Kreis Kaiserslautern „Schlotti“ und „Wille“ per Wasserspritze getauft

Ein gezielter Schuss und schon ist es vollbracht: Pfarrer Oliver Böß tauft die Jungstörche in ihrem Nest auf dem Kirchenschiff.
Ein gezielter Schuss und schon ist es vollbracht: Pfarrer Oliver Böß tauft die Jungstörche in ihrem Nest auf dem Kirchenschiff.

Die evangelische Kirchengemeinde Mackenbach hatte am Sonntag gleich zwei Gründe zum Feiern: Zum einen wurde das Gotteshaus 150 Jahre alt, zum anderen stand wieder die Taufe der drei jungen Störche an, die im Nest auf dem Kirchenschiff herangewachsen sind.

Bis auf den letzten Platz besetzt war die Kirche, als Pfarrer Oliver Böß das Fest mit einem seiner beliebten Mundartgottesdienste eröffnete. Da die Störche mittlerweile fester Bestandteil des Kirchenlebens sind, durfte Meister Adebar freilich auch in der Predigt nicht fehlen: „Ich schlaa mei Au` zum Kärchturm nuff: Was hockt do uffem Schornstää druff ? Wo is was, wo mer helfe duht? Mei Hilf allä im Herrgott ruht, wo Erd und Hummel hot gemacht.“ Auch der Kirchenchor Mackenbach-Schwedelbach besang die Vögel und trällerte zur Beatles-Melodie „Yesterday“: „Mackenbach – vor der Kirchtür wird der Nacken schwach, denn der Blick geht hoch zum Kirchendach zum Storchenest von Mackenbach.“ Festredner zum Kirchenjubiläum war Historiker Roland Paul aus Steinwenden, der auf die Baugeschichte des Gotteshauses einging. Historische Fotos zeigten die Riege der bisherigen Pfarrer und der bislang einzigen Pfarrerin: Luise Mugler hatte 1934/35 die Seelsorge inne. Ortsbürgermeister Jürgen Steinhauer und Dieter Hirsch aus Schwedelbach (beide SPD) sowie Vertreter der Vereine überbrachten Grußworte in gereimter Mundart. Verbandsbürgermeisterin Anja Pfeiffer (CDU) hatte dafür extra einen Übersetzer, ihren Ehemann, dabei. Für den Kirchenbezirk überbrachte Dekan Martin Knieriemen die Glückwünsche. Zu Beginn des Fests gab es noch Bedenken, dass die Störche überhaupt nicht zu ihrer Taufe kommen würden, denn schon tagelang waren sie nicht mehr auf der Kirche in ihrem Nest gesichtet worden. Doch kaum hatte Günter Mannweiler das von ihm stammende Storchenlied angestimmt, waren die Hauptakteure zur Stelle: Zwei Jungstörche nahmen in ihrer einstigen Kinderstube Platz, ein weiterer kreiste ums Nest, suchte dann aber wieder das Weite, so dass Pfarrer Böß letztlich nur zwei der drei Vögel Namen geben konnte: Sie heißen „Wille“ und „Schlotti“ – in Erinnerung an die vor kurzem gestorbenen Storchenfreunde Karl-Heinz Schlotthauser und Wilfried Schmidt. Auch für den dritten Storch gab es viele Vorschläge; der Name soll zu einem späteren Zeitpunkt ausgewählt werden, kündigte Böß an. Schwierig gestaltete sich wieder die Taufe der zwei Jungstörche: Versiert wie er mittlerweile ist, gelang es dem Pfarrer am Ende aber trotzdem, wieder mit einer Wasserspritze das Taufwasser auf das Kirchendach in das Nest auf die beiden Jungstörche zu spritzen.

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