Kaiserslautern Landesprojekt für eigenständige Jugendpolitik startet

Wollen über das Projekt „Jes“ junge Menschen zum Engagement bewegen: Jürgen Jäger, Vorsitzender des Stadtjugendrings, Nicole Jun
Wollen über das Projekt »Jes« junge Menschen zum Engagement bewegen: Jürgen Jäger, Vorsitzender des Stadtjugendrings, Nicole Junk vom Jugendzentrum und Stadtjugendpfleger Reiner Schirra (von links).

Die Stadt will in den kommenden zwei Jahren Jugendliche mehr in den Fokus rücken und beteiligt sich am Landesprojekt „Jes! Eigenständige Jugendpolitik – mit Pep vor Ort“. Eines der Ziele: Jugendliche und Erwachsene sollen Demokratie in ihrem Lebensraum miterleben und mitgestalten können.

Was wollen Jugendliche? Wie kann man deren Wünsche und Bedürfnisse aufnehmen und politisch umsetzen? Was ist nötig, damit sich junge Menschen in Kaiserslautern wohlfühlen und engagieren (wollen)? Auf diese Fragen versucht das Projekt, Antworten zu finden. „Jes“ steht dabei für „Jung, eigenständig, stark“ und „Pep“ für „Praxisentwicklungsprojekt“. In den vergangenen Jahren seien viel Geld und Ressourcen in die Förderung von Kindern im Kita-Alter investiert worden, schildert Stadtjugendpfleger Reiner Schirra. Das sei wichtig gewesen, keine Frage, aber die Jugend – das im Januar gestartete Projekt richtet sich an Zwölf- bis 27-Jährige – müsse wieder stärker in den Fokus gerückt werden.

Jugendliche sollen stärkere Stimme bekommen

„Es geht darum, Jugendliche in der Demokratie stark zu machen“, bringt es Jürgen Jäger, Vorsitzender des Stadtjugendrings, auf den Punkt. Der Stadtjugendring, der 14 Jugendorganisationen unter einem Dach vereint und rund 17.500 Jugendliche vertritt, ist einer der Kooperationspartner der Stadt. „Lobbyarbeit für Jugendliche tut Not“, schildert Jäger. Auch Nicole Junk vom Jugendzentrum in der Steinstraße ist überzeugt: „Wir müssen Jugendlichen wieder eine stärkere Stimme geben.“ Dass das kein leichtes Unterfangen wird, ist den Beteiligten klar. „Wir können und wollen da nicht den Erwachsenenhut überstülpen. Wir wissen ja nicht, was die Jugendlichen toll finden. Da ist unsere Generation sicher sehr weit weg“, weiß Schirra. Deshalb müsse man zuerst die Zielgruppe erreichen und auf das Projekt aufmerksam machen – unter anderem in Schulen, den Vereinen und Verbänden. Das Motto: hingehen, hinhören, zum Engagement motivieren und Netzwerke aufbauen.

Noch offen, wie politische Beteiligung aussieht

Davon, wer sich von den jungen Menschen im Projekt engagieren wird, hängt auch ab , welche Aktionen gestartet werden können. Es habe früher mal eine gewählte Jugendvertretung (2004 bis 2009) in Kaiserslautern gegeben, junge Menschen hatten sich auch schon mal für ein Mondscheinschwimmen eingesetzt, erinnert sich Nicole Junk. Denkbar sei beispielsweise auch ein Jugendforum, Jugendanhörungen oder Jugendkonferenzen. „Die politische Beteiligung ist ein weites Feld mit vielen Formen“, schildert Jäger. Parallel dazu müssten die politischen Entscheidungsträger weiter für die Lebenswelt der jungen Menschen sensibilisiert werden. Das heißt: Bei Beschlüssen sollte der Blickwinkel der Jugendlichen noch stärker in den Fokus gerückt werden als bisher. Für junge Menschen bedeute das Projekt aber auch, zu erkennen, dass der eine oder andere Wunsch nicht umsetzbar ist. „Das gehört dazu“, so Junk und nennt ein Beispiel: „Einen Skaterpark auf dem Rathausvorplatz wird es wohl nicht geben.“ Zum Leben gehörten Kompromisse dazu. „Da ist es auch unsere Aufgabe, keine falschen Hoffnung zu wecken“, sagt Schirra.

Im Projekt organisatorische Hilfe leisten

Ein festes Budget gebe es für das Projekt nicht. „Wir stellen die personellen Ressourcen im Rahmen unserer Möglichkeiten“, so der Stadtjugendpfleger. Im Optimalfall seien es die Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die Projektideen einbringen und umsetzen. Die Verantwortlichen „können sozusagen den Weg bereiten“, sagt Schirra. Das heißt, organisatorische Hilfe leisten. Die Stadt, dessen Jugendhilfeausschuss im Dezember einstimmig für die Beteiligung am Projekt gestimmt hat, erhält einen Landeszuschuss in Höhe von 20.000 Euro. Info Jugendliche und junge Erwachsene, die sich am Projekt beteiligen möchten, können sich per E-Mail mit Jürgen Jäger (juergen.jaeger@sjr-kl.de) oder Nicole Junk (juz-kl@web.de) in Verbindung setzen.

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