Kaiserslautern Kaiserslautern: Der Buchsbaumzünsler wütet

Besorgte Blicke: Christine Schweigert, Parkleiterin der Gartenschau, und Gärtner Stefan Jung begutachten die Schäden an den Buch
Besorgte Blicke: Christine Schweigert, Parkleiterin der Gartenschau, und Gärtner Stefan Jung begutachten die Schäden an den Buchsbäumen durch die Raupen des Buchsbaumzünslers auf der Gartenschau.

Der gefürchtete Buchsbaumzünsler ist in Kaiserslautern derzeit besonders aktiv. Egal, ob in Privatgärten, auf dem Friedhof oder auf dem Gelände der Gartenschau: Die Raupe hinterlässt eine Spur der Verwüstung.

Auf dem Gartenschaugelände ist der Buchsbaumzünsler seit Jahren aktiv, berichtet Parkleiterin Christine Schweigert. Bisher habe es sich um ein überschaubares Maß gehandelt, in diesem Jahr trete der Zünsler jedoch verstärkt auf, die Schäden seien nicht mehr zu übersehen. Erkennen lässt sich der Buchsbaumzünsler an einem Gespinst an den Triebspitzen der Pflanzen, die braun werden. „Es sieht aus, als ob der Buchs trocken wird“, sagt Schweigert. Im Rosengarten auf dem Gartenschaugelände sind die Beete mit Buchs eingefasst, derzeit werden dort die Raupen per Hand eingesammelt. Das bringe allerdings nicht besonders viel, berichtet Schweigert. Die großen Buchsspiralen, die in Kübeln am Westbahnhof an der Gartenschau stehen, sind in diesem Jahr ebenfalls stark betroffen. Pflanzenschutzmittel kommen nicht zum Einsatz, wie Schweigert schildert. Dort werde derzeit mit einem biologischen Spritzmittel – einem Bazillus, der die Rauben befällt – versucht, die Spiralen zu retten. Zudem sei der Buchs zurückgeschnitten worden. Der Erfolg sei eher spärlich. Der Buchs, der im Bibelgarten stand, sei bereits vor Jahren befallen worden und ist mittlerweile durch andere Pflanzen ersetzt worden. Breitet sich der Zünsler an den Rosenbeeten weiter aus, wird der dortigen Buchsbaum-Umrandung im kommenden Jahr das gleiche Schicksal blühen und der Buchs durch andere Pflanzen ersetzt werden, berichtet Schweigert. Das sei die sicherste Variante. Zumal der Zünsler schon sichtbare Schäden hinterlasse: Da der Buchs pro Jahr wenig wachse, hole der Zuwachs den Schaden irgendwann nicht mehr auf und der Buchs sehe nicht mehr schön aus. In der Gärtnerei Koch und Christmann ist derzeit die Nachfrage nach Mitteln gegen den Buchsbaumzünsler enorm hoch, wie Gärtnermeister Paul Sarter schildert. Der Zünsler, der aus der Vorderpfalz seinen Weg nach Kaiserslautern gefunden habe, breite sich derzeit massiv in der Region aus: „Der ist explodiert, es gibt kaum noch einen Baum, der ihn nicht hat“, berichtet Sarter. Er verkaufe den Kunden derzeit biologische Spritzmittel. Wichtig sei, mehrmals zu sprühen, da der Zünsler sich stark vermehre: Ein Tier bekomme fünf Mal im Jahr bis zu 200 Raupen Nachwuchs. Da das Spritzmittel nur die lebenden Tiere erreiche und nicht die Eier, sei es notwendig, mehrmals zu spritzen. Sichtbare Schäden verursacht der Zünsler derzeit auch im Japanischen Garten. Auch dort war das Tier bereits im vergangenen Jahr aktiv, derzeit allerdings besonders stark, schildert Stephan Brohl, Vorsitzender des Vereins Japanischer Garten. 2017 sei der befallene Buchs in kleineren Bereichen des Gartens durch Eiben ersetzt worden. Diese wachsen schnell und lassen sich ebenfalls gut in Form schneiden, wie Brohl berichtet. Ob der komplette Buchs des Japanischen Gartens ersetzt werden müsse, lasse sich noch nicht sagen, das hänge davon ab, wie sich der Zünsler weiter verbreite. Zurzeit werden die Raupen abgesammelt und die Buchse großzügig beschnitten. Ob sich die Bäume mit diesen Maßnahmen retten lassen, werde man sehen müssen. Der Einsatz von Chemie komme nicht in Frage, sagt Brohl. Das Problem sei, dass es sich im Japanischen Garten um große Flächen an Buchs handele, eine Einzelpflanze ließe sich wahrscheinlich leichter behandeln, vermutet Brohl. Bisher sei der Japanische Garten glücklich davongekommen, da die Pflanzen sukzessive ersetzt werden konnten: „Wir haben Zeit, darauf zu reagieren“. Im Botanischen Garten der Technischen Universität Kaiserslautern (TU) war der Buchsbaumzünsler bereits im vergangenen Jahr massiv unterwegs. Die komplette Umrandung des Bauerngartens, die aus Buchs bestand, sei betroffen gewesen, berichtet Matthias Seidel vom Botanischen Garten. Chemische Mittel zur Bekämpfung des Zünslers habe man nicht einsetzen wollen, andere Mittel, wie Lockstofffallen, seien nur in der Lage, den Befall einzudämmen. Für den Bauerngarten an der TU, der nach traditioneller Weise angelegt ist, war nichts davon eine Lösung. Stattdessen seien sämtliche Beeteinfassungen aus Buchs entfernt worden, schildert Seidel. Da der Bauerngarten der Hochschule ein nachhaltiger Garten ist, habe man sich dazu entschlossen, mit einem gewissen Schadbild zu leben.

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