Kreis Kaiserslautern Neue Perspektiven für Elektrifizierung

Der im Dezember 2016 eingeführte Regional-Express von Kaiserslautern über die Alsenzbahn nach Koblenz fährt auf einer Strecke, d
Der im Dezember 2016 eingeführte Regional-Express von Kaiserslautern über die Alsenzbahn nach Koblenz fährt auf einer Strecke, die ab Bingen schon seit Jahrzehnten elektrifiziert ist.

Für die Elektrifizierung der Alsenzbahn gibt es neue Perspektiven. Der Bahnbranchenverband „Allianz pro Schiene“ hat eine Liste mit Strecken vorgelegt, die für ein Elektrifizierungsprogramm der künftigen Bundesregierung in Frage kommen. Darunter ist auch die Alsenzbahn.

Wie am 15. Februar im Wirtschaftsteil der RHEINPFALZ berichtet, haben sich Union und SPD im Vertrag für eine große Koalition darauf geeinigt, 70 Prozent des Schienennetzes in Deutschland bis 2025 zu elektrifizieren. Von erheblicher Bedeutung für die Pfalz könnte insbesondere der Satz im Koalitionsvertrag sein: „Mit einer neuen Förderinitiative wollen wir regionale Schienenstrecken elektrifizieren.“ Bisher ist allerdings nichts darüber bekannt, wie die Einzelheiten der neuen Förderinitiative aussehen sollen und welche Mittel dafür zur Verfügung stehen werden. Konkrete Strecken sind im Koalitionsvertrag nicht genannt. In dieser Situation sind die Vorschläge von Interesse, die die „Allianz pro Schiene“ in ihren „Empfehlungen für ein Beschleunigungsprogramm Elektromobilität Schiene 2025“ macht. „Die Allianz pro Schiene“ ist ein Bündnis, das vor allem von Gewerkschaften, Umweltorganisationen sowie Verkehrs- und Verbraucherverbänden getragen wird. Aus dem von Union und SPD vereinbarten Ziel, 70 Prozent des deutschen Eisenbahnnetzes bis 2025 zu elektrifizieren, ergibt sich eine Summe von rund 3300 Streckenkilometern, die zusätzlich zu den gut 20.000 bereits elektrisch betriebenen Streckenkilometern noch elektrifiziert werden müssten. Die Liste der „Allianz pro Schiene“ mit ihrer Ansicht nach elektrifizierungswürdigen Strecken summiert sich allerdings auf 4334 Kilometer, also 1000 Kilometer mehr als erforderlich sind, um das von der großen Koalition formulierte Ziel zu erreichen. Auf der Liste ist in der Kategorie „Sinnvolle Projekte außerhalb des Bundesverkehrswegeplans“ unter anderem auch die Alsenzbahn verzeichnet. Pläne für eine Elektrifizierung der Alsenzbahn von Bad Münster nach Kaiserslautern gab es bereits in den 1970er-Jahren. Damals fuhren über die Strecke noch Schnellzüge von Frankfurt nach Paris und viele Güterzüge zum und vom Rangierbahnhof Einsiedlerhof bei Kaiserslautern. Elektrifizierungspläne von Anfang der 1990er- und 2010er-Jahre hingen vor allem mit Überlegungen zusammen, eine Alternativroute für Güterzüge zu schaffen und damit die stark befahrenen Strecken von Bingen nach Mainz sowie zwischen dem Rhein-Main- und dem Rhein-Neckar-Gebiet zu entlasten. Diese Vorhaben wurden zwar schließlich in beiden Fällen nicht weiterverfolgt, hatten aber immerhin den Effekt, dass die Alsenzbahn nördlich von Enkenbach entgegen zeitweiliger Rückbaupläne bis heute durchgehend zweigleisig geblieben ist. Die vereinbarte neue Förderinitiative für regionale Schienenstrecken könnte dazu führen, dass eine Elektrifizierung der Alsenzbahn erstmals primär für den Regionalverkehr geplant wird. Ein gutes Argument dafür ist die Ende 2016 eingeführte Regional-Express-Linie von Kaiserslautern nach Koblenz. Die Dieseltriebwagen dieser Linie fahren heute nördlich von Bingen 61 Kilometer auf einer elektrifizierten Strecke. Mit der Elektrifizierung von 69 Streckenkilometern zwischen Hochspeyer und Bingen ließen sich deshalb auf dieser Linie 130 Fahrkilometer auf elektrischen Betrieb umstellen. Ein solcher Effekt kann für das Verhältnis zwischen Nutzen und Kosten einer Elektrifizierung eine bedeutende Rolle spielen. Wirtschaft

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