Kaiserslautern Wasser ist ihr Lebenselixier

Mittendrin im Getümmel: Marlies Fieguth, hinten links mit der dunklen Brille.
Mittendrin im Getümmel: Marlies Fieguth, hinten links mit der dunklen Brille.

Wie klappt es, die Kurve zu kriegen, sich immer wieder für den Sport zu motivieren? Die Vize-Europameisterin im Freiwasserschwimmen, Marlies Fieguth, sagt dazu ganz klar, in Schwimmbädern trifft man immer nette Leute.

Sie wurden gerade in Slowenien Europas Vizemeisterin im Freiwasserschwimmen über die 5000-Meter-Distanz, und das vier Monate nach einem Beinbruch. Was zählt mehr, dass Sie zurück sind oder die gewonnene Silbermedaille?

Für mich war es in erster Linie wichtiger, wieder auf die Beine zu kommen. Die Medaille ist nur ein kleines „Sahnehäubchen“ auf meine Bemühungen. Bei den jüngsten Europameisterschaften haben Sie zudem noch einige gute vierte Plätze geschafft. Wie um alles in der Welt haben Sie die Verletzung weggesteckt und sind punktgenau so fit geworden? Ich hatte ein Ziel: Die Europameisterschaften in Slowenien. Deswegen war ich nach der Verletzung möglichst schnell wieder im Wasser. Also auf Krücken zum Beckenrand und wieder zurück. Schwimmen ist genau der richtige Sport für diese Art von Verletzungen. Außerdem hatte ich einen guten Physiotherapeuten. Beim Schwimmen bricht in der Regel kein Bein, was war da eigentlich passiert? Ich habe mir die Verletzung nicht beim Sport und schon gar nicht beim Schwimmen zugezogen. Das Bein habe ich mir beim Tretrollerfahren mit meinen Enkeln gebrochen. Mit Verlaub, Sie sind kein so ganz junger Hüpfer mehr. Trotzdem bringen Sie immer wieder die Energie auf, fahren auf Wettkämpfe und heimsen Medaillen ein. Was treibt Sie an, wo liegt die Quelle für Ihr Tun? Es ist die besondere Affinität zum Wasser und zum Schwimmen. Da kommt die Motivation fast ganz von selbst. Das heißt, Sie holen sich Energie aus dem nassen Element? So ist es! Das können ihnen alle „Wasserfreunde“ – vom gelegentlichen Freizeitaktivisten bis hin zum Spitzensportler – bestätigen. Wasser ist eben ein Lebenselixier. Als Trainerin, Abteilungsleiterin und gute Seele am Beckenrand sind Sie vermutlich täglich für Ihre Schwimmschüler im Einsatz. Sind Sie die Schwimmbadatmosphäre auch mal leid? Die Schwimmbadatmosphäre wird mir weniger leid als die Verwaltungsarbeit am Schreibtisch. Was machen Sie dann? In der frischen Luft joggen oder sich kurz schütteln, den Badeanzug anziehen und für die Schwimmer da sein? Dann packe ich am liebsten meine Schwimmsachen und gehe ins Alsenborner Schwimmbad, oder in der kalten Jahreszeit gehe und laufe ich durch den Wald. Zurück zu Ihren Wettkämpfen. Sie greifen außer im Becken auch im Freiwasser an. Reizt Sie das gewisse Quantum an Unwägbarkeiten im Freien? Die langen Strecken im Freiwasser kommen meinen Fähigkeiten im Schwimmen, die eher im Ausdauerbereich liegen, entgegen. Es ist immer eine tolle Atmosphäre bei Freiwasserevents, und unter den Athleten besteht ein freundschaftlicher Zusammenhalt. Ein wenig hat es natürlich auch mit Abenteuer zu tun. Nicht selten muss man gegen Kälte, Wind und Wellen ankämpfen. Aber wenn man am Ziel angekommen ist, fühlt man sich als „Sieger“ – egal, welche Platzierung es letztendlich ist. Freiwasser ist hier in der Region ja nicht wirklich üppig vertreten. Wo und wie trainieren Sie denn? In der Tat haben wir hier leider keine größeren Seen und Flüsse. Deshalb trainiere ich nur im Becken – Wasser ist Wasser. Können Sie sich eigentlich noch an Ihr eigenes Seepferdchen erinnern? Das Seepferdchen gab es zu meiner Kindheit noch nicht. Sie verbringen gefühlte Jahrzehnte im Wasser. Scheint ein Jungbrunnen zu sein, oder? Richtig! Haben Sie auch für Menschen, die nichts mit dem nassen Element anfangen können, einen Fitness- und vor allem einen Motivationstipp parat? Schwimmen ist ein Stück Lebensqualität. Jeder Aufenthalt im Wasser ist gesundheitsfördernd, und wenn man sich bewegt, noch besser – es muss ja nicht immer Schwimmen sein. Außerdem trifft man in den Schwimmbädern immer nette Leute!

Entspannt: Fieguth danach.
Entspannt: Fieguth danach.
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