Kreis Kaiserslautern Kaiserslautern: Feuerwehr-Veteranen pflegen Alterskameradschaft

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Sie gehören beileibe nicht zum alten Eisen: Die Mitglieder der Alterskameradschaft der Freiwilligen Feuerwehren im Landkreis – hier bei ihrem Treffen in Bruchmühlbach-Miesau – bringen sich noch immer gerne ein, wenn sie gebraucht werden.

Ein jahrhundertelanger Erfahrungsschatz sitzt an einem Tisch, wenn die Alterskameradschaft der Freiwilligen Feuerwehr des Landkreises Kaiserslautern zusammenkommt. Einsätze zu jeder Tages- und Nachtzeit und oft genug unter schwierigen Bedingungen haben die 45 Altgedienten ehrenamtlich hinter sich gebracht. Sie sind eine verschworene Gemeinschaft, die viel zu erzählen hat.

Seit knapp neun Jahren besteht die Alterskameradschaft, bei der sich die einstmals Aktiven zu gemeinsamen Unternehmungen oder in einer der Wachen des Landkreises treffen. Wer über Jahre hinweg Seite an Seite mit anderen seinen Mann gestanden hat, für den ist Kameradschaft weitaus mehr als ein Wort. Vertrauen, Zusammenhalt und verbindende Erlebnisse haben die Männer zusammengeschweißt.

„Weißt du noch …?“ ist ein Satz, der in dieser Runde immer wieder fällt. Da blickt man zurück auf den Großbrand des Moores bei Landstuhl 1976 oder des Gewe-Reifenlagers Rodenbach 2008 und auf viele weitere Ereignisse, die fest in der Erinnerung verankert sind. Auch die Fahrzeuge und die Ausrüstung haben sich in all den Jahren verändert, da weiß jeder heitere Geschichten zu erzählen.

Einmal Feuerwehrmann, immer Feuerwehrmann

„Die Feuerwehr war mein zweites Leben“, sagt denn auch Karl Oster. Der 68-Jährige aus Schopp ist vor 40 Jahren der Freiwilligen Feuerwehr seines Heimatdorfes beigetreten. Über Jahre hinweg hat er zahlreiche Ämter bekleidet und vieles auf den Weg gebracht. Noch heute ist er Mitglied im Gremium der Alterskameradschaft des rheinland-pfälzischen Landesfeuerwehrverbandes. Als stellvertretender Vorsitzender des Kreisfeuerwehrverbandes Kaiserslautern hat er damals die Gründung der Alterskameradschaft in die Hand genommen, nachdem sich mehrere ältere Wehrleiter dafür ausgesprochen hatten.

Dieses zweite Leben legt man nicht einfach mit der Uniform ab. Das gilt für Oster, aber auch für alle, die in dieser Runde sitzen. Im Alter von 63 Jahren oder schon früher, beispielsweise aus gesundheitlichen Gründen, scheiden die Feuerwehrmänner aus dem aktiven Dienst aus. Gäbe es diese Zusammenkünfte nicht, würden sie sich aus den Augen verlieren. Nun sitzen sie da, wärmen alte Anekdoten auf, hören Aktuelles, planen Ausflüge und frotzeln in freundschaftlichem Ton miteinander.

„Ich bin froh, dass wir diese Treffen haben“, erzählt Peter Cornelius aus Stelzenberg. Mit 16 Jahren ist er der Freiwilligen Feuerwehr beigetreten, fünf Jahre später war er Wehrführer und hat später sein Ehrenamt zum Beruf gemacht. So sieht es auch Wolfgang Groß aus Niedermohr. Mit 16 Jahren schloss er sich der Freiwilligen Feuerwehr an, absolvierte dann seinen Wehrdienst und wurde 1975 zum Wehrführer der neu gegründeten Einheit. Ein Jahr später war er Gründungsmitglied des Kreisfeuerwehrverbandes und übernahm als Bankkaufmann die Verantwortung für die Kasse.

Der Älteste in der Runde ist Udo Lindner aus Hirschhorn. „Ich bin Baujahr 1936“, scherzt er und fügt an: „Unter so jungen Leuten fühle ich mich wohl.“ 35 Jahre lang war er als Floriansjünger und Wehrführer aktiv und stand beim Bau der Wache an vorderster Front. Dass sie nun Geschichte ist, bedauert er sehr. „Ich versuche jedes Mal zu kommen. Solange es geht, bin ich dabei“, sagt er mit Bestimmtheit.

Auch Michael Kassel aus Ramstein, der unter anderem von 1979 bis 2018 Kreisjugendfeuerwehrwart war und dort die erste Jugendfeuerwehr der Pfalz aufgebaut hat, sieht das so: „Ich bin mit Leib und Seele Feuerwehrmann.“ Wie viele andere hat auch er den Nachwuchs aus den eigenen Reihen, sprich, aus der Familie, akquiriert. „Ich muss die hier doch etwas flott halten“, meint er scherzhaft und erntet Gelächter.

Weiter als „stille Reserve“ gefragt

Als Oster im September 2011 die Alterskameradschaft des Landkreises aus der Taufe hob, kamen 21 Mann in der Ramsteiner Wache zusammen. Er führt eine Liste mit Kontaktdaten von 45 altgedienten Kameraden, die er über die Termine informiert. Sie gehören jedoch keineswegs zum alten Eisen, denn als „stille Reserve“ stehen sie immer noch bereit, wenn auch nicht mehr in der ersten Reihe. Gemäß den Statuten des Landesfeuerwehrverbandes werden sie außerhalb der Gefahrenbereiche eingesetzt, beispielsweise dann, wenn es an Manpower fehlt, wenn Geräte gewartet werden müssen, wenn Übungen durchgeführt werden oder Helfer bei Veranstaltungen gefragt sind.

Für die Veteranen ist es eine Ehrensache, sich weiterhin in und für die Gemeinschaft einzubringen. Genauso wie es für die Bruchmühlbach-Miesauer Kameraden Ehrensache ist, die Bewirtung an diesem Abend zu übernehmen. Da stehen die jungen Feuerwehrleute gerne bereit, um Getränke auszuschenken und für eine deftige Mahlzeit mit Hausmacher Wurst und Brot zu sorgen.

Info

In der Serie „Da, wenn’s brennt“ stellt die RHEINPFALZ die Freiwilligen Feuerwehren in ihrer Vielfalt vor. Im Mittelpunkt stehen dabei insbesondere die ehrenamtlichen Feuerwehrleute, die immer zur Stelle sind, wenn ihre Hilfe benötigt wird.

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