Hockey Als den Platzwart die Wut packte

Jugendfußballer des SV Wiesenthalerhof nutzen die ehemaligen Felder der Hockeyspieler fürs Training. Zwischenzeitlich trugen auc
Jugendfußballer des SV Wiesenthalerhof nutzen die ehemaligen Felder der Hockeyspieler fürs Training. Zwischenzeitlich trugen auch die Rugbyspieler des ESC West ihre Spiele in der Dritten Liga Süd-West auf dem Rasen aus.

Bis jetzt ohne Beispiel im Deutschen Hockey-Bund ist ein Vorfall, der sich vor 50 Jahren in Kaiserslautern ereignete. Darin verwickelt waren mehrere Vereine und Personen. Wie „DIE RHEINPFALZ“ damals berichtete, war es „Ein Drama in vier Akten“. Wobei das Ganze alles andere als einen tragischen Zug hatte, sondern weithin belustigte.

Als „darstellende Personen“ fungierten 22 Hockeyspieler des 1. FC Kaiserslautern und des TFC Ludwigshafen, zwei Schiedsrichter und als Hauptdarsteller der Platzwart, dessen Name in dem Zeitungsartikel nicht erwähnt wurde und auch nicht überliefert ist.

Der Ort der Handlung dieser zugegebenermaßen etwas verwirrenden Geschichte war ein Naturrasenplatz des 1. Hockey-Clubs Kaiserslautern, bei dem seit Mitte 2007 kein Hockey mehr, sondern Tennis gespielt wird. Dieser 1. HC-Rasen an der Erzhütter Straße wurde von dem Platzwart des Turn- und Fechtclubs gehegt, der sich seit 2002 Trend- und Funsport-Club Kaiserslautern (TFC) nennt. Genutzt wurde der Naturrasen ursprünglich auch von den Hockeyspielerinnen und -spielern des 1. FC Kaiserslautern, die dort Heimspielrecht hatten.

Die Knüppelschwinger

Die Geschichte, die einmalig werden sollte, trug sich an einem verregneten Tag zu. Weil der Naturrasen durch den ständigen Regen aufgeweicht war und er wegen der „Knüppelschwinger“ des 1. FC Kaiserslautern und TFC Ludwigshafen Schäden befürchtete, riet der TFC-Platzwart dem Schiedsrichter-Duo, die Partie nicht anzupfeifen. Das schüttelte die Köpfe und pfiff an, obgleich es goss und goss.

Als er ansehen musste, wie „sein“ in vielen Freizeitstunden mühselig gepäppeltes Prachtstück wegen verfehlter Stockschläge und über den Rasen scharrenden Schuhstollen Loch für Loch immer stärker aufgerissen wurde, packte ihn eine gewaltige Wut. „Aufhören, aufhören“, brüllte er. Doch als die Rasenschändung weiterging, sprang er in sein Auto, brauste auf den Platz – und parkte vor dem nächstgelegenen Tor.

Die Spieler waren platt, die wenigen Zuschauer mitsamt der Schiedsrichter gleichfalls. Die reagierten, wie es der Platzwart gehofft hatte. Sie pfiffen endlich ab. Als die bis dahin mit 1:0 führenden FCK-ler lauthals motzten, kündigte ihnen der TFC Kaiserlauten den Pachtvertrag.

Der Hockey-Verband Rheinland-Pfalz setzte das Spiel neu an. Wo ist nicht mehr bekannt, vermutlich aber in Ludwigshafen.

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