Rheinpfalz Keine Parkscheibe mehr nötig

Parkscheibe bleibt im Handschuhfach: Bei Aldi in der Königstraße messen Bodensensoren die Parkdauer.
Parkscheibe bleibt im Handschuhfach: Bei Aldi in der Königstraße messen Bodensensoren die Parkdauer.

Bodensensoren messen bei Aldi in der Kaiserslauterer Königstraße die Parkdauer. Durch diese neue Technik entfällt die bisherige Pflicht, vor dem Einkauf eine Parkscheibe auszulegen, Dauerparken wird dennoch verhindert. Die Umrüstung sei eine Reaktion auf Beschwerden, erklärt Aldi Süd.

Seit einigen Jahren werden Parkplätze von Discountern auch in Kaiserslautern von privaten Unternehmen bewirtschaftet. Damit wollten Netto, Penny, Aldi Süd, mittlerweile auch Edeka, gegen Dauerparker vorgehen. Die Parkscheibenpflicht sowie Bußgeldbescheide bei Vergessen oder Nichtbeachtung der neuen Regelung riefen von Beginn an auch verärgerte Reaktionen hervor. Eine neue Technik schafft jetzt vereinzelt Abhilfe. Bei Aldi in der Königstraße gehört das Rauslegen der Parkscheibe der Vergangenheit an. Das Unternehmen PRS Parkraum Service war bis vor kurzem mit der Kontrolle der Parkplätze beauftragt. Im Zuge des Marktneubaus wurde das Konzept verändert, erklärt ein Sprecher des Aldi-Konzerns. Bei Kontrollen „kam es immer wieder dazu, dass Kunden einen ,Strafzettel’ erhielten, weil sie vergessen hatten, die Parkscheibe einzulegen. So konnte die Parkraumüberwachung zwar Engpässe durch Fremdparker beheben, gleichzeitig nahm aber die Zahl an Kundenbeschwerden zu“. Seit der Neueröffnung erkennen nun auf dem Parkplatz angebrachte Bodensensoren automatisch die Parkdauer. „Wird die zugelassene Höchstdauer von 60 Minuten überschritten, übermittelt ein Signal den Verstoß und den Standort des Fahrzeugs an die Firma Safe Place. Diese entsendet einen Mitarbeiter, der vor Ort ein Verwarngeld in Höhe von 19,90 Euro ausstellt“, erklärt Aldi Süd weiter. So sei kostenfreies Parken während des Einkaufs weiter – auch ohne Parkscheibe – möglich. Der Sensor sei etwa so groß wie eine Untertasse und in der Mitte eines jeden Stellplatzes angebracht, erklärt André Westhoff, Geschäftsführer von Safe Place. Der Sensor erkenne anhand eines Magnetfeldes und einer Infrarotmessung, wenn ein Auto in der Parklücke steht. „Es wird dann ein Timer ausgelöst, der Ankunfts- und Abfahrtszeit aufzeichnet.“ Weitere Daten, etwa das Nummernschild oder der Autotyp, werden nicht erhoben. Erste Kundenmeinungen, die die RHEINPFALZ per E-Mail erreichten, sprechen sich positiv über dieses Vorgehen aus. Herbert Rohmer schreibt: „Einkaufen im Supermarkt, Parken ohne Abzocke“. Gemischt fielen die Reaktionen 2014 auf die damalige RHEINPFALZ-Berichterstattung aus, die die Parkplatzregelung etwa bei Penny- und Netto-Filialen aufgriff. Die Discounter hatten damals erklärt und berichten auch weiterhin, dass Flächen in „stark frequentierten Innenstadtlagen oder in der Nähe von Bahnhöfen missbräuchlich genutzt werden, wodurch unseren Kunden deutlich weniger Parkplätze zur Verfügung stehen. Der Einsatz von Parkscheiben oder die Parkplatzüberwachung durch externe Dienstleister sind daher nicht immer zu vermeiden“. Einige Kunden ärgerten sich, andere äußerten Verständnis für dieses Vorgehen. Bis heute gibt es immer wieder Aufregung darum, ob die Hinweisschilder auf den Parkflächen groß genug und in ausreichender Menge vorhanden sind. Die Kulanz von „Park & Control“ bei aus Kundensicht versehentlichen Verstößen wird ebenfalls bemängelt. Zuletzt wandte sich eine Frau an die RHEINPFALZ, die die Regelung auf dem E-Center-Parkplatz in der Zollamtstraße kritisierte. Im vergangenen Sommer engagierte Edeka Südwest für die Kontrolle der gesamten Parkfläche das Stuttgarter Unternehmen „Park & Control“. Filialleiter Michael Sturm begründete diesen Schritt damit, dass Pendler die Plätze nahe des Hauptbahnhofs nutzen und Kunden oder Mitarbeiter teilweise leer ausgegangen seien. Auf neuerliche Anfrage erklärt Edeka, dass Kunden „durch die Einführung der Parkraumbewirtschaftung nun wieder ausreichend freie Parkplätze zur Verfügung stehen“. Reklamationen in Bezug auf Situationen, in denen Kunden die Scheibe vergessen und deshalb einen Bußgeldbescheid erhalten haben, „beschränken sich auf Einzelfälle. Wenn sich ein Kunde bezüglich der Parkraumbewirtschaftung vom Dienstleister ungerecht behandelt fühlt, kann er sich an die Information des E-Centers wenden“. Hinweisschilder seien angebracht worden. „Die Einführung digitaler Lösungen ohne Parkscheiben ist derzeit nicht geplant.“ Die Parkplätze stehen „grundsätzlich nur Kunden des E-Centers für die Dauer des Einkaufs zur Verfügung“, erklärt das Unternehmen auf die Frage, ob außerhalb der Öffnungszeiten geparkt werden darf.

Seit vergangenen Sommer nur noch mit Parkscheibe möglich: die Nutzung der E-Center-Kundenparkplätze.
Seit vergangenen Sommer nur noch mit Parkscheibe möglich: die Nutzung der E-Center-Kundenparkplätze.
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