Kaiserslautern „Wir sind in Aufbruchsstimmung“

Zoodirektor Matthias Schmitt zeigt das Gelände, auf dem die neue Savannen-Landschaft gebaut wird.
Zoodirektor Matthias Schmitt zeigt das Gelände, auf dem die neue Savannen-Landschaft gebaut wird.

Der Zoo hat sich für dieses Jahr viel vorgenommen: Er feiert sein 50-jähriges Bestehen, die Savannenlandschaft soll fertig werden und der neue Spielplatz wird in Angriff genommen. Vor vier Jahren, als der Zoo in eine ernsthafte Krise geriet, hätte das wohl kaum noch einer zu träumen gewagt. Unsere Redakteurin Sabrina Zeiter sprach mit Zoodirektor Matthias Schmitt über die Entwicklung und die weitere Zukunft des Zoos.

Der Zoo scheint derzeit im Aufwind zu sein ...

Ja, wir sind in Aufbruchsstimmung, seitdem das neue Zookonzept nach und nach umgesetzt wird. Wir haben schon die begehbare Känguru- sowie Lemurenanlage realisiert, ein neues Hühnergehege gebaut, mit der Savannenlandschaft wurde begonnen, ein neuer Hauptweg durch den Zoo gebaut, und jetzt feiern wir das 50. Jubiläum. Man spürt einfach, dass es aufwärts geht. Auch bei den Besucherzahlen ist das seit 2014 der Fall. Im vergangenen Jahr kamen wir zu einem guten Abschluss: Wir hatten 73.431 Gäste. Bester Monat war dabei der April mit 11.018 Besuchern. 2014, nachdem der Tiger gestorben war, stand der Zoo auf der Kippe. Sie nahmen dann mit einem Konzept einen neuen Anlauf. Das sieht unter anderem vor, dass Tiere in begehbaren Gehegen erlebt werden können, dass Areale Kontinenten zugeordnet sind – die Savannenlandschaft mit Zebras, Elenantilopen und Straußen steht so zum Beispiel für Afrika. Im Nachhinein betrachtet: War das genau der richtige Weg für den Zoo? Mittlerweile bin ich froh darüber, dass damals so heftig über den Zoo diskutiert wurde. Dass dieser auf den Prüfstand gekommen ist, hat uns, dem Stadtrat und der Bevölkerung bei der Entscheidung geholfen, dass es so nicht weitergehen kann. Resultat waren das neue Konzept und höhere Zuschüsse der Stadt. Wenn wir einfach so weitergemacht hätten wie bisher, wäre der Zoo auf Dauer nicht zu halten gewesen. Der Zoo steht also mittlerweile finanziell besser da? Der Zuschuss der Stadt für den Zoo war vor 2014 auf 730.000 Euro im Jahr runtergeschraubt worden, dabei mussten alleine für die Gehälter schon 750.000 Euro ausgegeben werden. So kann man nichts investieren. Jetzt erhalten wir rund 850.000 Euro. Damit können wir, wenn alles glatt läuft, auch 30.000 bis 50.000 Euro für Projekte aufwenden. Ohne die Arbeit in Eigenleistung und die Unterstützung des städtischen Ökologieprogrammes könnte aber dennoch nicht so viel umgesetzt werden. Im Zuge des neuen Zookonzeptes wurde schon einiges umgestaltet, was fehlt derzeit noch? Die Savannenlandschaft soll rechtzeitig zum 50. Jubiläum fertig sein, momentan wird an den neuen Ställen gearbeitet. Anfang Oktober geht es an die Vorbereitungen für das nächste Großprojekt, den Umbau des in den 1970er Jahren angelegten Kinderspielplatzes und des Streichelzoos. Wir wollen damit verstärkt die kleinen Besucher und ihre Eltern ansprechen. Künftig soll für Ein-bis Dreijährige ebenso ein Bereich vorhanden sein wie für 16-Jährige, die Eltern sollen ihren Nachwuchs dann bequem von der Terrasse der Gaststätte aus beobachten können. Das Projekt wird rund 160.000 Euro kosten und in Teilabschnitten realisiert. Danach geht es mit dem Bereich Südamerika weiter: Für Alpakas, Nasenbären und Wasserschweine gibt es ein großes, gemeinsames Gehege. Arbeiten rund um Teich und Warmhaus stehen noch aus: Die Affen, etwa die Totenkopfäffchen, sollen sich einmal frei auf einer Insel bewegen können. Zudem ist noch ein pfälzischer Bauernhof vorgesehen rund um das Areal, auf dem sich jetzt schon die begehbare Hühneranlage befindet. Bedrohte Haustierrassen werden dort zu sehen sein. Die Umgestaltung des Zoos wird also noch einige Jahre andauern. Wie schwer ist es für einen kleinen Zoo wie den in Siegelbach, sich in der Region und darüber hinaus zu positionieren? Man hat nur eine Chance, wenn die Anlage zeitgemäß ist, wenn das Publikum spürt, dass investiert wird und sich etwas bewegt. Dann kann man sich auch gegen andere Zoos im größeren Umkreis behaupten. Mit der begehbaren Lemurenanlage haben wir beispielsweise ein Alleinstellungsmerkmal in der Region, viele Besucher kommen deswegen auch von weiter her zu uns. In Kaiserslautern halte ich den Zoo als weichen Standortfaktor für sehr wichtig. Gibt es den Zoo in 50 Jahren noch? Wenn sich der städtische Zuschuss nicht verringert, wenn das Konzept weiter umgesetzt wird, dann gebe ich dem Zoo noch einmal 50 Jahre. Auch in Zukunft ist es noch zeitgemäß, Kinder für Umwelt, Natur und Artenschutz zu begeistern, indem sie möglichst nahe an die Tiere herankommen. Und wenn Sie jetzt als Zoodirektor noch einen Wunsch frei hätten? Der Zoo ist ja schon mein Baby, ich würde mir einfach wünschen, dass es keinen Stillstand gibt, dass sich die Besucher sowie die Mitarbeiter, auf die ich mich immer verlassen kann, hier wohlfühlen.

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