Kaiserslautern Maulwurf begeistert die Kleinen

Böse Überraschung: der kleine Maulwurf.
Böse Überraschung: der kleine Maulwurf.

Zum Ausklang des ersten Halbjahresprogramms in der beliebten Reihe TIM (Theater im Zink-Museum) lockte das Marotte-Figurentheater aus Karlsruhe den sonst im Verborgenen seine Gräben ziehenden Maulwurf ans Tageslicht – und die begeisterten Kinder aus der Reserve.

Und prompt passiert dem mutigen, sein sicheres Höhlenlabyrinth verlassenden Winzling ein Malheur: Ein Übeltäter hat ihm einfach auf den Kopf gemacht. Der zwar an schmutziges Erdreich gewöhnte Maulwurf ist empört, macht sich auf die Suche nach dem Schuldigen und will ihn zur Rechenschaft ziehen. Das zugrundeliegende, in 39 Sprachen erschienene Bilderbuch von Werner Holzwarth und Wolf Erlbruch ist mittlerweile ein Bestseller. Die Geschichte greift ein für viele Erwachsene tabuisiertes Thema kindgerecht auf. Das Marotte-Figurentheater besteht seit 1987 mit einer festen Spielstätte in Karlsruhe. Es geht aber auch mit Märchenstoffen und solchen adaptierten Kinderbüchern auf Wanderschaft. Die ideenreiche Kombination aus selbst gefertigtem, variablem Bühnenbild, eingespielter Musik und den verschiedensten Figurenarten wie Handpuppen, Tischfiguren, Stofftiere, Schattenspiel, Marionetten und einem Hauch Clownerie machen die eigentlich etwas banale, für Kleinkinder ab drei Jahre interessante Thematik lebendig. Ergänzt durch Pantomime und eine Fülle von Situationskomik durch Slapstick-Einlagen, entwickelt sich eine spannende Interaktion mit dem Publikum. Die in all diesen Formen des Figurentheaters versierte und einfühlsame Claudia Olma griff den Stoff und die Inszenierung von Friederike Krahl in all seinen Facetten auf und erreichte einen reibungslosen szenischen Ablauf trotz der Vielzahl der nur von ihr allein eingesetzten Figuren und bühnentechnischen Hilfs- und Ausdrucksmittel. Da sich bei der Suche nach dem Übeltäter die verschiedensten Haus- und Bauernhoftiere ein Stelldichein geben, bedarf es bisweilen auch einfallsreicher Lösungen, die der kindlichen Fantasie auf die Sprünge helfen. So etwa beim Pferd, das überdimensional den Bühnenrahmen im wahrsten Sinn sprengt : Von ihm sind nur links vom Bühnenportal der Kopf und rechts das stattliche Hinterteil zu sehen. Die Darstellerin setzte dabei auf eine runde Mischung aus Erzählung, Schauspiel und Figurentheater und kommentierte und entwickelte die skurrile Geschichte sukzessiv. Solche Aufführungen haben aber auch nicht selten eine Eigendynamik. Das Publikum gab am Samstag in erheiternden Stilblüten auch mal selbst seinen „Senf dazu.“ Im Theater für Große verpönt, brachte es hier die Handlung sogar weiter und auf den Punkt. Claudia Olma ist routiniert genug, sich dabei nicht aus der Ruhe bringen zu lassen.

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