Kaiserslautern Sonderangebot, aber kein billiges Schnäppchen

Kombinierte unterschiedlichste Jazz-Stile: das Die Rich Trio.
Kombinierte unterschiedlichste Jazz-Stile: das Die Rich Trio.

Drei zum Preis von einem: Das klingt nach einem ordentlichen Sonderangebot. Und das war es auch, als am Donnerstagabend im Jugend- und Programmzentrum Steinstraße 47 (Juz) unter dem Motto „Jazz im Dreierpack“ gleich drei fähige Jazzbands aus der Region in der Reihe Jatz im Juz auftraten.

Das besondere Angebot des JA!ZZevau Kaiserslautern wurde dabei keineswegs zu einer billigen Sache. Im Gegenteil: Jede der drei Bands hätte ein eigenes Konzert gerechtfertigt, alle drei zusammen bildeten eine hochwertige Offerte jenseits jeglichen schwachen Schnäppchens. Den Eingang in den ausgedehnten Abend markierte das Die Rich Trio, das in seinen ausschließlich von Band-Pianist Andreas Dierich komponierten Titeln auch ganz unterschiedliche Jazz-Stile sauber miteinander verband und dabei in neue, hörenswerte Klang- und Rhythmusgebiete vorstieß. Zusammen mit Bassist Gabriel Kirsch und Schlagzeuger Uwe Knonsalla präsentierte der auch rein instrumental und interpretatorisch versierte Dierich dabei so divergierende Stücke wie das latinesk angehauchte „Vielleicht“ und das von stellenweise ekstatisch bewegten Bass-Bewegungen getragene „Yes or No“. Weiter ging es im gut besuchten Juz mit einer weiteren Drei-Mann-Combo. Das Petrocca/Schneider/Requadt-Trio widmete sich in seinem Part vornehmlich den großen Jazz-Meistern, deren Werke es in einer sicheren Gratwanderung zwischen Wahrung der Originalität und innovativer Interpretation unter das Publikum brachte. Mit zum Teil heftigen Soli und ausgestattet mit besonders komplexen Rhythmen erschufen Gitarrist Davide Petrocca, Bassist Johannes Schneider und Schlagzeuger Thorsten Requadt trotz – oder wohl auch gerade wegen – ihrer personellen Konzentriertheit ganz spezielle, leuchtend aufpolierte Versionen von Stücken etwa aus dem Repertoire Keith Jarretts oder Wes Montgomerys („Four On Six“). In mehrerer Hinsicht eine Mischung aus den beiden vorangegangenen Bands stellte die abschließend auftretende Gruppe Moon Alley dar. Während Johannes Schneider (Bass) und Thorsten Requadt (Schlagzeug) auf der Bühne blieben, kamen nun zur Formierung der Gruppe Gitarrist Matthias Roth und der den Band-Sound intensiv prägende Trompeter/Flügelhornist Tobias Weber hinzu. In einer wiederum bruchlos erscheinenden Melange interpretierte dieses ausgeprägt eng und akkurat kooperierende Quartett mit bereits zweifacher Album-Erfahrung nun sowohl eigene Werke, als auch zwischen Klassik und Moderne angesiedelte Jazz-Stücke. Zu den letzteren und besonders eindrucksvollen Titeln gehörte das rhythmisch forcierte und sich speziell durch die farbige Interpretation der Gruppe direkt in die Aufmerksamkeit des Publikums bohrende „Walkin’ Tiptoe“ des zeitgenössischen belgischen Trompeters, Flügelhornisten und Komponisten Bert Joris. Da konnte man jede einzelne Note dieser Version mit vor Erstaunen schier offenem Mund verfolgen. Langer und anhaltender Schluss-Applaus belohnte auch diese Darbietung eines Konzertabends, dessen einziges Manko es war, dass man die einzelnen Auftritte allesamt als etwas zu kurz empfinden mochte.

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