Kaiserslautern Mit Kopf, Herz und Hand

Bastian Bandt.
Bastian Bandt.

Mal weg von dem englischen Radiogedudel und hin zu spartanischer, ehrlicher Mucke und Eintauchen in Textbilder. Das kann man am kommenden Samstag beim Liedermacher Bastian Bandt, der auf seiner Tournee „Alle Monde“ in Kaiserslautern Station macht.

Aus den verschiedenen Stilrichtungen des „Liedermachings“ greift er sich nach seinem Gusto den Geschichtenerzähler, den Mundartsänger und gerne auch den gesellschaftskritischen und politischen Sänger. Im Gepäck hat er sein fünftes Album „Alle Monde“, das zum Album des Monats Februar der Deutschen Schallplattenkritik gewählt wurde. Aber Vorsicht: Einfaches Durchhören mit dem CD-Player ist nicht! Nein, man muss sich Zeit nehmen und die Texte wirken lassen. Denn die Musik ist so auf die „folkbetonte“ Gitarre reduziert, dass die Klänge allein zunächst nur eine geringe Wirkung hinterlassen. Kleine musikalische Tupfer durch Gastmusiker (Keyboards, Mundharmonika, Chor) geben der CD hie und da eine hörbare Farbsträhne. Erst in Kombination mit der Sprache wird es interessant, wenn etwa in dem Lied „Und der Himmel“ berlinert wird, wenn nachdenklich poetische Texte zum Zurücklehnen mahnen. Seine Lieder erzählen einfache Geschichten aus dem täglichen Leben: „Erst wenn du nicht mehr weißt, sind es Tränen, Rotz, Blut oder Schweiß, was da vor dir auf dem Boden liegt, erst wenn’s nichts mehr zu tun gibt, erst dann weißt du, was es heißt, was richtig leben heißt.“ Oder sie offenbaren zerplatzte Träume und legen Zukunftsängste frei („Und der Himmel“): „Hier geht es nicht höher und nicht schneller und nicht weiter, nur mit Kopf und mit Herz und mit Hand, wer hat die Sprossen zersägt, die Karriereleitern steh’n eh schlecht im Märkischen Sand.“ Andere Texte sind schwer und dunkel, werden dann wieder von solchen mit einem Quäntchen Schalk im Nacken abgelöst. Das ein oder andere Stück arbeitet auch bewusst mit versteckten Botschaften, zu denen sich der Hörer selbst sinnhafte Auflösungen denken kann. Überhaupt wird sprachlich viel mit Bildern und Metaphern gearbeitet. Die Übung dazu kommt durch das Schreiben seit der Jugend, und das autodidaktische Gitarrenspiel befördert den Prozess und den Drang, die Botschaften nach Außen zu tragen. In seinem künstlerischen Werdegang entwickelt er sich als Liedermacher mit jedem Album weiter, beweist sich als „Stimmungsfühler und Auslöser von Nachdenklichkeiten“, schreiben die Kollegen. Man hat fast das Gefühl, als suche er bewusst die sprachliche Gratwanderung: Heimweh ohne Nostalgie, Sehnsucht ohne Kitsch, Ehrlichkeit ohne Selbstentblößung. Neben seiner Arbeit als Liedermacher ist Bandt seit Jahren an Theatern als Musiker, Komponist oder Schauspieler engagiert. Und er will live überzeugen und hat dazu die richtige Einstellung: „Ich mache die Lieder, die ich selber hören will, die mir fehlen!“ Konzert Am Samstag, 13. Oktober, 20 Uhr, in der Friedenskapelle, Friedenstraße 42, Karten gibt es im Vorverkauf unter www.kunstgriff-event.de und 06301/796455, daneben Abendkasse.

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