfalz ab 2010 ausgegraben beziehungsweise ergänzt worden sind. Manches wurde dadurch klarer: Da sind die salische Ringmauer zum Schutz der Kaiserpfalz zum Beispiel, die Wallanlage hinter dem kleinen Schlupftor oder die Gestaltung der dicken Burgmauern mit schönen Steinen bloß außen und Bruchmaterial dazwischen.

Dass Ausgrabung nicht gleich Ausgrabung ist und längst nicht alles nach Belieben ausgegraben werden kann, machte Rödler ebenfalls deutlich. Ihre Zuhörer verließen den historischen Ort mit dem Wissen, dass in den Tiefen des Burgbergs noch manches schlummert, das das Wissen um Lutras Geschichte vertiefen könnte.

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