Kaiserslautern Unterwegs nach Tamborena

Sorgen für Stimmung: von links Otto Klössel, Amadou Kuyateh, DJ Dr. Fofo und Jonny Lambrecht.
Sorgen für Stimmung: von links Otto Klössel, Amadou Kuyateh, DJ Dr. Fofo und Jonny Lambrecht.

„Trommelzauber“ war der Höhepunkt des Kinderaktionstages des Vereins Lichtblick 2000 gestern Nachmittag auf dem Stiftsplatz, an dem 1000 Kinder teilnahmen. Der Erlös der Veranstaltung kommt Kindern und Jugendlichen mit sozial schwachem Hintergrund zugute.

„Eins, zwei, drei, wumm – eins, zwei, drei, wumm.“ Zunächst beginnt das Trommelzauber-Team mit einer Aufwärm-Phase, was bei den tropischen Temperaturen in der prallen Sonne eigentlich paradox klingt. Aber alle Kinder schlagen kräftig mit. Hoch diszipliniert und motiviert sind sie bei der Sache. Teilnehmer sind die Schüler der Grundschule Geschwister-Scholl, der Luitpoldschule, Theodor-Heuss-Schule und Röhmschule. Während eines Workshops haben sie schon am Vormittag die Rhythmen, Lieder und Tänze eingeübt und zeigen nun ihren Eltern und Besuchern, was sie gelernt haben. Mehr als tausend Zuschauer stehen um den Stiftsplatz herum und staunen. Denn die Rhythmen sind gar nicht so einfach, teilweise sogar ganz schön kompliziert. „Seid ihr alle da?“, ruft der „Flugkapitän“, ein Gambier. „Jaaaa!“, antworten die Kinder, dass es in den Ohren gellt. „Dann kann es ja losgehen. Auf geht’s zu unserer Phantasiereise nach Tamborena.“ Zuerst aber singen sie alle ein Mutmach-Lied. „Die Fa-mi-li-en - massi-kama-lele“, singt das Quintett des Trommelzauber-Teams vor, und tausend Kinder singen wie aus einem Mund. „Achtung, hier spricht der Kapitän. Alle anschnallen! Wir starten den Motor.“ Alle stehen auf und singen gemeinsam: „Komm, wir geh`n nach Tamborena, alle Kinder dieser Welt.“ Klatsch, klatsch, trommel, trommel, tanz, tanz. Große Begeisterung herrscht auf dem weiten Platz. Die Trommler aus Gambia und Togo legen sich ganz schön ins Zeug. Plötzlich „flattert“ das Phantasie-Flugzeug. Alle schreien vor Schreck „huuuuh!“ Aber die Landung glückt. Die Kinder sind in Afrika angekommen. Gebannt sitzen die Kinder auf ihren Sitzkissen und machen jeden Trommelschlag exakt mit. Dabei hüpft der Togolese und dreht sich im Kreis. Und dann geht es tief ins afrikanische Unterholz. Beim Elefantentanz stampfen alle mit den Füßen, während die Arme den langen Rüssel imitieren. Weiter geht die spannende Fantasiereise in die afrikanische Savanne. Schmatzend und grunzend imitieren die Kinder die Affenbande. Giraffen empfinden sie anschaulich nach, indem sie raumgreifend stapfen und die Arme hochrecken, um deren langen Hals darzustellen. Am schwersten ist die Aufgabe , die Gazellen zu imitieren. Aber auch das bewältigen die Kids, indem sie auf einem Bein hüpfen und sich dabei drehen. „So, und jetzt kommt die Trommelprüfung“, verkündet der Kapitän. Das Trommelteam macht die kompliziertesten afrikanischen Rhythmen vor, aber die Kinder lassen sich nicht lumpen und bestehen diese „Abschlussprüfung“ mit großem Engagement. Etwas hüftsteifer zeigen sich da schon mehr die Eltern. Als Geschenk erhält jedes Kind zum Abschluss das Sitzkissen und eine kleine afrikanische Jembe, so heißt die Trommel, die einer Sanduhr ähnelt, als Anhänger. Ganz schön ins Schwitzen sind dabei alle gekommen. Sogar der Betzi hat fleißig mitgetanzt. Eine ganze Stunde lang versteht es das Team, die quirligen Springinsfelde nicht nur in Schach zu halten, sondern sogar zu begeistern. „Die Kinder lernen in der Schule sehr viel“, konstatiert der Kapitän. „Diese Aktion macht ihren Kopf frei. Tanzen, Bewegung, Rhythmusgefühl, das ist aber genauso wichtig. Und das macht ihnen riesige Freude.“ Die Leistung des Vereins Lichtblick 2000 hob Bürgermeisterin Wimmer Leonhardt hervor: „Der Verein Lichtblick 2000 ist ein echter Lichtblick für die Stadt und ihre Kinder.“ „Die Kinder und Jugendlichen haben es verdient, mehr beachtet zu werden, denn sie sind unsere Zukunft“, betonte Jürgen Bohnert, Vorsitzender des Vereins. „Mit Trommelzauber möchten wir das Zusammenleben von Kindern stärken, Berührungsängste abschaffen, Integration schaffen und einfach das Miteinander-Füreinander unter den Kindern pflegen.“ Das ist dem Verein, der auf seinem Gebiet seit nun mehr 18 Jahren vorbildliche Arbeit leistet, wohl gelungen.

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