Kaiserslautern Stadtleben: Aus Tonga auf den Betzenberg

Begeisterte FCK-Anhängerin aus der Südsee: Ellisepa Fiedler.
Begeisterte FCK-Anhängerin aus der Südsee: Ellisepa Fiedler.

Ellisepa Fiedler macht ein leicht bekümmertes Gesicht. Ja, das mit dem 1. FCK, dieser drohende Abstieg in die Dritte Liga, das schmerzt die Frau aus dem Königreich Tonga. 1999 kam sie aus dem Inselstaat im Südpazifik nach Kaiserslautern, besuchte mit Bekannten ihres Mannes, den sie bei dessen Urlaub in ihrem Heimatland kennengelernt hatte, ein Bundesligaspiel auf dem Betzenberg und war fortan ein Fan der „Roten Teufel“. Eine Dauerkarte bis heute, eine große Fahne in der Westkurve − Ehrensache für die zweifache Mutter von Natascha (15) und Lukas (11). Die Stimmung auf den Rängen, meist ausgelassene Menschen, die Tongaerin fühlt sich dort wohl. Seit 2009 arbeitet sie in der Weinstube „Spinnrädl“ nach einer gelungenen Ausbildung als Koch, schätzt zwischenzeitlich die pfälzische Küche („Saumagen und Bratwurst esse ich selbst sehr gerne“) und beherrscht auch ihr Metier. „Spinnrädl“-Chef Marcus Muders lobt seine Angestellte: „Wir sind glücklich, dass wir sie haben. Sie passt prima bei uns ins Team.“ Dabei verhehlt die Frau aus der Südsee nicht, dass sie anfängliche Eingewöhnungsprobleme hatte. Der Winter mit seinen Temperaturen habe ihr doch zu schaffen gemacht, und, sie sagt es fast entschuldigend, die Menschen seien doch nicht ganz so fröhlich wie in ihrer Heimat, wo übrigens Rugby die Sportart Nummer eins ist und Tonga eine bedeutende Rolle weltweit spielt. In den vergangenen Jahren wurde Ellisepa Fiedlers Anhänglichkeit zum 1. FCK auf harte Proben gestellt. Als vor Jahren Bundesligaspiele in der Raucher-Lounge des Spinnrädl übertragen wurden, rannte die Köchin aus der Küche mehr als einmal die Treppe hoch vor den Fernseher, um zu erfahren, wie es denn bei ihrem FCK im Auswärtsspiel steht. Gewannen die Roten Teufel, dann strahlte sie stets wie ein Honigkuchenpferd. Aktuell erleben sie und ihr Sohn Lukas, den sie mit dem FCK-Bazillus angesteckt hat, traurige Zeiten. Aber treu bleiben wollen sie ihrem Verein dennoch. Auch in Liga drei. Auch wenn’s schwerfällt.

x