Kaiserslautern Kaiserslautern: Polizei macht Schluss mit Drogen, Müll und Schlägereien

Erwischt! Rauchen unter 18 Jahren ist verboten: Die Zigarettenschachtel war die junge Dame los.
Erwischt! Rauchen unter 18 Jahren ist verboten: Die Zigarettenschachtel war die junge Dame los.

Müll, Pöbeleien, Ruhestörungen und Körperverletzungen – dass sich so viele Menschen in der Fruchthallstraße treffen, das bleibt nicht ohne Folgen. Seit März führen Polizei und Ordnungsamt Schwerpunktkontrollen zwischen Mall und Schillerplatz durch. Am Donnerstagabend war es wieder soweit.

„Zieh mo deine Rucksack aus. Du kennsch uns doch“, sagt eine Polizistin vor der Shopping-Mall zu einer jungen Frau. Die freut sich zunächst darüber, dass sich Polizei-Einsatzleiter Frank Grün um Pressevertreter kümmert: „Cool, de Herr Grün gibt e Interview!“ Man kennt sich. Die Taschen der jungen Frau werden kontrolliert, während vorbeihuschende Passanten sich die stattliche Gruppe von Polizisten und Ordnungsamtsmitarbeitern ansehen. Fast ein Dutzend Männer und Frauen beteiligen sich an der Schwerpunktkontrolle – allesamt uniformiert. Langsam kippt die Stimmung bei der Jugendlichen: „Wenn ich e Oma bin, mit 50 Jahren, werre Sie mich immer noch kontrolliere.“ Die Polizistin bleibt ruhig, und nach wenigen Minuten ist die Kontrolle beendet – eine von vielen. Wie berichtet, kontrollieren Polizei und Ordnungsbehörde seit Anfang März verstärkt im Bereich der Fruchthallstraße: Dort kommen abends, vor allem freitags und samstags, viele Menschen zusammen, um sich die Zeit gemeinsam zu vertreiben. Ralf Klein, Leiter der Polizeiinspektion 2: „Das ist eine ganz heterogene Gruppe. Männer und Frauen in verschiedenen Altersstufen.“ Zwölfjährige seien das untere Ende der nach oben offenen Altersskala. An manchen Abenden kämen mehr als 100 Menschen zusammen, was für Probleme sorgen könne. Alkohol und Drogen würden ihren Teil dazu beitragen.

Verschmutzung durch Müll und Flaschen

In der Vergangenheit sei es zu Verschmutzungen durch Müll und zerbrochene Flaschen gekommen, Passanten seien angepöbelt oder beleidigt worden, mitgebrachte Musikboxen sorgten für Ruhestörungen, und auch zu Körperverletzungen sei es schon gekommen, berichten die Beamten. Klein: „Ich kann verstehen, dass das Sicherheitsempfinden der Menschen beeinträchtigt wird.“ Der Inspektionsleiter macht den Jugendlichen keinen Vorwurf: „Die sind hier für sich, halten sich hier auf, weil die Geschäfte wie Rewe und Burger King länger geöffnet sind.“ Fürchten müsse sich allerdings niemand, durch die Fruchthallstraße zu laufen. Damit genau dieses Szenario nicht eintritt, zeige die Polizei Präsenz, betont Klein: „Wir erhöhen hier den Kontrolldruck, damit Kaiserslautern weiter sicher bleibt.“ Man habe die Tendenzen rechtzeitig erkannt und handele nun entsprechend: „50 Schwerpunktkontrollen seit Anfang März, rund 600 kontrollierte Personen und mehr als 150 ausgesprochene Platzverweise“, nennt Klein Zahlen. Wer sich an den Platzverweis nicht halte, müsse mit einem Bußgeld rechnen.

Umgangston nicht immer nett

Eine klare Absage erteilt Klein allen, die davon sprechen, dass sich vornehmlich Gruppen von Menschen mit Migrationshintergrund um die Mall tummeln würden: „Ja, wir haben Menschen mit ausländischen Wurzeln hier dabei, aber in dem Rahmen, der ihrem Bevölkerungsanteil entspricht.“ Der Umgangston sei nicht immer so nett und entspannt, wie Donnerstagabend – wo beispielsweise ein Jugendlicher interessiert nachfragt, wie man eigentlich Polizeibeamter wird. Einsatzleiter Grün berichtet: „Es wurden schon Polizisten angegangen oder beleidigt.“ Große Gruppen in Verbindung mit Alkohol- oder Drogenkonsum könnten kritisch werden: „Da wollen die sich stark machen.“ Die Polizeibeamten wissen sehr wohl, dass sich die üblichen Verdächtigen spätestens dann aus dem Staub machen, wenn die uniformierten Einsatzkräfte in der Fruchthallstraße einlaufen: „Die verdünnisieren sich natürlich“, sagt Grün. Deswegen sei die Polizei regelmäßig in Zivil unterwegs, um weniger Aufsehen zu erregen.

Eigene Kontrollen des Ordnungsamts

Vom Ordnungsamt ist unter anderem Herr Braasch mit dabei, der seinen Vornamen lieber nicht in der Zeitung lesen möchte: „Uns sind nicht alle hier wohlgesonnen.“ Die Behörde führe unabhängig von der Polizei auch eigene Kontrollen rund um die Mall durch, schildert Braasch: „Freitag- und Samstagabend ist hier mehr los – und fast immer ist Alkohol ein Thema.“ Wie geht’s weiter, falls sich die Situation in den Sommermonaten verschärft? Inspektionsleiter Klein antwortet: „Da gibt es schon noch Möglichkeiten. Beispielsweise Hausverbote, die konsequent durchgesetzt werden.“ In jedem Fall würden Polizei, Stadtverwaltung und Gewerbetreibende weiter im Gespräch bleiben, um die Situation im Blick zu behalten.

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