Kaiserslautern Kaiserslautern: Aus Müll wird Strom

Ein Müllberg: ZAK-Vorstand Jan Deubig und Mitarbeiterin Susanne Steinebach in der Umladestation für Restmüll.
Ein Müllberg: ZAK-Vorstand Jan Deubig und Mitarbeiterin Susanne Steinebach in der Umladestation für Restmüll.

Wenn die Müllabfuhr den Mülleimer abgeholt hat, fängt für die Zentrale Abfallwirtschaft Kaiserslautern (ZAK) die Arbeit erst an. Eine Mammutaufgabe.

Im Mittelpunkt der Müllverarbeitung steht bei der ZAK der Restmüll. Der wird von den Müllfahrzeugen – der Stadtbildpflege in der Stadt und der Firma Becker im Landkreis – ins Kapiteltal gebracht. Hinzu kommen Sperr- und Bauabfall, Gewerbe- und Kommunalabfall – vom Staubsaugerbeuteln über Windeln und verschmutztes Papier bis zu Kaugummi. Bei der ZAK werden die Müllfahrzeuge zunächst gewogen und der Abfall dann in der Umladestation abgekippt. Dann wird der Müll umgeladen und in die Müllverbrennungsanlagen nach Pirmasens und Ludwigshafen gefahren.

Müll wird zwischengelagert

Das Umladen ist nach den Worten von ZAK-Vorstand Jan Deubig unumgänglich. Die Müllfahrzeuge der Stadtbildpflege müssten mehrmals am Tag entleert werden, könnten nicht die weite Fahrt nach Pirmasens oder Ludwigshafen machen. Ein Müllfahrzeug fasse sechs bis acht Tonnen, ein Containerfahrzeug der ZAK 23 Tonnen. Das sei wesentlich wirtschaftlicher. Außerdem gebe es Zeiten, wo die Müllverbrennungsanlagen wegen Wartungsarbeiten nicht angefahren werden können. Deshalb werde der Müll bei der ZAK zwischengelagert und dabei von den Baggerfahrern grob durchsucht. So schauten die Männer, ob gefährliche Stoffe wie Gasflaschen drin sind, holten auch mal große Betonbrocken heraus – und immer mal wieder Katzen, die in einem Müllcontainer waren und dann bei der ZAK landeten. Ungefähr 60.000 Tonnen Restabfall aus Stadt und Landkreis Kaiserslautern würden jährlich verbrannt, daraus entstehe Strom und Fernwärme. Strom und Fernwärme erzeugt die ZAK auch selbst in ihrem Biomasseheizkraftwerk – einer kleinen Müllverbrennungsanlage, wie Deubig erläutert. Das kleine Kraftwerk erzeugt jährlich rund zwölf Gigawattstunden Strom und 40 Gigawattstunden Fernwärme, die ins Netz der Stadtwerke eingespeist wird. Mit Fernwärme und Strom können so etwa 3000 Einfamilienhäuser versorgt werden. Verbrannt wird Altholz, etwa Schränke, Stühle und Paletten, das vorab in große Schnitzel zerkleinert wird.

60.000 Tonnen Bioabfall jährlich

Das Biomasseheizkraftwerk wird aber noch aus anderen Quellen gespeist. Zum einen mit Deponiegas aus der alten Hausmülldeponie, zum anderen mit Biogas. Das wird in einem mehrstufigen Prozess aus dem Bioabfall gewonnen. Etwa 60.000 Tonnen Bioabfall verarbeitet die ZAK jährlich – neben dem aus Stadt und Kreis noch den Bioabfall aus der Vorderpfalz, den die ZAK innerhalb des GML-Abfallwirtschaftsverbundes verarbeitet. Küchenabfälle wie Obst, Gemüse, Teefilter, aber auch Gartenabfälle werden nach der Anlieferung in einem Tiefbunker abgekippt. Dann erfolgt die mechanische Trennung in einen feuchten und einen trockenen Anteil. In einem mehrwöchigen Vergärungsprozess in einem riesigen Turm entsteht aus dem feuchten Teil Methangas, das im Biomasseheizkraftwerk verbrannt wird. Der trockene Anteil – die holzartigen Bestandteile des Bioabfalls – wird mit den Gärresten des feuchten Anteils vermischt und kommt zur Kompostierung. In einer Intensivrotte erhitzt sich das Material in einem gesteuerten Zersetzungsprozess, bei dem Druckluft zugeführt wird, danach kommt es auf eine Nachrotte, wo das Material umgesetzt wird, erläutert Deubig. Zum Schluss werde der Stoff zweimal gesäubert, mittels Röntgen und Infrarot werden Glas- und Kunststoffanteile herausgefiltert.

Hochwertiger Kompost als Ergebnis

Am Ende des Prozesses steht dann hochwertiger Kompost. 20.000 Tonnen Kompost mit Phosphor erzeugt die ZAK so jährlich, sie gehen überwiegend als Dünger in die Landwirtschaft. Die gute Erde können aber auch Privatpersonen kaufen. Im Wertstoffhof der ZAK lagert sie in verschiedenen Qualitätsstufen und kann mit Kübeln, Hänger oder Lieferwagen abgeholt werden – oder in riesigen reißfesten Säcken, die gerade so in den Kofferraum passen. Bleibt noch der Garten- und Parkabfall, der bei der ZAK oder in städtischen Wertstoffhöfen abgegeben werden kann. Er wird zunächst zerkleinert und gesiebt. Der Feinanteil wandert dann in die Kompostierung, der grobe Anteil dient als Grünbrennstoff. Auch den könnte die ZAK in ihrem Biomasseheizkraftwerk verbrennen – was sie aber nicht macht. Denn das ist voll ausgelastet, wie Deubig erklärt. So werde der Grünbrennstoff an Biomassekraftwerke wie etwa das in Enkenbach verkauft.

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