Kaiserslautern Kaiserslautern: Kritik an neuem Opel-Eigentümer

Angespannte Stimmung herrschte gestern bei der Betriebsversammlung im Opel-Werk. Betriebsratschef Lothar Sorger betonte danach a
Angespannte Stimmung herrschte gestern bei der Betriebsversammlung im Opel-Werk. Betriebsratschef Lothar Sorger betonte danach am Werkstor: »Wir brauchen einen zweiten Motor aus dem PSA-Baukasten«.

„Für uns hat PSA die rote Linie überschritten.“ Das sagte der Betriebsratsvorsitzende des Kaiserslauterer Opel-Werkes, Lothar Sorger, am Donnerstag nach einer Betriebsversammlung im Werk. Er kritisierte, dass der neue Eigentümer von Opel Zusagen nicht einhalte – auch in Kaiserslautern.

Im Fokus der  Betriebsversammlung stand der Opel-Standort Eisenach. Dort droht, wie am Donnerstag berichtet, ein Personalabbau. Betriebsratsvorsitzender Lothar Sorger erläuterte, in Eisenach sollte die neue Generation des Opel Mokka gebaut werden, doch der französische Eigentümer PSA sei von den ursprünglichen Opel-Plänen abgerückt. Der Mokka solle künftig auf einer PSA-Plattform gebaut werden, die Zusagen würden nicht eingehalten. Generell halte sich PSA nicht an Tarifverträge und vereinbarte Zusagen. Dagegen wehrten sich nun die Belegschaft und Betriebsräte der Opel-Werke. „Wir haben die Mitarbeiter über den Stand der Dinge unterrichtet. Wenn es notwendig wird, werden wir Flagge zeigen gegenüber PSA und der Opel-Führung. Eisenach ist überall“, betonte Sorger.

Auswirkungen auf das Kaiserslauterer Werk

Was in Eisenach passiere, habe auch Auswirkungen auf das Kaiserslauterer Werk, betonte Sorger nach der Betriebsversammlung gegenüber der RHEINPFALZ. Im Kaiserslauterer Werk hätten Komponenten und eine bestimmte Anzahl von Motoren für den Mokka gebaut werden sollen. Das Werk am Opelkreisel sei aber noch von weiteren Vereinbarungen betroffen, die PSA nicht einhalte. Dazu gehöre, dass eine für Kaiserslautern vorgesehene neue Motorreihe nicht hier, sondern an einem Standort in Ungarn gefertigt werden solle – ohne jede Verhandlungen oder Rücksprache mit dem Kaiserslauterer Werk, wie Sorger betonte. Das sei Tarifbruch. Der Betriebsratsvorsitzende verwies darauf, dass 2013 ein Sanierungstarifvertrag mit der damaligen Opel-Mutter General Motors abgeschlossen worden sei, in dem der Konzern Verpflichtungen bezüglich Auslastung und Zukunftssicherung des Kaiserslauterer Werks eingegangen worden sei. So sei entschieden worden, eine komplett neue Motorenfamilie in Kaiserslautern zu produzieren, die Fertigung solle 2019 anlaufen. Kaiserslautern habe sich damals gegen den Standort in Ungarn durchgesetzt, auch deshalb weil im Kaiserslauterer Werk keine neue Halle gebaut werden musste. PSA habe beim Kauf von Opel alle Vereinbarungen akzeptiert, sei mit General Motors auch eine Kooperation eingegangen, wonach die Dieselmotoren aus dem neuen Kaiserslauterer Werk bei GM Verwendung finden. Kaiserslautern sei das einzige Dieselmotorenwerk für GM weltweit, erläuterte Sorger.

Lohnverzicht thematisiert

Das neue Motorenwerk werde im kommenden Jahr an den Start gehen, betonte Sorger. Die Vereinbarung mit General Motors gelte, nur sei das Volumen der für die Amerikaner zu fertigenden Dieselmotoren eine unbekannte Größe - auch wegen der allgemeinen Dieselthematik. Darüber hinaus würden in Kaiserslautern Motoren für einige Opel-Modelle gefertigt, aber die Stückzahl sei begrenzt und das gehe nur über einen befristeten Zeitraum – bis die Opel-Modelle auf eine PSA-Plattform gestellt werden. „Wir brauchen einen zweiten Motor aus dem PSA-Baukasten“, betonte Sorger. Bei der gestrigen Betriebsversammlung wurde auch das Thema Lohnverzicht thematisiert. PSA wolle, dass Opel-Mitarbeiter auf die 4,3 Prozent Lohnerhöhung des jüngsten Tarifabschlusses verzichten, das komme nicht in Frage, sagte Jörg Köhlinger, Leiter der IG Metall-Bezirksleitung Mitte. PSA habe eine Bringschuld. Sorger erklärte, über einen Beitrag der Arbeitnehmer könne man allenfalls reden, wenn PSA ein Konzept zur Zukunftssicherung der deutschen Werke mit längerfristigen Beschäftigungsgarantien vorlege.

Unerfreuliche Lage

Obwohl die Lage unerfreulich ist, sieht Sorger alles in allem nicht schwarz. Es gebe auch positive Entwicklungen, beispielsweise sieht er Opel auf einem guten Weg, was die Kosten angeht. Kein weiterer Motor bedeute auch nicht automatisch den Untergang des Werks Kaiserslautern. Gleichwohl seien die Mitarbeiter in Sorge, die Stimmung bei der Betriebsversammlung sei angespannt, aber auch gelassen gewesen, denn die Opel-Mitarbeiter seien schon durch viele Krisen gegangen. 

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