Kreis Kaiserslautern „Man muss das Träumen wagen“

In vier Gruppen diskutierten rund 50 Bürger beim Beteiligungsworkshop „Unsere Kommune für alle – altersgerecht, barrierefrei und
In vier Gruppen diskutierten rund 50 Bürger beim Beteiligungsworkshop »Unsere Kommune für alle – altersgerecht, barrierefrei und inklusiv« im Bürgerhaus Erzenhausen.

Als eine von fünf Modellkommunen des Landes nimmt die Verbandsgemeinde Weilerbach an dem Projekt „Unsere Kommune für Alle – altersgerecht, barrierefrei und inklusiv“ teil. Bei einem Beteiligungsworkshop im Erzenhausener Bürgerhaus sollte am Donnerstagabend mit den Bürgern zusammengetragen werden, was vor Ort in puncto Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen gut ist und wo es noch hapert.

Die vier Arbeitsgruppen verteilen sich im Saal, im Foyer und im Jugendraum des Bürgerhauses. An den Tischen wird rege diskutiert und sich ausgetauscht. Zuvor hatte Eva Maria Keßler vom begleitenden Planungsbüro Transfer Erläuterungen zu den Rechten Behinderter, zum Projekt und dem Workshop gegeben. Etwa 50 Bürger mit und ohne Beeinträchtigungen aus der gesamten VG waren gekommen, um für diese Rechte einzutreten und aktiv zu werden. Die Arbeitsgruppe um Peter Schmidt (FWG) vom Inklusionsbeirat der VG hat sich dem Themenkomplex Barrierefreiheit, Mobilität und Verkehr angenommen. Etwa ein Dutzend Köpfe loben oder bemängeln die Situation. Die Tafel mit den Merkzetteln füllt sich zusehends. Nicole Reiser freut sich darüber, dass die Verwaltung jetzt barrierefrei zugänglich ist und die Bürgersteige am Bushaltepunkt beim Weilerbacher Dorfplatz erhöht sind. Monika Paulick findet es gut, dass die dortige Ampelanlage für Beeinträchtigungen aller Art ausgerüstet sei. Eine Rollstuhlfahrerin aus Mackenbach hingegen beklagt, dass sie seit dem Einrichten der Baustelle vor ihrer Haustür nicht mehr alleine das Haus verlassen könne. Eine Teilnehmerin regt an, dass Fahrpläne von öffentlichen Verkehrsmitteln leichter zu lesen sein müssten. Die Gruppe um Dieter Martin beschäftigt sich mit den Themen Schule, Bildung und Arbeit. Gut sei, dass an der Westpfalzschule in Weilerbach inklusives Lernen möglich ist und es dort eine Schulsozialarbeiterin gibt. Lob bekommt auch das Ökumenische Gemeinschaftswerk, das im Café Langenfelderhof in Mackenbach und dem Bistro Stellwerk in Weilerbach Arbeitsplätze für Menschen mit Beeinträchtigungen stellt. Die Gruppe um Marion Paul widmet sich Kultur, Sport- und Freizeitangeboten. Bemängelt wird hier, dass es in Reichenbach keine Behindertenparkplätze gibt, dass bei Veranstaltungen keine behindertengerechten öffentlichen Toiletten aufgestellt werden und in der Weilerbacher Straße in Mackenbach ein Zebrastreifen fehle. Überhaupt wird deutlich, dass Beeinträchtigte mehr an Kultur- oder Vereinsangeboten teilnehmen möchten, dass es aber an Fahrgelegenheiten oder an einer allgemeinen Beratungs- und Informationsstelle mangelt. In puncto Wohnen und Bauen gibt es ebenfalls noch einiges zu tun. Wohnangebote für Menschen mit hohem Unterstützungsbedarf, Informationen über eine Förderung für barrierefreie Umbaumaßnahmen und Investoren, ob privat oder kommunal, seien rar gesät oder nicht vorhanden. Mit „Man muss das Träumen wagen“ und „Man braucht Visionen, damit sich etwas entwickelt“ läutet Schmidt die nächste Runde ein. Zusammengetragen werden nun Ideen, die das Leben erleichtern und bereichern sollen. Etwa, dass die Bürgerbusse von Rodenbach und Weilerbach auch am Wochenende gemeindeübergreifend unterwegs sein könnten. Rollstuhlgerecht ausgestattete Arztpraxen und ein Praktikumsplatz für Menschen mit Beeinträchtigungen, aus dem eine Festanstellung werden kann, kommen ebenfalls zur Sprache. Die Ergebnisse des Workshops werden nun gesammelt, der VG-Rat wird über deren Machbarkeit und Umsetzung diskutieren. Schmidt geht davon aus, dass der Prozess im Herbst abgeschlossen ist und dann darüber entschieden wird.

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