Kaiserslautern Selten gehört: Roland Weimer und sein Museum

Inmitten seiner Instrumentensammlung: Roland Weimer.
Inmitten seiner Instrumentensammlung: Roland Weimer.

Während andere regionale Musiker exotische oder außergewöhnliche Instrumente für ein bestimmtes Repertoire gezielt nutzen, hat Roland Weimer in Ramstein in seinem Haus damit ein Museum eingerichtet. Und ist damit eigentlich kaum zu toppen. Wir stellen ihn heute in der Serie „Selten gehört“ vor.

„Eigentlich lebe ich in einer Art Museum“ beschreibt der Dozent für Schlaginstrumente – seit mehr als 30 Jahren bei der Städtischen Musikschule beschäftigt – seine Sammelleidenschaft, die über das übliche Instrumentarium eines Interpreten weit hinaus geht. Mit dem klassischen Schlagzeugstudium und dem Ergänzungsstudium der Popularmusik begann er seine Laufbahn, die ihn zu diversen Bands verschiedener Stilrichtungen und zum Pfalztheater als frühere Aushilfe führte. Mittlerweile klassifiziert er sein Haus in Ramstein als Klangwerkstatt, in der chinesische und thailändische Gongs stehen, je rund 50 Kilo schwer und mit Durchmessern über einem Meter. Weimer demonstriert die Klangreize seiner exotischen Tonerzeuger: Es sind Perkussionsinstrumente, die nicht zum klassischen Theater- und Sinfonieorchester gehören, sondern vor dem digitalen Zeitalter als Geräuschentwickler für die Filmindustrie Verwendung fanden: Für die Imitation singender Wale oder Wellenbewegungen etwa (Ocean-Drum), als Regenmacher mit Bleikugeln, die hinter einer Glasscheibe rotieren. Weiter sind als „Liquid Light-Acoustics“ verschiedene Instrumente mit eingearbeiteten Metallplatten erhältlich und für asiatische Meditationsmusik gebräuchlich, so auch die Caisa-Trommel, die an karibische Steelbands erinnert, aber als Trance-Trommel gilt. Auch die von ihm erstandene Zungentrommel ist ein rituelles Instrument von Naturvölkern. Wie kommt man zu diesen Instrumenten und vor allem: Sind sie im Haus nur musealer Bestandteil oder werden sie genutzt? Zunächst hat Weimer auch Schüler, die sich – wie er – für diese Instrumente begeistern lassen. Darüber hinaus nutzt er sie auch in den verschiedenen Bands, wie zuletzt in Mackenbach bei Klazzixx, und schließlich auch für Meditationskonzerte. Durch Fortbildungen wurde er auf diese Raritäten aufmerksam, spielt sie in einer Synthese aus erprobten, bewährten klassischen und selbst versuchten, experimentellen Spieltechniken. Es geht ihm dabei nicht um Authentizität, sondern um klangliche Kreativität. Wenn er sich allerdings persischen Trommeln (Daf) widmet, nimmt er Unterricht bei der Perserin Sara Rashkin und zeigt sich damit offen für neue Spieltechniken. Neben Instrumenten für die Geräuschkulisse von Horror- oder Tierfilmen sowie Landschaftsimpressionen und orientalisch-exotischen Ausführungen reizt ihn die musiktherapeutische Dimension ungewöhnlicher Klänge: So sieht die Moase zwar ähnlich aus wie eine Zither, doch die Hände des Spielers schlagen auf gestimmte Saiten (daher ein Schlaginstrument). Das Ganze liegt dann auf dem Körper des Patienten, der zum Resonanzkörper wird und die Schwingungen in sich spürt. „Der Klang ist die Sprache der Seele“ macht sich Weimer therapeutische Grundsätze zu eigen und taucht ein in ungeahnte Klangwelten.

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