Kaiserslautern Keßler dachte an Rücktritt

Nicht so voll wie sonst: die Nordtribüne bei der Jahreshauptversammlung des FCK.
Nicht so voll wie sonst: die Nordtribüne bei der Jahreshauptversammlung des FCK.

Der Vorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Rainer Keßler, platzte in die vielfachen Appelle an Gemeinsamkeit, die die Jahreshauptversammlung gestern angesichts einer angespannten wirtschaftlichen und sportlichen Situation des Vereins prägten, mit der Nachricht, er habe vorgehabt, auf der Versammlung seinen sofortigen Rücktritt zu erklären. Er werde dies aber nun nicht tun, sagte Keßler unter dem tosenden Beifall der Mitglieder. Als Grund für seine Rücktrittsüberlegungen nannte Keßler ein Problem mit der im September dieses Jahres aus dem Verein heraus gegründeten Kapitalgesellschaft 1. FC Kaiserslautern GmbH & Co. KGaA, in die die Profifußballabteilung ausgegliedert worden ist. Er werde nicht akzeptieren, dass er als Vereinsvorsitzender keinen Zugang zu Informationen der Kapitalgesellschaft habe. Der 1. FCK als Verein sei die Muttergesellschaft mit mehr als 18.000 Mitgliedern. Er habe vor 14 Tagen die Bitte geäußert, berichtete der Vorsitzende vor den zu Beginn der Jahreshauptversammlung erschienenen 459 Mitgliedern, einen Blick auf die Liste werfen zu dürfen, welche Unternehmen seitens der Kapitalgesellschaft als mögliche Sponsoren angesprochen worden seien. Der Einblick in die Liste sei ihm daraufhin verweigert worden. Keßler machte deutlich, dass damit für ihn ein Punkt erreicht worden sei, der ihn überlegen ließ, Konsequenzen daraus zu ziehen. Er habe am Freitag vergangener Woche seinen Rücktritt als Vereinsvorsitzender angeboten. Er erinnerte daran, dass er auch angetreten sei, in der existenziellen Situation des Vereins alle Hebel in Bewegung zu setzen. Es sei nicht entscheidend für ihn, ob er da in der Verantwortung und Haftung sei oder nicht. Für ihn gehe es um das Ergebnis. Die Tatsache, dass er nunmehr seinen Plan zurückzutreten nicht wahr macht, begründete Keßler damit, dass der Verein in dem Fall keinen Vorstand mehr gehabt hätte. Er sei somit bereit, für den Verein zumindest für eine gewisse Zeit noch als Vorsitzender tätig zu bleiben. Er wolle den 1. FCK in der derzeitigen Situation nicht im Stich lassen, er wolle die Menschen nicht im Stich lassen. Er werde weiter für das große Ganze kämpfen. Für ihn sei der 1. FCK eins, der Verein und die Kapitalgesellschaft. Keßler bekannte sich klar zu der Notwendigkeit der Ausgründung der Profifußballabteilung in eine Kapitalgesellschaft. Es sei der einzig richtige Weg gewesen. Es sei erste Priorität, Eigenkapital einzusammeln über die Gewinnung von Sponsoren. Der Verein müsse dringend weg kommen von Fremdkapital, das in der Situation des FCK hoch verzinst sei. FCK-Aufsichtsratsvorsitzender Patrick Banf erklärte daraufhin, einen Verein wie den FCK, der auf eine über 100-jährige Geschichte zurückblicken könne, könne man juristisch relativ schnell trennen. Emotional sei dies ein sehr, sehr langer Weg. Die Ausgliederung der Profifußballabteilung aus dem Verein in eine Kapitalgesellschaft sei auf beiden Seiten eine Riesenherausforderung, die nicht in drei Monaten zu stemmen sei. Es brauche Zeit, bis der Verein und die Kapitalgesellschaft im Gleichklang miteinander gingen. Alle müssten gemeinsam die Ärmel hochkrempeln nach dem Motto: „Learning by doing“. Banf räumte ein, dass der Informationsfluss von beiden Seiten womöglich in die falschen Kanäle gekommen sei. Er wünsche sich, dass Verein und Kapitalgesellschaft weiter Hand in Hand gehen. Persönlich wünschte er sich von Keßler mehr Flexibilität. Bekannt wurde, dass das Vorstandsmitglied des Vereins, Michael Littig, seine Funktion aufgibt. Er kehrt zurück in den Aufsichtsrat. Sein Mandat hatte für die Zeit, für die er den Vorstandsposten übernommen hatte, geruht. Keßler dankte Littig ausdrücklich für die gute Zusammenarbeit mit ihm. EINWURF, Sport

Wollte zurücktreten: FCK-Vorsitzender Rainer Keßler.
Wollte zurücktreten: FCK-Vorsitzender Rainer Keßler.
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