Kreis Kaiserslautern Wenn der Rasenmäher blökt

Weiden normalerweise rund um Eulenbis: die wolligen Exemplare der Walliser Schwarznasen.
Weiden normalerweise rund um Eulenbis: die wolligen Exemplare der Walliser Schwarznasen.

Auf den Weiden der naturbelassenen Wiesen vor dem Haus der Nachhaltigkeit (HdN) in Johanniskreuz blökt derzeit der Rasenmäher – und das gleich vielstimmig. Schafe der alten Schweizer Nutztierrasse Walliser Schwarznasen sind schwer mit der Pflege der Wiese beschäftigt. Sehr zur Freude der Wanderer und Besucher.

Es sind helle Wollknäuel mit markant gedrehten Hörnern, kleinen Ramsköpfen, schwarzen, fast platten Nasen, schwarzen Beinen und vorderen Gelenken, die so aussehen, als säßen da Knieschoner. Die im Herdbuch geführten Tiere gehören zur Nutztierarche der Familie Storrer in Eulenbis und sind normalerweise im größeren Verbund rund um Eulenbis als fressende Landschaftspfleger aktiv. „Michael Leschnig vom Haus der Nachhaltigkeit hatte bei uns angefragt, ob wir bereit seien, ein paar Schafe zur Beweidung der naturnahen Grünfläche zur Verfügung zu stellen. Er wollte, abgesehen vom ökologischen Gedanken, auch gerne die alte Rasse im Einsatz sehen“, erläutert Karin Storrer die Zusammenhänge. Ihre Schafe beschreibt sie als freundlich, genügsam, trittsicher und standorttreu. Freundlich sehen sie in der Tat aus. Aber was heißt standorttreu? Sie büxen nicht ganz so gerne aus, wie das etwa Ziegen schon mal tun, die auch als Landschaftspfleger genutzt werden können, erklärt sie. Ob nun Schaf, Ziege oder auch die alten Rinderrassen – es sind noch nicht überzüchtete, ursprüngliche Rassen, die als tierische Landschaftspfleger dafür sorgen, dass die Kulturlandschaft offen gehalten wird. Sie tragen mit dazu bei, ökologisch wertvolle und ästhetisch attraktive Landschaftsbestandteile zu erhalten. Außerdem verbreiten sie bei ihren Wanderungen Samen und Insekten. Allerdings sind die alten Rassen und diese Art der Landschaftspflege nicht sehr weit verbreitet. „Eine Förderung dieser immer weiter zurückgehenden Bewirtschaftungsformen tut Not. Das Biosphärenreservat hat deshalb die Pfälzerwald-Lamminitiative ins Leben gerufen und kürzlich das Projekt Neue Hirtenwege im Pfälzerwald gestartet“, sagt HdN-Leiter Michael Leschnig. Und auch in Eulenbis war man von dem Gedanken, ein paar Schafe in Johanniskreuz vorbeizubringen, angetan. „Uns hat die Idee gut gefallen. Das kann sicher helfen, auf diese alte Rasse und nicht zuletzt auf deren Einsatz in der Landschaftspflege aufmerksam zu machen“, so Karin Storrer. Bis Mitte Juli sorgen die Schwarznasen nun dafür, dass die Wiese am Haus der Nachhaltigkeit wirklich eine offene Wiese bleibt und aus ihr kein verbuschendes Stück Land wird.

x