Kaiserslautern Am Aschermittwoch ist nicht alles vorbei

Gute Laune beim Beigeordneten Peter Kiefer (links), der am Aschermittwoch den Stadtschlüssel aus den Händen von KVK-Präsident Ud
Gute Laune beim Beigeordneten Peter Kiefer (links), der am Aschermittwoch den Stadtschlüssel aus den Händen von KVK-Präsident Udo Bröckelmann wiederbekommen hat.

Weshalb fordert eine Stadt ihren Burgschlüssel zurück, wo der Karnevalverein mit Schutzpatronin Lutrina das Volk doch wochen- und monatelang so wunderbar unterhaltend „regiert“ hat? Aber gestern war Aschermittwoch – „und wenn die Stadt ihren Schlüssel haben will, soll sie ihn kriegen“, resignierte KVK-Präsident Udo Bröckelmann beim traditionellen Heringsessen.

Zum Heringsessen im Ballsaal der Gartenschau hatte der Karnevalverein zum vorläufig letzten Mal zur magischen Stunde um 11.11 Uhr eingeladen. Mitglieder, Senatoren, Freunde und Förderer verabschiedeten eine gelungene Saison mit kleinem „dreifach donnerndem Kalau“, und letzte Orden wurden verteilt. Der KVK sei auf dem besten Weg, seinen guten Ruf wieder zu erlangen, resümierte Bröckelmann in seinem Rückblick. Ausdrücklich dankte er Carolin Barth, die ihr Amt als KVK-Tollität und Schutzpatronin der Stadt mit Herzblut ausgeübt habe. Für den Stadtvorstand nahm Beigeordneter Peter Kiefer den Burgschlüssel wieder in Gewahrsam. Er lobte die große KVK-Familie, die in einer langen Kampagne mit vielen Höhepunkten für Frohsinn und Heiterkeit in der Stadt und außerhalb gesorgt habe. „Sie sind ein tolles Aushängeschild für Kaiserslautern“, sagte Kiefer. Nach turbulenten Zeiten im Verein war Bröckelmann Anfang 2018 zu dessen Präsidenten gewählt worden. „Es ist am Anfang nicht immer einfach, eine Aufgabe wieder auf den Weg zu bringen, aber ich glaube, dass es ganz gut geklappt hat“, äußerte er in seiner persönlichen Bilanz. Mit der Kampagne und durch das Ordensmotiv zur Würdigung von Susanne Wimmer-Leonhardt habe der KVK Zeichen setzen wollen. Insgesamt sei die Kampagne gut gelaufen, alle Veranstaltungen seien ausverkauft gewesen. An Aschermittwoch richtete sich das Augenmerk des KVK-Chefs bereits in die Zukunft, auf Barbarossafest, Tanz in den Mai und ein Oktoberfest, das fest geplant ist. Eine neue Kampagne mit neuer Prinzessin und Sponsoren: „Fastnacht ist immer.“ „Wenn mir heute vor einem Jahr jemand gesagt hätte, ich werde Sitzungspräsident, ich hätte laut gelacht“, gestand Wolfgang Vogel. Er hat die Aufgabe übernommen und bewältigt – so anstrengend sie auch war. Vor allem mit dem Sechs-Stunden-Marathon in der Fruchthalle. Die Gala mit einem tollen Programm habe sich gelohnt: „Am Schluss waren alle noch wach.“ Sein Fazit nach einer ebenfalls gelungenen Innenstadt-Fastnacht: „Es macht einen Riesenspaß als Vizepräsident und Sitzungspräsident, auch durch die Zusammenarbeit mit dem Präsidenten.“ Wenn sie nicht immer einer Meinung seien, sei dies gut so. „Ich wusste, dass es stressig wird und viel Zeit in Anspruch nimmt, aber diese Kampagne ist mir unvergesslich“, schwärmte Carolin Barth. Als Prinzessin des KVK habe sie „supertolle Veranstaltungen“ besucht, interessante Menschen aus Politik und Kultur kennengelernt und Freundschaften mit anderen Tollitäten der Region geschlossen. Nebenbei hat sie – unterstützt von Vorgängerin Anne I. – noch die „Bambinis“ der Garden trainiert. Mit ihrer Schere forderte Carolin gestern noch ihr Recht auf die Krawatten der Herren ein. Heute fährt sie „vier Tage Skifahren, danach geht’s weiter“. „Schade, dass es rum ist“ und „Wir sind auf bestem Weg, dass der KVK seinen Ruf wiedererlangt“, kommentierte Ordensminister Benedikt Fritzinger, der auch als Mitglied des „Männerballett“ zuletzt an jedem Wochenende gefragt war. Ein paar Wochen Entspannung nach dem großen Erfolg der Kampagne würden ihm jetzt bestimmt guttun, meinte er. Danach geht es auch für ihn weiter. Als Ratsmitglied des KVK und Schauspieler auf der Freilichtbühne in Katzweiler ist für ihn „das ganze Jahr ausgebucht“. Senatspräsident Udo Ringel sieht sich in seiner Aufgabe, für den Senat wieder mehr Mitglieder zu gewinnen, ein Stück vorangekommen. Er habe mit sehr vielen Anwärtern sehr positive Gespräche geführt. Dadurch, dass der KVK wieder mit anderen Vereinen im Gespräch sei, steige die Bereitschaft, ihn zu unterstützen. Ringels Anerkennung gilt der Kampagnen-Prinzessin: „Sie hat bei sehr vielen Besuchen in Kindergärten, Altenheimen und Vereinen unglaubliche körperliche und psychische Herausforderungen gemeistert.“ Als Außen- und Verbindungsminister zu den anderen Fastnachtsvereinen blickt auch Volker Dietrich zufrieden zurück. Das große Ziel, sich demnächst mit anderen Vereinsvorsitzenden zusammenzusetzen, Termine abzustimmen und vielleicht eine gemeinsame Innenstadt-Fastnacht zu organisieren, spornt ihn weiter an: „Es ist ein hartes Brett, das wir bohren müssen.“

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