Kaiserslautern Mit Blick aufs Stadion Vater geworden

Ist froh, dass alles gutgegangen ist: Papa Hendrick Zuck.
Ist froh, dass alles gutgegangen ist: Papa Hendrick Zuck.

Hendrick Zuck ist angespannt. Nervös tippelnd steht der 28-Jährige im Kabinengang des Fritz-Walter-Stadions, mit einem Geschenk in der Hand, und will möglichst schnell weg. Ins Westpfalz-Klinikum. Er ist am Dienstag Vater geworden und will nach dem Training so schnell wie es geht zu seiner Verlobten und zu Paul Matheo. Der kleine Paul Matheo hat das Leben des Linksaußen ganz schön auf den Kopf gestellt. Es fing schon am Samstag an, als Paul eigentlich zur Welt kommen sollte. Der Trainer gab Zuck frei, die Mannschaft fuhr zwei Tage vor dem Spiel ohne ihn nach Halle, er blieb daheim bei seiner hochschwangeren Verlobten. Daheim auf dem Sofa und in der Warteschleife zur Untätigkeit verdammt. So manch anderer würde daheim austicken , die Nachbarschaft zusammenschreien. Hendrick Zuck ist da nicht der Typ für. „Ich bin eher ruhig“, sagt er, gibt dann aber doch zu, dass er alles andere als entspannt war. Wegen der Jungs und was die da in Halle machten und wegen der Frau auf dem Sofa, bei der es jeden Moment losgehen könnte. Es ging nicht los, der FCK verlor 0:2, und der Offensivmann ging wieder wie gewohnt ins Training. Mit Handy und etwas angespannt. Am Dienstagmittag passierte es dann. Er hatte morgens noch trainiert, wollte gerade raus auf den Platz, da klingelte das Telefon. „Abfahrt, es geht los“, teilte ihm Julia mit, die Frau, die ein Jahr jünger ist als er, wie er aus dem Saarland kommt und mit der er seit achteinhalb Jahren zusammen ist. Der werdende Vater versuchte cool zu bleiben, fuhr heim, holte sie ab, fuhr mit ihr ins Westpfalzklinikum und lag dann mit ihr im FCK-Kreißsaal. Eben jenem Kreißsaal, den das Klinikum für FCK-Fans eingerichtet und gestaltet hat, mit jeder Menge Fan-Utensilien und einem überdimensionalem Bild vom Fritz-Walter-Stadion, das das Gefühl vermittelt, dass die ganze Fangemeinde dabei ist und anfeuert. Die Entscheidung, ob sein Spross da oder in einem „normalen“ Kreißsaal zur Welt kommen sollte, hatte er seiner künftigen Frau überlassen. Sie hatte damals die Räume besichtigt und fand den am gemütlichsten. Zuck hatte nichts dagegen, fühlte sich im rot-weißen Zimmer wohl. „Wir waren ja mehrere Stunden drin.“ Über dem Bett war der Spruch von Fritz Walter zu lesen, „Der Schlüssel zum Erfolg ist Kameradschaft und der Wille, alles für den anderen zu geben.“ Dass im Schatten des Stadions gerade der Sohn eines Profifußballers zur Welt kam, schien keinen groß zu beeindrucken. „Die erste Hebamme hat mich glaube ich gar nicht gekannt“, erzählt Zuck, der sagt, dass er „recht entspannt war“. Als es dann aber um Details geht, wirkt er doch ein bisschen angespannt. „Ich muss das alles erstmal realisieren. Es ist jetzt alles neu“, sagt er. Die Geburt lief ganz gut, alle sind gesund. Den Namen haben beide zusammen ausgesucht, „er gefällt uns gut, ist nicht zu modern“. Und weil Paul recht kurz ist und Zuck auch nicht viel länger, hat er noch den zweiten Namen Matheo mit auf den Weg bekommen. „Wir nennen ihn aber Paul.“ Was ihn jetzt daheim erwartet und wie sich sein Leben ändert, weiß der 28-Jährige selbst noch nicht so genau. „Ich rechne damit, dass ich weniger Schlaf bekommen werde. Und natürlich will ich jetzt auch den Kleinen so oft wie möglich sehen.“ Die Hochzeit steht auch noch an. Termin und Ort sind noch offen, aber geplant ist sie mal für dieses Jahr, sagt Zuck und tippelt nervös von einem Bein aufs andere. Er will los und das Geschenk von „Sterni“ (Janek Sternberg) und die Glückwünsche seiner übrigen Mannschaftskameraden im Krankenhaus abliefern. „Ich gehe davon aus, dass ich was ausgeben muss, wenn wir das nächste Mal Essen sind“, sagt er, grinst und macht sich auf den Weg zu Neuzugang Paul.

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