Kaiserslautern Wissenschaftler, Gestalter, Institutsleiter

Stießen auf erfolgreiche gemeinsame Jahre an: Ministerpräsident a.D. Kurt Beck (links) und Professor Dieter Rombach.
Stießen auf erfolgreiche gemeinsame Jahre an: Ministerpräsident a.D. Kurt Beck (links) und Professor Dieter Rombach.

Der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Konrad Wolf beschrieb die Situation wohl am treffendsten. Er sah zwar einerseits die Verabschiedung von Professor Dieter Rombach als Lehrstuhlinhaber an der TU Kaiserslautern und als Institutsleiter am Fraunhofer-IESE, andererseits sah er auch die Aufgaben, die Dieter Rombach in Zukunft weiter wahrnehmen will. Wolf sprach somit von einem „neuen Weiter“.

So geriet der Festakt vor einem hochkarätig besetzten Publikum gestern Nachmittag im Hörsaal des Fraunhofer-Zentrums nur zu einer Etappe im Leben des 65-jährigen Wissenschaftlers, der seit 1992 den Lehrstuhl für Software-Engineering im Fachbereich Informatik an der Universität innehatte und 1996 das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software-Engineering (IESE) begründete. Nur einmal wurde es richtig endgültig und formell, als TU-Präsident Professor Helmut Schmidt Dieter Rombach die Urkunde über seine Versetzung in den Ruhestand überreichte und damit den Schlusspunkt hinter seine 26-jährige Tätigkeit als Lehrstuhlinhaber setzte. Allerdings verbunden mit dem Hinweis, dass er als Seniorforschungsprofessor bis zum 30. September 2021 weitermacht. Schmidt verband die Ruhestandsversetzung mit dem öffentlichen Lob, dass sich Dieter Rombach herausragende Verdienste um Forschung und Lehre an der Universität und bei der Entwicklung des Wissenschaftsstandorts Kaiserslautern erworben hat. Ein deutliches Zeichen der Verbundenheit mit dem Standort erachtete der Universitätsleiter darin, dass der Wissenschaftler mit seiner Familie in Kaiserslautern gewohnt hat. Etwas formloser fiel seine Verabschiedung als Institutsleiter Business Development beim Fraunhofer-IESE aus, nachdem er bereits die Gesamtleitung über das Institut an seinen Nachfolger Professor Peter Liggesmeyer abgegeben hatte. Professor Alexander Kurz, Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft, nahm die Würdigung vor. Er stellte dabei den Wissenschaftler Dieter Rombach heraus, der mit Leidenschaft im Software-Engineering Zeichen gesetzt habe, den Vernetzer und Gestalter, der in der Region und überregional ein Macher gewesen sei und den Fraunhofer-Institutsleiter, der Verantwortung über sein Institut hinaus übernommen habe. Der Vorstand der Fraunhofer-Gesellschaft bescheinigte Dieter Rombach, das Fraunhofer-IESE zu einem der weltweit führenden Institute im Software-Engineering entwickelt zu haben. Er habe Fraunhofer in die Welt getragen. Kurz unterstrich auch seine Bemühungen um die Entwicklung des Standorts Kaiserslautern. Er würdigte ihn als Mitbegründer der Science Alliance im Jahr 2007, er hob auch seinen Beitrag bei der Ansiedlung des Europäischen Forschungszentrums von John Deere in Kaiserslautern hervor. Landespolitisch fiel die Rede von Ministerpräsident a.D. Kurt Beck aus. Er ordnete die Verdienste von Dieter Rombach als Begründer des Fraunhofer-IESE und als Standortentwickler zeitlich in eine schwierige wirtschaftliche Phase des Landes und der Stadt in den 90er Jahre ein, geprägt von Arbeitsplatzabbau, dem Ende des Kalten Krieges, Rückzug der Militärs, Konversion, Zukunftssorgen. Beck sprach von einem Glücksfall, dass am Hochschulstandort Kaiserslautern das Fraunhofer-IESE entstand, das erste im Land. Er verwies auf die Folgewirkungen, die das Institut auf die Entwicklung des Wissenschaftsstandorts ausgelöst hat. Ohne den ersten Schritt wären die weiteren Schritte nicht erfolgt. Er erinnerte an die Überzeugungskraft, die Dieter Rombach seinerzeit gezeigt hat. Oberbürgermeister Klaus Weichel warf persönliche Schlaglichter auf die Zusammenarbeit mit Dieter Rombach. Er skizzierte seine Bemühungen um die Digitalisierung in Kaiserslautern, für die er sich als Chef Digital Officer weiter für die Stadt engagiert. Er anerkannte seine Netzwerkfähigkeit wie auch seinen Einsatz für die Internationalisierung der Stadt. Er erinnerte an gemeinsame Wirtschaftsreisen nach Brasilien, in die USA, nach Indien. Peter Liggesmeyer dankte seinem Vorgänger Dieter Rombach, mit dem er seit 2004 in der Institutsleitung zusammengearbeitet hatte, für mehr als 25 Jahre unermüdlichen Einsatz für das Fraunhofer-IESE.

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