Kaiserslautern Partylaune in ekstatischer Intensität

Fetzige Weihnacht: (von links) Esther Stevens, Vanessa Holmes, Warren Julian waren gut bei Stimme.
Fetzige Weihnacht: (von links) Esther Stevens, Vanessa Holmes, Warren Julian waren gut bei Stimme.

Wie beim Gala-Konzert der USAFE-Band in der Fruchthalle schlug am Samstag im gut besuchten Edith-Stein-Haus wieder die große Stunde einer amerikanischen Formation: Der seit mehr als 30 Jahren in der Musikbranche als Trendsetter fungierende Bassgitarrist Grant Janes, wie die gefeierte Soulsängerin Vanessa Holmes aus Chicago stammend, wartete mit spektakulären Darbietungen eigener und gecoverter Musiktitel in außergewöhnlichen eigenen Bearbeitungen auf.

Auch die etwas missverständlich als „Christmas Show“ proklamierte Veranstaltung der regionalen Kulturförderer vom „Kunstgriff“ sprengte mit Brachialgewalt den Rahmen des Gewohnten: Mit einem Bläsersatz aus Trompete, Tenor-Saxophon und Posaune erinnerte der fetzige Bläsersound mit melodischen Riffs und messerscharfen Einwürfen sowie virtuosen, improvisiert wirkenden Soli an die legendäre Kultband „Chicago“. Mit einem zweiten Perkussionisten mit afroamerikanischen Rhythmen und gelegentlichem Latin-Einschlag, einem den pulsierenden Rhythmus noch verstärkenden Gitarristen sowie zwei Keyboardern kann die achtköpfige Band klanglich und stilistisch aus dem Vollen schöpfen: Grant Jones arrangiert für diesen Multisound Erfolgstitel aus den Bereichen Soul, Jazzrock, den Rhythm & Blues-Stil eines Ray Charles oder Songs der ebenfalls aus Chicago stammenden Soul- und Funkband „Earth, Wind and Fire“. Mit drei Vokalisten für abwechselnden Front- und Hintergrundgesang setzt Jones bei seiner geballten Ladung an eruptiver Ausdruckskraft auf Abwechslung und orchestrale Klangwirkungen, um den Stiefel mit Feiertags-Partylaune in bisweilen ekstatischer Intensität und vor allem vokalistischer Expressivität zu füllen. Allerdings ohne Weihnachtslieder, aber mit nostalgischen und aktuellen Titeln als Geschenke für das Publikum, das vorne an der Bühnenrampe auch zu legendären Songs das Tanzbein schwang und sich mitsingend von der Bühne inspirieren ließ. Ohne die stimmlichen Höhenflüge von Warren Julian im ersten Konzertteil mit großem Spektrum an Stilen schmälern zu wollen, es war letztlich vor allem der große Abend der Soulsängerin Vanessa Holmes: Sie hat einen Stimmumfang von über fünf (!) Oktaven, die Kraft eines ganzen Vokalensembles und gibt in ausdrucksstarken Balladen die gesamte Vielfalt an textlichen Stimmungsbildern lebhaft wieder. Doch ohne Grant Jones’ 2017 gegründetes Netzwerk aus Songwritern, Musikern, Sängern, Studioteams wären diese Produktionen im „Smooth-Jazzstil“ undenkbar. Musikalisch war es eine Art Offenbarung.

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