Kaiserslautern Von Mozart bis Malando

Bekannte Werke aus Klassik und Romantik, aber auch Raritäten des Fin de Siècle und des frühen 20. Jahrhunderts standen am Sonntag auf dem Programm des Holzbläserquintetts nimm 5 im Haus des Bürgers in Ramstein.

2016 haben sich Flötistin Kathrin Krannich, Oboistin Anne Villiger, Klarinettist Hans Peter Bohrer, Hornist Joachim Hentschel und Fagottist Steven Rayburn zum Kammermusikensemble nimm5 zusammengeschlossen. Sie erarbeiten selbst auch manche Arrangements ihrer Stücke, denn die Besetzung ist schon ungewöhnlich. Ein ausgewogenes Klangbild und ungezwungene Leichtigkeit prägten die Interpretationen der Ouvertüre zu Wolfgang Amadeus Mozarts Oper „Die Hochzeit des Figaro“ und seines Divertimentos Nr. 14 KV 270. Lautmalerisch und klangschön fanden sich Anklänge an die bekannten Arien in der Figaro-Ouvertüre wieder, die Musiker skizzierten hier ein plastisches Panorama von bezaubernder Schwerelosigkeit. Markante Betonungen charakterisierten den schnellen ersten Satz des Divertimentos, die überschatteten Klänge des langsamen, elegischen Andantinos kamen im Klangcharakter und der Farbigkeit der Holzblasinstrumente des Quintetts wunderbar zur Geltung. Die neckisch-hüpfenden Rhythmen hoben mit frischem Schwung den mutwilligen Ausdruck des Menuetts hervor, bevor nimm 5 das Werk im schnellen Presto form- und stilsicher ausklingen ließ. Mit rasanten Rhythmen, die so richtig in die Beine gingen, und malerischen Klangfarben fesselte das Quintett die etwa 100 Besucher in der „Carmen Fantasia“ nach Motiven aus der gleichnamigen Oper von Georges Bizet. Ätherische Sphärenklänge aus dem Vorspiel zum dritten Akt der Oper faszinierten durch ihre Transparenz und Farbigkeit ebenso wie durch die sehr subtil aufgebaute Spannung, die dann in die Themen der rassig-temperamentvollen Habanera umschlug. Hier schienen die Instrumente in der weichen Intonation und Formgebung der Fünf geradezu zu singen, und auch der Zapfenstreich, die rasanten Zigeunertänze in der Schmugglerschänke und die Welt der Stierkampfarena kamen in dieser lautmalerischen Erzählung in ihrer ganzen Unmittelbarkeit zum Ausdruck. Das Ensemble stellte hier überzeugend unter Beweis, dass ein Kammermusikensemble auch ein ganzes Orchester ersetzen kann. Trefflich interpretierte das Ensemble auch die „Trois piéces“ des französischen Komponisten Jacques Ibert, der neben Orchester- und Kammermusik auch Opern und Filmmusik schrieb. Durch und durch impressionistisch geprägt ist das Allegro, dessen in sich kreisende Motive sich schließlich zu einem Thema finden – ein Prozess, den nimm 5 in sicheren Tempi ausformte. Der schwebend-unbestimmte Charakter dieser Miniaturen, der durch die Gleichzeitigkeit sich überlagernder Tonarten entstand, kam gerade in der kammermusikalischen Holzbläserbesetzung gut zur Geltung. Versonnen und träumerisch trieben die Werke vor sich hin, ohne die vorher so charakteristische Leittonspannung. Dieser musikalische Stil wurde auch in der „Petite Suite“, einem Frühwerk von Claude Debussy deutlich. Zarte schwebende Klangtupfer und aufkommende leise Wellengänge wurden in diesen Motiven hörbar, der Wechsel von Gleichförmigkeit und aufkommender Bewegung prägte diese zauberhaft leichten Miniaturen. In Verbindung mit der farbenreich ausschattierten, nicht mehr mit einem tonalen Bezugspunkt fassbaren Harmonik ließ nimm 5 so ein buntes Panorama entstehen, das an ein musikalisches Stillleben erinnerte. Den Abschluss bildeten der Renaissance nachempfundene Tänze, die wie aus einer fernen Zeit herüber zu klingen schienen. Für ein temperamentvolles Finale des Konzertes sorgten die Serenade von Ferenc Farkas und „Olé Guapa“ von Arie Malando.

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