Kaiserslautern „Wird sicher ein Wahnsinnsabend“

Nach der rauschenden „Everyman“-Premiere entstand im April 2015 dieses Foto: Johannes Reitmeier applaudiert seinem Team auf der
Nach der rauschenden »Everyman«-Premiere entstand im April 2015 dieses Foto: Johannes Reitmeier applaudiert seinem Team auf der Theatertreppe, sein Nachfolger als Intendant, Urs Häberli, freut sich mit.

Wenn die Freunde des Pfalztheaters zu ihrer jährlichen Gala bitten, ist immer etwas Besonderes zu erwarten. Am Sonntag, 24. Februar, können die Theaterbesucher nochmals das Musical „Everyman“ erleben – diesmal nicht als Inszenierung, sondern als konzertante Aufführung mit dem Theaterorchester, der Band Vanden Plas und Andy Kuntz sowie den Solisten Randy Diamond, Astrid Vosberg und Adrienn Cunka.

Die Musicalfassung des „Jedermann“-Stoffs von Vanden-Plas-Keyboarder Günter Werno, Gitarrist Stephan Lill, Andy Kuntz als Librettist und dem damaligen Intendanten Johannes Reitmeier in der Funktion des Regisseurs und „Spiritus Rector“ erlebte ihre überaus erfolgreiche Uraufführung im April 2015 am Pfalztheater. Seitdem fand das „Rock-Mysterium“ außerdem in Innsbruck und im Vorjahr in Münster gleichfalls großen Publikumszuspruch. Insgesamt, schätzt Werno, bringt es der Heavy-Metal-„Jedermann“ bereits auf gut 50 Aufführungen. Weitere Produktionen des „Spiels vom Sterben des reichen Manns“ unter anderem in Pforzheim sind in Vorbereitung. „Es ist halt ein absolut zeitloses Thema, das in der Fassung von Hugo von Hoffmannsthal längst Theatergeschichte geschrieben hat“, sagt Werno. „Früher war der Tod in der Gesellschaft allgegenwärtig, heute wird er eher verdrängt. Das macht den Erfolg von ,Jedermann’ und ,Everyman’ aus.“ Das sieht der Vorsitzende der Freunde des Pfalztheaters, Michael Krauß, ebenso: „Das wird sicher ein Wahnsinnsabend“, sagt er in seiner typischen Neigung zu Superlativen. „,Everyman’ wurde in unserem Theater uraufgeführt und trat danach seine Reise an“, während der „ein wirklich wunderbarer Mix aus der Band Vanden Plas und Orchestermusik“ entstanden sei. So könne man „den Besuchern der Erstaufführung jetzt die weiterentwickelte Fassung dieses tollen Werks präsentieren“. Schon vor dieser Produktion war das Trio Kuntz/Reitmeier/Werno auf der Lauterer Bühne an beste Publikumsresonanz gewöhnt, etwa mit „Nostradamus“, „Ludus Danielis“, der „Chronik der Unsterblichen“ und der Dumas-Bearbeitung „Christ-O“, die 2008 am Münchner Gärtnerplatztheater Premiere hatte. Das erste Gemeinschaftswerk war 2006 die Rockoper „Abydos“ – nach Worten Johannes Reitmeiers „ein absolutes Experiment“: „Dass sich die Zusammenarbeit mit Vanden Plas zu einer Erfolgsgeschichte für das Pfalztheater und die Band mausern würde, war zunächst keineswegs sicher. Keiner wusste, wie das Publikum reagieren würde. Die Begeisterung, die dann auch bei den Folgeproduktionen anhielt, bestärkte uns aber in unserer Entscheidung.“ Die jetzt bei der Gala präsentierte konzertante Fassung des „Everyman“ geht laut Reitmeier auf den Münsteraner Intendanten Ulrich Peters zurück: „Es war ausdrücklicher Wunsch des Kollegen, eine sinfonische Fassung zu erstellen. Er wollte sein Orchester in die Produktion eingebunden wissen. Den Part der Orchestrierung hat naturgemäß Werno als musikalischer Leiter übernommen. Andy Kuntz und ich haben uns über neue Musiknummern und dramaturgische Korrekturen eingebracht.“ Die Freunde des Pfalztheaters haben bereits die Uraufführung unterstützt. In ihrer Gala kann nun auch das Lauterer Publikum die sinfonische Fassung erleben. Weitere Mitwirkende sind Monika Hügel, Peter Floch, Hermann Bedke und Bernhard Schreurs, der mal wieder seinen Platz im Chor gegen eine kleine Solorolle tauscht. Die musikalische Leitung hat Generalmusikdirektor Uwe Sandner inne. Sandner und Reitmeier beginnen übrigens Mitte März mit den Proben zu Wagners „Rienzi“ – für den Alt-Intendanten „das spannende Unterfangen einer äußerst anspruchsvollen Grand Opera“, das ihn wieder mal an die Lauter zurückführt. Auch Reitmeiers „Traum, einmal wieder in München zu arbeiten, wird sich in diesem Jahr erfüllen“. Ob er bereits zur Gala anreist, steht nach seinen Angaben „noch in den Sternen“: „Ich habe am selben Wochenende Premiere und am Sonntagvormittag zudem eine wichtige ORF-Sendung bei uns im Haus.“ Info Nachdem bislang alle Galas ausverkauft waren, sind in diesem Jahr mehr Karten erhältlich, weil der Orchestergraben bestuhlt wird. Ticketbestellungen unter Telefon 0631/3675209 oder per E-Mail an vorverkauf @pfalztheater.bv-pfalz.de

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