Kaiserslautern Wie Sippel damals

Das 1:0 von Nicklas Shipnoski: Stefan Steinbeck (links) und Andreas Oberhauser können den Schuss nicht verhindern.
Das 1:0 von Nicklas Shipnoski: Stefan Steinbeck (links) und Andreas Oberhauser können den Schuss nicht verhindern.

«Mehlingen.»Die Fans hatten alles gegeben. Alex aus dem Saarland zum Beispiel hatte nur vier Stunden geschlafen, weil er beim Spiel der Profis in Bochum war, hatte in der Hektik die Fahne vergessen, machte das aber mit seinem Stimmorgan wieder wett und wurde wie die übrigen Anhänger des 1. FC Kaiserslautern, die zum Spiel der zweiten Mannschaft gekommen waren, belohnt. Das Team besiegte den FV Eppelborn auf dem Fröhnerhof mit 7:0 und kam anschließend zu den Fans, um sich bei ihnen zu bedanken.

Anfangs hatte sich der FCK noch schwergetan gegen den Tabellenletzten, gegen den er im Hinspiel zwei Punkte verlor. Die Partie war hektisch, zerfahren, nichts für Fußballästheten. Doch irgendwann platzte der Knoten. Nicklas Shipnoski nutzte die Verunsicherung in der Eppelborner Abwehr, setzte den Ball links unten ins Netz (16.). 20 Minuten später spielte Kapitän Christian Kühlwetter Torwart Benjamin Sorg aus, der den Ball dann wieder links unten aus dem Netz fischen musste. Vier Minuten vor der Pause legte Kühlwetter nach Pass von David Tomic das 3:0 nach. Als Tomic sich wieder nach vorn durchdribbeln und den Ball zu Mario Andric weiterleiten konnte, der ihn an Mohamed Morabet weitergab und Sorg wieder hinter sich greifen musste, brüllte sich der Keeper seinen Ärger von der Seele. Zu dem Zeitpunkt wusste er nicht, dass der FCK noch drei weitere Treffer nachlegen würde – einen Kopfball von Lukas Gottwalt nach einer Ecke (65.) und den Doppelpack von Lukas Lammenett (61., 89.). Ein anderer Torhüter saß währenddessen ganz entspannt auf der Bank zwischen den Rot-Kreuz-Helfern: Benjamin Reitz. Er hatte sich im Training verletzt, ist froh, dass „nur“ das Außenband gerissen ist und nicht das Syndesmoseband und ist optimistisch. „Ich hoffe, dass ich nächste Woche wieder ins Mannschaftstraining einsteigen kann“, sagte er und verfolgte weiter, was sein junger Kollege im Kasten machte. Jonas-Janko Weyand hatte zwar wenig zu tun, aber die Situation war neu für ihn: Der 17-Jährige, eigentlich Torwart der U19, stand zum ersten Mal im Seniorenbereich zwischen den Pfosten. Von Aufregung keine Spur. Er gab Kommandos, fühlte sich wohl. „Es geht schnell zur Sache, härtere Schüsse“, sagte er hinterher und war froh, dass er randurfte. Wegen des langen Ausfalls von Matheo Raab, weil neben Reitz auch Cedric Veser verletzt ist, war er bisher zwar im Training dabei, aber eben nur im Training. Sein letztes Pflichtspiel im Jugendbereich war zu Saisonbeginn. „Ein schönes Gefühl nach der langen Pause“, sagte er und warf einen Blick auf seine Familie am Spielfeldrand, die ihn feierte. Auch der Rest der Mannschaft ging nach Abpfiff zu den Fans in Rot, die mit Bannern und – wenn sie die nicht vergessen hatten – mit Fahnen gekommen waren, Alex unterstützt hatten, als er „einer geht noch ...“ angestimmt hatte. Die auf dem Spielfeld und die am Zaun freuten sich über den höchsten Sieg der Saison. Und auch Trainer Hans Werner Moser war zufrieden. „Es hat ein bisschen gedauert, bis wir ins Spiel gekommen sind. Irgendwann hat man aber gemerkt, dass es der Tabellenletzte ist. Der Gegner war verunsichert, weil wir schnell gespielt haben. Es hat lange gedauert, aber wir haben trotzdem die Tore gemacht und damit das Ergebnis vom Hinspiel korrigiert“, so Moser in Anspielung auf die Punkteteilung damals, die ihn gewurmt hatte. Jetzt war er versöhnt, murmelte „sieben Tore musst Du erst mal machen“ und sinnierte nach der Premiere des 17-jährigen Weyand: „Sippel und Fromlowitz haben in demselben Alter bei uns gespielt.“

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