Kaiserslautern Kein Spielraum für ein „Zuckerle“
Der 1. FC Kaiserslautern sieht keinen wirtschaftlichen Spielraum für einen Eigenbeitrag zur Finanzierung der Fritz-Walter-Stadiongesellschaft. Das hat der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende Patrick Banf gestern im RHEINPFALZ-Gespräch erklärt.
Oberbürgermeister Klaus Weichel und die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) hatten im Gegenzug zu einer Verringerung der Stadionmiete (2,4 Millionen Euro in der Zweiten Liga, 425.000 Euro in der Dritten Liga) einen deutlichen Eigenbeitrag zur Abfederung der Mehrbelastung der Stadiongesellschaft gefordert. Die Grünen hatten zudem eine ganze Reihe von Forderungen aufgestellt, mit denen der Verein einen Eigenbeitrag zur Finanzierung der Stadiongesellschaft leisten sollte und ihre Zustimmung zu einer Senkung der Stadionmiete davon abhängig gemacht.
Banf: Kein Eigenbeitrag des FCK
Der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende erteilte im RHEINPFALZ-Gespräch einem Eigenbeitrag des FCK eine klare Absage. „Ich kann nicht für jede Partei einen Abschlag, ein Zuckerle geben“, erklärte Banf. Einige aus den Reihen der Politik geäußerte Vorschläge, wie ein solcher Eigenbeitrag aussehen könnte, scheiterten zudem an den Vorgaben der Deutschen Fußball Liga. Banf verwies zum Verständnis auf den Ernst der Lage, der mit einem Abstieg des FCK in die Dritte Liga drohen würde. Der Abstieg bedeutete, dass der Umsatz von 40 Millionen Euro auf 13,5 Millionen Euro zurückgehen und sich damit dritteln würde.
Auch keine Besserungsscheine
Eine weitere Absage erteilte Banf auch der Forderung nach Besserungsscheinen. Sie würden den Verein verpflichten, den Mietausfall im Fall eines Aufstiegs in die Erste Fußball-Bundesliga zu ersetzen, sollte er wieder wirtschaftlich dazu in der Lage sein. Er machte bilanzielle und kaufmännische Gründe dafür geltend. Besserungsscheine sind im Anhang einer Bilanz als Eventualverbindlichkeiten aufzuführen und spielen auch bei der Lizenzerteilung eine Rolle. Banf warb stattdessen für einen transparenten, für jeden nachvollziehbaren Pachtvertrag mit der Stadiongesellschaft, der der Stadt die Chance einräumt, eine am sportlichen Erfolg gemessene Stadionmiete zu bekommen. Möglich wäre danach eine Staffelmiete anhand der TV-Tabelle der Fußball-Bundesliga. Maximal könnte die Stadiongesellschaft dann 4,6 Millionen Euro an Stadionmiete erlösen, das würde Besserungsscheine hinfällig machen. „Wenn der Verein sportlich erfolgreich ist und es ihm gut geht, dann soll auch die Stadt daran partizipieren“, erklärte Banf.
Gute Gespräche mit der Stadt
Der FCK-Aufsichtsratsvorsitzende zog eine positive Bilanz der bisherigen Gespräche mit der Stadt über eine Senkung der Stadionmiete. Es seien gute Gespräche gewesen, die der Verein mit der Stadiongesellschaft und dem Oberbürgermeister geführt habe. Die Zahlen und Fakten des Vereins seien vom Wirtschaftsprüfer der Stadiongesellschaft geprüft worden. Unterstützung fand der FCK zuletzt für seine Position bei den stellvertretenden CDU-Kreisvorsitzenden Elisabeth Heid, Marc Fuchs und Sebastian Rupp. Sie hatten erklärt, man könne dem FCK nicht weitere Gewichte an die Beine hängen und verlangen, dass dennoch schneller gerannt und höher gesprungen werde.
Verein braucht Entscheidung für Lizenzierungsverfahren
Vor der Stadtratssitzung am 13. März zur Stadionmiete drängte Banf auf eine Entscheidung über die Senkung der Pacht für das Fritz-Walter-Stadion. Der Verein braucht die Entscheidung für das Lizenzierungsverfahren für die Zweite und Dritte Liga. Die Frist dafür läuft am 15. März ab. Der Aufsichtsrat der Stadiongesellschaft hatte dem Stadtrat die Empfehlung ausgesprochen, die Stadionmiete dem Antrag des FCK gemäß zu senken. Banf konzentrierte sich gestern im RHEINPFALZ-Gespräch auf den Fall des Abstiegs des 1. FCK in die Dritte Liga. Er erklärte, das Stadion sei eine große Last für den Verein in der Dritten Liga. Mit der Reduzierung der Stadionmiete auf 425.000 Euro würde sich die Belastung durch das Stadion nur von 8,5 Millionen Euro auf sechs Millionen Euro verringern.
Stadionkosten in Dritter Liga niedriger
Banf machte deutlich, dass der Durchschnitt bei den Stadionkosten in der Dritten Liga weit darunter liege. Er zog einen Vergleich zu den anderen Vereinen und sagte, da könnte jeder Verein noch für vier Millionen Euro Spieler verpflichten. Er verwies auf die Größenordnung des Stadions, das von der Infrastruktur auf die Fußball-Weltmeisterschaft 2006 ausgerichtet gewesen sei. „Wir haben ein Stadion, in das 50 Prozent der Einwohner reingehen“, verdeutlichte er die Dimension. Auf der folgenden RHEINPFALZ-Seite findet Ihr alle Informationen zum 1. FC Kaiserslautern.