Kreis Kaiserslautern Land überprüft weitere Standorte für Rettungshubschrauber

Das Innenministerium lässt weitere künftige Standorte für den Rettungshubschrauber neben dem derzeitigen in Sembach prüfen. Nach Signalen, dass das dortige Gelände nicht für andere Anbieter als die Johanniter Luftrettung zur Verfügung steht, hat das Ministerium das Bieterverfahren verlängert, um anderen Standorten eine Chance zu geben.

Nach RHEINPFALZ-Informationen hat der Eigentümer des Standortgeländes des „Air Rescue Pfalz“ im Gewerbegebiet Sembach seine Einwilligung zur Nutzung des Areals daran geknüpft, dass die Johanniter-Luftrettung den Betrieb auch weiterhin übernimmt. Das Innenministerium hat die Abgabefrist für das Bieterverfahren verlängert, wie Staatssekretär Randolf Stich (SPD) gegenüber der RHEINPFALZ bestätigt. „Das Verfahren läuft 100-prozentig neutral ab“, betont er. Dazu gehört auch, dass für alle Bieter im Rettungsdienstbereich eine Möglichkeit zur Stationierung eines Hubschraubers besteht.

Standorte derzeit auf dem Hahn geprüft

„Deswegen haben wir die Behörden nach anderen alternativen Standorten gefragt, die wir dann allen Bietern bekannt geben werden“, beschreibt er den Ablauf. Diese Standorte, zu denen unter anderem auch Standorte in der näheren Umgebung gehören, werden laut Stich derzeit vom Landesbetrieb Mobilität (LBM) auf dem Hahn, der Luftfahrtgenehmigungsbehörde, geprüft. „Dabei gelten reduzierte Anforderungen, da es ja derzeit nur um den Interimsbetrieb geht.“ Wenn diese Prüfung abgeschlossen ist, wird das Ministerium diese genehmigten Standorte an alle Bieter herausgeben, damit diese ihre Bewerbung anpassen können. „Die Fragefrist geht nun noch bis zum 6. März, die Angebotsfrist läuft am 12. März ab.“ Diese Verlängerung des Verfahrens habe das Ministerium machen müssen, um „für Chancengleichheit zu sorgen“. Der von den drei Landräten der Kreise Kaiserslautern, Kusel und Donnersberg, die im Rettungsdienstbezirk Kaiserslautern liegen und von dem Hubschrauber versorgt werden, favorisierte Standort in Sembach kann sich auch Randolf Stich „gut als Standort vorstellen“, gesteht er ein. Von Sembach aus werden die weißen Flecken, die die umliegenden Hubschrauber hinterlassen, sehr gut abgedeckt, wie auch Landrat Ralf Leßmeister (CDU) immer wieder betont. Weniger begeistert von der Verlängerung der Bieterfrist zeigt sich Günther Lohre, Geschäftsführer der Johanniter Luftrettung. Welche Anforderungen der Besitzer der derzeit von ihnen genutzten Fläche stellt, sei allein dessen Entscheidung, sagt er. Er macht jedoch klar, dass die Johanniter nicht nur bis längstens Ende April fliegen werden – wie vom Ministerium verkündet –, sondern „so lange, bis geklärt ist, wer den Betrieb übernimmt: Wir lassen die Bevölkerung nicht im Stich!“ Außerdem habe die Johanniter-Luftrettung einen unbefristeten Vertrag mit dem Westpfalz-Klinikum.

Johanniter haben Bewerbung fertig

Die Fristverlängerung sieht er als zweifelhaft und „nicht fair“ an, denn „jeder, der sich bewirbt, kannte die Frist“. Die Johanniter hatten ihre Bewerbung fertig und „hätten sie abgegeben“; nun warten sie, um auf eventuelle Änderungen reagieren zu können. Lohre informiert, dass der „Air Rescue Pfalz“ seit Start im Oktober 2018 300 Einsätze geflogen sei, „also über vier pro Tag“. Diese höhere Frequenz – bisher waren es zwei bis drei – lässt sich wohl auf den reduzierten Zeitzuschlag zurückführen, weshalb der Sembacher öfter zum Einsatz kommt. Stich macht noch einmal klar, warum das Land ein Bedarfsgutachten erstellen lässt: „So ein Hubschrauber verursacht rund drei Millionen Euro Kosten pro Jahr; für eine Genehmigung wollen wir eine valide Grundlage, damit nicht eine Prüfbehörde später mal Beanstandungen hat.“

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