Kaiserslautern Zaubert ein Lächeln ins Gesicht

Kommen morgen ins Kulturzentrum: Triosence mit Omar Rodriguez Calvo, Bernhard Schüler, Stephan Emig.
Kommen morgen ins Kulturzentrum: Triosence mit Omar Rodriguez Calvo, Bernhard Schüler, Stephan Emig.

Mit der deutschen Jazzgruppe Triosence kehrt am Donnerstag eine Formation ins Kulturzentrum Kammgarn zurück, deren Werdegang eng mit der Westpfalz verbunden ist. Sie stellt ihren neuen Silberling „Hidden Beauty“ vor. Die RHEINPFALZ hat ihn sich vorab schonmal zu Gemüte geführt.

Zwei Jahre nach der Bandgründung 1999 feierten die beiden Kasseler Jungmusiker Bernhard Schüler (Klavier) und Stephan Emig (Schlagzeug) zusammen mit dem Braunschweiger Bassisten Matthias Nowak den ersten größeren Erfolg: Die Anfangzwanziger gewannen den ersten Preis beim Bundeswettbewerb „Jugend jazzt“. Recht schnell folgten der Ostsee-Jazz-Förderpreis, der Studiopreis des Deutschlandfunks, der Kasseler Kulturförderpreis und immerhin eine Nominierung zum Preis der deutschen Schallplattenkritik. In diesen Anfangsjahren standen Triosence beim Trippstadter Label Mons Records des Schlagzeugers Thilo Berg unter Vertrag, der auch die ersten beiden Platten produzierte. Inzwischen sind es sieben Alben; bis auf eine Ausnahme – eine wiederum bei Mons Records herausgebrachte Liveaufnahme 2014 – sind sie allesamt beim Majorlabel Sony erschienen. Und auch auf „Hidden Beauty“ bleibt das Trio, das die Position des Bassisten häufiger wechselt und hier mit Omar Rodriguez Calvo einen vielseitigen Vertreter seiner Zunft vorstellt, seinem Stil treu. Auf einem jazzigen Fundament entwickeln sich schöne, melodiöse Nummern ausnahmslos aus der eigenen Feder. Sie changieren zwischen Jazz, Fusion, Worldmusic, Pop und Folk und zeichnen sich durchgängig aus durch einen hohen Wohlfühl- und Wohlklangfaktor. Nur selten blitzt der kreative Mutwillen auf, der im positiven Wortsinne Strukturen zerballert und Spannungsbögen bis zur Unerträglichkeit steigert, wie es weiland ein Esbjörn Svensson mit seinen Mannen von e.s.t. mit Vorliebe tat oder wie sich ein Tingvall-Trio heute noch vernehmen lässt, etwa auf ihrer grandiosen neuen CD „Cirklar“. Was beileibe nicht heißen soll, dass Triosence weichgespült daherkommen oder sich im Schönklang erschöpfen. Gerade im Titeltrack „Hidden Beauty“ und der Nummer „Hit By Life“ geht das Trio an seine Grenzen und vielleicht sogar ein Stück darüber hinaus. Doch stets werden solche Auf- und Ausbrüche zurückgeführt ins elegante, zurückhaltende und liebevoll ausgeführte Idiom. Einfach schöne Themen, gewandte, eingängige Harmoniefolgen und das passgenaue Zusammenspiel der Drei adeln Titel wie den Opener „As If It Was Yesterday“ oder „Thaisinha“, das deutliche latineske Spuren trägt. Überhaupt sind die Nummern charakterlich sehr unterschiedlich, was Ermüdungserscheinungen vorbeugt. Klassisch swingenden Barjazz zelebrieren die Musiker in „Day At Scarlett’s“, worldjazzige Höhenflüge in „Juquei“, balladeske impressionistische Strukturen exponiert „Leave Me Here“. Und der elfte, der letzte Titel der Scheibe „Basically It’s All Quite Simple“ vereint dann nochmal gekonnt die verschiedenen Temperamente von Boogie über World bis Folk – als ob das so einfach wäre, was da so spielerisch klingt. Das Zusammenwirken des Trios geschieht dabei auf Augenhöhe. Klar bringt das Piano die Melodien voran, gewandt wirbelt Schüler dabei über die Tasten. Dafür definieren Schlagzeug und Bass deutlich die rhythmische Ebene und liefern nicht selten die Akzente im Strom des Wohlfühljazz. Auch das ein oder andere unaufdringlich gesetzte Solo ist drin. Es steht also ein atmosphärischer Abend zu erwarten morgen in der Kammgarn, der das Publikum vermutlich mit einem Lächeln im Gesicht in die winterliche Nacht entlassen wird. Infos —CD: Triosence: Hidden Beauty, März 2017, ab 9,99 Euro. — Konzert: Donnerstag, 20 Uhr, im Cotton Club des Kulturzentrums Kammgarn; Karten im Vorverkauf etwa bei Popshop und Thalia, daneben Abendkasse.

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