Kaiserslautern Kaiserslautern: Einkaufen ohne Tüten

Alexandra Moser will beim Verkaufen neue Wege gehen.
Alexandra Moser will beim Verkaufen neue Wege gehen.

Ganz ohne Verpackung einkaufen kann man demnächst in Kaiserslautern. Ob Lebensmittel, Reinigungs- und Körperpflegemittel – ein Trend, der in anderen Städten schon floriert, wird am 20. Oktober von Alexandra und Dirk Moser in der Mannheimer Straße 12 verwirklicht. Verpackungsmüll vermeiden, Nachhaltigkeit unterstützen, die Umwelt entlasten, das sind ihre Ziele.

„Unverpackt“ – der große Schriftzug auf den Schaufenstern macht schon jetzt neugierig auf den Laden, der Ecke Mannheimer Straße und Gaustraße sich mit Leben füllt. Zahlreiche Schüttbehälter – sogenannte „Bulk Bins“-, Schöpf- und Zapfbehälter sind schon jetzt an den Wänden installiert oder stehen in Regalen bereit. Einige von ihnen sind schon befüllt. Ein Großteil des Angebotes gibt es in Bio-Qualität: Müsli, Getreide, Mehl, Nüsse, Gewürze, aber auch Eier, Essig, Öl, Schokolade und Süßwaren. Haarseife als Stück, Hygieneartikel und Reinigungsprodukte wie Wasch- oder Putzmittel bilden die zweite Seite des Sortiments. Sogar Zahncreme in Form einer Kautablette wird angeboten.

Regionale Produkte bevorzugt

Im Zentrum der etwa 70 Quadratmeter großen Ladenfläche steht die große Waage. Ob Tüte, Glas oder Plastikbehälter – alles an eigenen Behältern ist willkommen und wird mit einem Aufkleber versehen, der das Leergewicht anzeigt. Später wird an der Kasse das Leergewicht bei der Preisberechnung abgezogen – ganz einfach. „Wir werden auch noch Milch, Quark und Joghurt von einem Bio-Milchbauern aus Enkenbach anbieten“, kündigt Alexandra Moser für die nahe Zukunft an. „Es ist uns wichtig, dass unsere Produkte möglichst aus der Region kommen.“ Die Idee geht ursprünglich auf Ehemann Dirk Moser zurück. „Wir wollten Plastik und Verpackung sparen, ohne die es in der normalen Einkaufswelt ja nicht geht“, sagt Alexandra Moser. „Mit unserem Laden wollen wir die Wertschätzung und Achtsamkeit gegenüber Lebensmitteln fördern“, betont die 43-Jährige. Sie hofft auch, dass durch den Kauf von individuellen Mengen weniger Lebensmittel verschwendet werden. Auch Selbstgenähtes findet man im Regal: Fröhlich-bunt gemusterte Brotkörbe, Turnbeutel oder Wickeltaschen - Alexandra Mosers Hobby bereichert das Sortiment. „Das sind im Moment nur die Restbestände“, sagt sie. Durchsichtige, leichte Beutel für den Obst- und Gemüseeinkauf werden demnächst mit im Angebot sein. Auf der breiten Fensterbank liegen einige große Kissen. „Wir möchten, dass die Kunden hier gern verweilen“, betont die Erzieherin. Einladen dazu soll das Bücher-Tauschregal unter dem Motto „Bring eins - nimm eins“.

Ladenöffnung gut vorbereitet

Obwohl der Automatisierungstechniker und die Erzieherin beruflich keine Vorkenntnisse mitbrachten, haben sie den Schritt in die Existenzgründung gewagt. Dazu zählte die gründliche Vorbereitung. „Wir haben dazu verschiedene Unverpackt-Läden besucht“, sagt Alexandra Moser. So seien sie in Landau, Mainz, Saarbrücken und Bad Kreuznach gewesen. In manchen Läden hätten auch Kunden aus Kaiserslautern eingekauft. „Die Leute waren sehr offen und hilfsbereit bei der Planung und Umsetzung“, freut sich die Existenzgründerin. Auch am Business and Innovation Center Kaiserslautern (BIC) hat die Mutter von zwei Kindern sich informiert und dazu ein Seminar für Existenzgründerinnen besucht. Die Auflagen von Behörden galt es ebenfalls zu beachten. Ein Bauantrag und ein Antrag auf Nutzungsänderung mussten gestellt werden – vorher war in den Räumen eine Spielhalle untergebracht. Auch das Veterinäramt machte Bedingungen für die Lebensmittelhygiene geltend.

Keine Kette 

Alexandra und Dirk Moser haben sich mit ihrem Laden bewusst keiner Kette angeschlossen. „Aber wir haben schon viele Anfragen von Leuten, die mithelfen wollen“, freut sich das Paar über die gute Resonanz.

x