Kaiserslautern Kaiserslautern: Verschwundene Geldbörse nach 22 Jahren wieder aufgetaucht

22 Jahre alt: die Dokumente, die Dennis Schneider in Händen hält. „Ich find’s witzig“, kommentiert Ehefrau Stefanie (im Bild die
22 Jahre alt: die Dokumente, die Dennis Schneider in Händen hält. »Ich find’s witzig«, kommentiert Ehefrau Stefanie (im Bild die Töchter Annabell, rechts, und Vanessa) die Fundsache.

In Amtsstuben dauert ja bekanntlich manches etwas länger. In diesem Fall aber ging’s flott: Dank rascher Reaktion im Rathaus hat Dennis Schneider seine Papiere schnell in Händen halten dürfen. Die flinke Bearbeitung im Fundamt der Stadtverwaltung aber ändert nichts daran, dass Schneiders Freibad-Jahreskarte in Rodenbach nicht mehr gilt und ihn außer nahen Angehörigen kein Mensch auf seinen Ausweisfotos erkennt. Denn die Papiere, die Schneider da ins Haus geflattert kamen, die sind schon 22 Jahre alt.

Was ist nicht alles passiert seither: Der FCK ist auf- und mehrmals abgestiegen, hat seine bis dato letzten deutschen Meistertitel feiern dürfen. Waren damals die Handys noch riesig und bleischwer, zücken heute bereits Abc-Schützen ihr Smartphone. Der Kaiserberg lag noch ziemlich brach, bis die Gartenschau das Areal zum Leben erwecken sollte, waren es noch ein paar Jahre hin. Besagten Kaiserberg hat Dennis Schneider seinerzeit ständig aufsuchen müssen. Angesteuert hatte er damals das Schulzentrum Nord, dort hat der heute in Erzenhausen beheimatete Schneider die Berufsbildende Schule I Technik besucht. Und dort, irgendwo im Schulgebäude, hat er eines Tages seinen Geldbeutel verloren. „Ich kann mich nur dunkel erinnern. Ich war auf dem Weg zur Toilette“, sagt Dennis Schneider heute. War’s irgendwo auf dem Flur? In der Toilette selbst? Jedenfalls habe er plötzlich registriert: Oh Schreck, Portemonnaie weg. Klar, habe er gesucht, im Sekretariat nachgefragt. Der Geldbeutel allerdings blieb spurlos verschwunden. „Ich habe sofort die Bankkarte sperren lassen“, auch das ist dem Mann, der heute bei General Dynamics tätig ist, noch in Erinnerung. Der Schüler von damals ist heute stolzer Familienvater. Die Eltern des Kaiserslauterers hatte es in seiner Kindheit nach Weilerbach verschlagen. Dort wuchs Schneider auf, baute später in Erzenhausen, wo er nun mit Ehefrau Stefanie und den drei Töchtern Vanessa, Annabell und Annika glücklich ist.

Unerwartete Post von der Stadt

Und dort hat Schneider kürzlich einen Brief von der Stadtverwaltung Kaiserslautern aus dem Briefkasten gefischt. Ungewöhnlich. Das Naheliegende war’s nicht – kein Bußgeldbescheid wegen Falschparkens oder zu schnellen Fahrens. Stattdessen schaute Schneider ungläubig auf Dokumente, die unzweifelhaft ihm gehörten: Sozialversicherungsausweis, eine Sparkassen-Scheckkarte, Schülerausweis – und besagte Dauerkarte fürs Rodenbacher Waldfreibad. Und diese Saisonkarte brachte es deutlich an den Tag: Sie attestierte ihrem Eigentümer Zutritt für die Badesaison 1996. Sollte all dies tatsächlich 22 Jahre lang geduldig in einer Schublade im Kaiserslauterer Rathaus gelegen haben? Das wollte Schneider wissen, der umgehend beim Fundbüro der Stadtverwaltung anrief. Dort sei die Verantwortliche zunächst erstaunt gewesen: Keine Woche sei es her, seit die Fundsache im Rathaus eingegangen sei. Und binnen eines Tages sei der Vorgang zügig bearbeitet, seien die Adresse ermittelt, die Papiere eingetütet und verschickt worden. Als Schneider die Sachbearbeiterin darauf hinwies, dass die Dokumente schon 22 Jahre verschollen gewesen seien, zeigte die sich erstaunt und habe laut gelacht. „ Sie hat mir gesagt, dass sie solch einen Fall auch noch nicht hatten“, schildert Schneider lachend.

Beim "Aufräumen" entdeckt

Mehr sei nicht in Erfahrung zu bringen gewesen: Die Schulverwaltung hatte die Fundsache ins Rathaus geschickt, kurz bevor Schneider sie in Händen hielt. Dies habe ihm die Sekretärin der Schule bestätigt. Die Sachen seien „beim Aufräumen“ entdeckt und ordnungsgemäß ans Fundbüro weitergeleitet worden. Wo die Papiere verschüttet gegangen waren, das wusste die Sekretärin nicht zu beantworten – auch weil sie noch nicht lange an der Schule sei. Nachfragen hätten keine weiteren Erkenntnisse gebracht. Schon gar nicht auf die Frage, „warum mir die Dokumente nicht damals in der Schule ausgehändigt worden sind“, sagt Schneider, der immerhin noch bis 1998 Schüler an der BBS I war. Dass das Geld nicht mitaufgetaucht ist, kann er heute verschmerzen: „Es kann nicht viel gewesen sein. Vielleicht 20 Mark ...“

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