Kaiserslautern Neues Konzept hat sich bewährt

Von der „Basalen Interaktion“ würden in St. Hedwig nicht nur die Pflegebedürftigen profitieren, sondern auch das Personal.
Von der »Basalen Interaktion« würden in St. Hedwig nicht nur die Pflegebedürftigen profitieren, sondern auch das Personal.

Seit 2015 arbeitet das Caritas-Altenpflegezentrum St. Hedwig am Projekt „Basale Interaktion – verständnisvolle Kommunikation mit pflegebedürftigen und dementen Menschen kennt keine Demenz“. Als eines von 27 Nominierten aus 54 Bewerbern hat das Konzept beim Wettbewerb der „Demografie Exzellenz Initiative“ Anfang Oktober Aufmerksamkeit bekommen.

Beworben hatte sich das Haus in der Kategorie „Gesund und glücklich“. „Wir haben in St. Hedwig ein tolles Projekt auf den Weg gebracht und leider keinen Preis gewonnen: Wir sind aber sehr stolz, dass wir dabei sein konnten“, berichtet Einrichtungsleiterin Jutta Asal-von Wuthenau der RHEINPFALZ. Sie ist von dem Konzept von Michael Meyer, dem Begründer der „Basalen Interaktion“, überzeugt und hat es im Altenpflegezentrum eingeführt. Das Konzept setzt auf eine verständnisvolle Kommunikation von Pflegekräften mit pflegebedürftigen Menschen mit und ohne Demenz. Den Leitgedanken, der die Schulung der Pflegekräfte bestimmt, beschreibt Judith Schüppert, Praxisanleiterin Basale Interaktion: „Nur wenn ich gut und verständnisvoll mit mir selbst umgehe, kann ich das auch mit meinem Gegenüber.“ Im Umgang mit dem pflegebedürftigen Menschen gehe es ums Berühren, Bewegen und Musik und eine dadurch verbesserte Atmung. „Das erfordert keine zusätzliche Zeit, ich kann das im Rahmen der täglichen Pflege aktivieren“, sagt die Praxisanleiterin. Wichtig sei, dass die nonverbale Interaktion sich als eine würdevolle Begegnung am Bedürfnis des Bewohners orientiere und diesem nichts aufzwinge. In St. Hedwig seien inzwischen alle Mitarbeiter in Pflege, Verwaltung und Betreuung dem Konzept entsprechend ausgebildet, berichtete die Einrichtungsleiterin. Fünf interne Praxisanleiter hielten das Personal auf dem neuesten Stand, schulten neue Mitarbeiter und stünden für Rückfragen zur Verfügung. „Wir haben alle gelernt, den Menschen in seiner Gesamtheit zu sehen“, beschreibt Asal-von Wuthenau den Fortschritt beim Personal. Auch die Hospizkultur im Heim habe davon profitiert. Folgeprojekte seien jetzt ein Leichtes. Nicht zuletzt stärke der Leitgedanke das Berufsbild des Pflegenden. In Workshops wurde die Lebensqualität der Mitarbeiter und deren Verbesserungsvorschläge erfragt, erinnert sich die Leiterin der Einrichtung zurück. Ob es sich dabei um einen Kaffeevollautomaten im Café des Heims gehandelt habe, um Arbeitszeitmodelle oder ergonomische Hocker für die Rückenschule: Die Vorschläge für Mitarbeiter und Bewohner seien umgesetzt worden. Natürlich seien nicht alle dementen und nicht dementen Bewohner gleich und hätten auch nicht die gleichen Wünsche und Ansprüche, so Asal-von Wuthenau. Dementsprechend angepasst seien die Ansätze: „Die zweite Befragung hat gezeigt, dass wir auf einem guten Weg sind.“ Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt vom Institut für Technologie und Arbeit in Kaiserslautern. Dabei wurde untersucht, inwieweit sich die angestrebte Steigerung von Lebensqualität und Wohlbefinden der Bewohner zeigen lässt. Dazu wird das „Heidelberger Instrument zur Erfassung der Lebensqualität demenzkranker Menschen“ eingesetzt. Von Bedeutung sind dabei auch Belastungsempfinden und Zufriedenheit beim Personal. In diesem Jahr noch soll die letzte Befragung stattfinden; die Auswertung wird im Frühjahr erwartet.

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