Kaiserslautern Schlaflos in Schlummerland

Kaum eine andere Veranstaltungsart hat bislang so unterschiedliche Ausprägungen gefunden wie die am Montag im oberen Foyer des Pfalztheaters fortgesetzte Märchenlesung. Von der Reduktion auf den inhaltlichen Kern bis zur aufwendigen szenischen Gestaltung reicht der Ansatz, wobei aktuell Rainer Furch und sein Schauspieler-Kollege Stefan Herrmann die bislang überzeugendste Version anboten und neben der Vermittlung des Märchens vor allem auch pädagogisch-einfühlsame Fähigkeiten nachwiesen.

Ohnehin setzt das skurrile „Traumfresserchen“ von Michael Ende und die ungewöhnliche Handlung, angesiedelt im Königreich Schlummerland, einen Einstieg und eine Hinführung voraus. Das gelang Furch exemplarisch. Hilfreich war eine Art offene Bühne mit Bett und Furchs Verkleidung als König sowie die von Herrmann als furchteinflößendes Traumfresserchen. Dazu wurde liebevoll eine Kuschelecke und Kissenwiese für die Kindergartenkinder arrangiert, in sicht- und greifbarer Entfernung im Halbkreis die Begleitpersonen. In der fantastischen Geschichte ist in dem Königreich Schlummerland das Wichtigste das Schlafen. Die größte Schlafmütze, die am besten schläft, ist der König. Irgendwann fürchtet sich die kleine Tochter des Königspaars aber vorm Schlafengehen, womit die gedankliche Verbindung zu den vielen anwesenden Kindergartenkindern hergestellt war. Was Furch in einer Befragungsaktion erfuhr, wurde in Interaktion mit den Kindern erarbeitet, und gemeinsam wurde nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. Vorbildlich! Allerdings hat Prinzessin Schlafittchen hier aber auch einen konkreten Grund für die Schlafstörungen. Sie wird von Alpträumen geplagt und ist vom Schlafmangel schon richtig blass und geschwächt. Erst schickt der König nach allerlei Ärzten und macht sich nach deren erfolglosen Therapieversuchen auf die Reise rund um den Globus auf – an dieser Stelle zeigte Furch auch einen vor –, um das Traumfresserchen zu finden. Dieses frisst böse Träume und Gedanken einfach weg. Die abenteuerliche Reise wurde von Furch lebendig nacherzählt und auch szenisch anschaulich dargestellt. Schließlich fand er dieses Traumfresserchen in der Gestalt von Herrmann als Nimmersatt. Und beide machten sich auf den Weg zur Rettung der Prinzessin. Allerdings musste noch ein Zauberspruch zusammen mit den Kindern aufgesagt werden. Zuvor hatte Furch die Kinder nach eigenen Lösungsmöglichkeiten bei Schlafstörungen gefragt und am Ende seiner pädagogisch ausgerichteten Mischung aus Lesung, Mitmach- und Stegreiftheater sowie gezielter Stoffvermittlung dann nochmals das Verständnis dieser Thematik überprüft und diskutiert. Betreut wurde diese Lesung von Kenza Nessaf und Magdalena Seitz. Info Die Lesereihe wird am 19. März fortgeführt; Anmeldungen bei Désirée Kohl unter 0631/3675-220.

x