Kaiserslautern Kaiserslautern: Mit Amphibien in ruhigen Gewässern

Der Stolz des Unternehmens: Geschäftsführer Christian Kauth mit der Amphibie M3.
Der Stolz des Unternehmens: Geschäftsführer Christian Kauth mit der Amphibie M3.

Amphibienfahrzeuge sind das Kerngeschäft von General Dynamics in der Barbarossastraße. Nachdem das Unternehmen in den vergangenen Jahren ein bisschen in unruhige Gewässer geriet, was die Auftragslage angeht, ist mittlerweile wieder alles in Ordnung, treibt das Unternehmen in ruhiger See.

Gestern stattete der Vorstand des Wirtschaftsrates der CDU, Sektion Rheinland-Pfalz und Saarland, dem Unternehmen einen Besuch ab. Die Mittelstandsvereinigung besucht regelmäßig Firmen, macht sich ein Bild von der Geschäftslage. Dabei gehe es beispielsweise um das Thema Fachkräfterekrutierung, erklärte Sektionssprecher Horst Peschla gegenüber der RHEINPFALZ. Bei General Dynamics ist diesbezüglich alles im Lot, wie Geschäftsführer Christian Kauth ausführte. Was die Geschäftsführung angeht, ist General Dynamics Land Systems, so die genaue Bezeichnung, eine Art „Familienunternehmen“. Denn Christian Kauth hat sie 2013 von seinem Vater Robert übernommen, der zuvor auch die Geschicke der Eisenwerke lenkte, ehe sie 2002 von dem amerikanischen Weltkonzern übernommen wurden. Derzeit sei die Geschäftslage gut, das Unternehmen habe wieder knapp 400 Mitarbeiter, nachdem vor rund zwei Jahren die Auftragslage nicht so rosig war. General Dynamics habe Arbeiter an andere Firmen verliehen, damit sie nicht entlassen werden müssen, mittlerweile seien wieder alle Mann an Bord, erklärte Kauth.

Nur noch Service für den Eagle

Das Geschäft konzentriert sich, wie seit Jahrzehnten, auf Amphibienfahrzeuge aus Aluminium. Der Eagle, ein gepanzertes Fahrzeug, den General Dynamics vor einigen Jahren in größerer Stückzahl baute, ist Vergangenheit – was die Fertigung angeht. Er werde nicht mehr gebaut, aber was Service, Reparatur und Instandhaltung angeht, sei er eine Säule des Geschäfts, so Kauth. Wobei alles, was mit dem Eagle zu tun hat, in der Dependance von General Dynamics auf dem früheren Sembacher Miliärflugplatz abläuft. In der Barbarossastraße werden die Amphibienfahrzeuge gefertigt, allen voran die große M3 – mit riesigem Aufwand. Darin sind etwa acht Kilometer Schweißnaht, 95 Prozent von Hand geschweißt. „Roboter können nicht das leisten, was unsere erfahrenen Schweißer können“, betonte der Geschäftsführer.

Brücke in zehn Minuten

Eine solche M3 konnte der Wirtschaftsrat gestern im Hof des Unternehmens an der Barbarossastraße bestaunen. Es gab eine kleine Vorführung, die zeigte, wie schnell die Amphibie ihre Pontons herunterlassen und die Brückenteile befestigen kann. In weniger als zehn Minuten sei eine Brücke von 100 Metern Länge aufgebaut, erläuterte Kauth. Die M3 ist nach seinen Worten nicht nur ein Militärfahrzeug, sie werde auch im Katastrophenschutz eingesetzt, etwa zu Evakuierungen aus dem Wasser oder Deicharbeiten. Überhaupt werde General Dynamics von außen oft als Rüstungsunternehmen wahrgenommen, aber etwa die Hälfte des Umsatzes mache der zivile Sektor aus. Auf dem hat sich General Dynamics neue Geschäftsfelder erschlossen – dank des Werkstoffes Aluminium. Viele Unternehmen in Deutschland hätten nicht mehr das Know-how, kompliziertere Schweißarbeiten auszuführen, General Dynamics erfülle Auftragarbeiten für solche Firmen, erklärte Kauth. Auch würden Schweißtraining und Zertifizierungen für Aluminiumschweißer angeboten. Mit mobilen Brückenkonstruktionen bewegt sich General Dynamics mittlerweile ebenfalls im zivilen Sektor. Beim Bau von Windkraftanlagen oder im Hochleitungsbau seien sie zunehmend gefragt – mit dem Vorteil, dass die mobile Brücke ohne Eingriffe in die Natur auf- und wieder abgebaut werde.

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