Kaiserslautern Lauterer Klärschlamm für Mainz

Die Kläranlage in Kaiserslautern kann das Abwasser von rund 210.000 Menschen reinigen. Pro Tag fließen rund 60.000 Kubikmeter Wa
Die Kläranlage in Kaiserslautern kann das Abwasser von rund 210.000 Menschen reinigen. Pro Tag fließen rund 60.000 Kubikmeter Wasser durch die Anlage. Rund 300 Kubikmeter Schlamm fallen täglich an.

Die Stadt Kaiserslautern, genauer gesagt die Stadtentwässerung, beteiligt sich am Bau einer Klärschlamm-Verbrennungsanlage, die im Mainzer Stadtteil Mombach entstehen wird. Damit will die Stadt langfristig die Entsorgung des Klärschlamms ihrer Bewohner sicher stellen und den Abwasserpreis stabil halten. Der Bau der Anlage kostet rund 40 Millionen Euro. Die Bauarbeiten haben vergangene Woche begonnen, teilt die Stadt mit.

In der Mainzer Anlage können pro Jahr rund 33.000 Tonnen Trockenmasse, also getrockneter Klärschlamm, verbrannt werden, teilt die Stadt Kaiserslautern auf Anfrage mit. Das entspreche etwa der Hälfte des Klärschlamms, der pro Jahr in ganz Rheinland-Pfalz anfalle.

Neue Gesetze steigern die Kosten

Die Stadt rechnet damit, dass sich die Entsorgung von Klärschlamm mittelfristig verteuert. Hintergrund sind dabei Gesetzesänderungen: Demnach darf bald nur noch Klärschlamm aus Anlagen, die für weniger als 50.000 Menschen ausgelegt sind, in der Landwirtschaft verwendet werden. Außerdem darf Klärschlamm bald nicht mehr in Kohlekraftwerken verbrannt werden. Die Kläranlage Kaiserslautern ist für die Reinigung der Abwässer von rund 210.000 Menschen ausgelegt, also zu groß, als dass der Schlamm daraus in der Landwirtschaft Verwendung finden darf.

Abwasser soll nicht teurer werden

Derzeit wird der Klärschlamm der Stadt zur Mitverbrennung noch in Kohlekraftwerke nach Nordrhein-Westfalen transportiert, geringe Mengen würden auch noch auf die Felder ausgebracht. In Kraftwerken mitverbrannt werden darf Klärschlamm aber nur noch bis ins Jahr 2019. „Mittelfristig ist die Mitverbrennung von Klärschlamm vor dem Hintergrund des Phosphorrückgewinnungsgebotes in Kraftwerken untersagt“, erklärt die Stadt. Aus Sicht der Stadt kann eine „Monoverbrennungsanlage über Jahrzehnte eine zuverlässige und rechtskonforme Klärschlammentsorgung sichern“. Und: Die Abwasserpreise werden nach Auskunft der Verwaltung nicht angehoben.

Verbrennungsanlage war beste Lösung

Die Wurzeln des Projekts reichen nach Darstellung der Stadt bis ins Jahr 2008 zurück. Damals habe die Stadt Mainz im Zuge von Vorplanungen zur energetischen Optimierung des Klärwerks „nach langfristigen und zukunftsfähigen Wegen“ gesucht, Klärschlamm zu verwerten. Eine Verbrennungsanlage habe sich dabei als beste Lösung herauskristallisiert. Um eine solche Anlage effektiv zu betreiben, muss viel Schlamm verbrannt werden, weitaus mehr als im Raum Mainz anfällt. Mainz suchte also kommunale Partner. Im Jahr 2011 wurde eine gemeinsame Gesellschaft gegründet, die den Auftrag erhielt, eine entsprechende Anlage zu errichten und zu betreiben: die thermische Verwertung Mainz (TVM). An der Gesellschaft ist die Lauterer Stadtentwässerung mit 26 Prozent beteiligt, mehr als zwei Drittel der Anteile hält der Wirtschaftsbetrieb der Stadt Mainz. Laut Stadtverwaltung wurde vergangene Woche die Baustelle auf dem Betriebsgelände des Zentralklärwerks Mainz-Mombach eingerichtet, der Bau der Gebäude und die Einrichtung der Technik soll im kommenden Frühjahr erfolgen. Noch 2018 soll die Anlage in den Probebetrieb gehen.

x