Kaiserslautern Ab ins Weltall

Unter Titeln wie „Milky Way“, „Überladung“ oder „Parallelwelten“ hat Susanne Freiler-Höllinger vielgestaltige und ungewöhnliche Arbeiten geschaffen. Wer zur Zeit im WebEnd vorbeischaut, sieht Malerei, Grafik, Objektkunst und Graffiti, recht surreal mit digitalen, elektronischen oder elektromechanischen Teilen vereint. Was dabei rauskommt, hat Witz, Geist und regt die Fantasie an. Da muss man keinen Anspruch an eine klare Verortbarkeit der Kunst stellen.

Widerstände, Kondensatoren, Platinen und andere technische Teile entwickeln bei Freiler-Höllinger ein Eigenleben. Sie scheinen nicht weiter fremdbestimmt irgendwelche Funktionen zu erfüllen, sondern mäandern aus ihren Kontakten in die Bilder der Künstlerin aus. Mal scheint sie die Fliehkraft schier aus den farbkräftigen Werken hinauszudrücken, mal schießen sie wie Raumjäger durch die zuvor von der Künstlerin angelegten Sternenkonstrukte. Zahnräder wie aus Charlie Chaplins „Modern Times“ bewegen sich entgegen aller Rotation, Schaltpläne verlieren alle Logik, und Schalter drückt man besser nicht. Sonst entwickelt womöglich das alles ein noch stärkeres Eigenleben und fängt an zu dichten. In binären Codes, versteht sich. Freiler-Höllingers „Elektronik Kunst“ erscheint mal surreal, mal phantastisch, mal der Farbfeldmalerei oder Pop-Art nahe. Bunt und schrill, gewagt und ideenreich. Was hier noch fehlte, war genau das „Elektron im Windrad“, Teil der furiosen „Atomic Suite“, intoniert von Stefan Schöner zur der Eröffnung auf bald schon historisch zu nennenden Instrumenten wie dem berühmten Moog-Synthesizer. Wer es anhand der Bilder noch nicht geschafft hatte, der näherte sich spätestens jetzt gefühlsmäßig dem Weltall an. Und genoss die schräge und schrille Experimentalmusik in vollen Zügen. „Elektronik-Kunst“ und elektronische Musik vereinten sich zu einer „abgespacten“ Einheit, die Heiterkeit in einem weckte.

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